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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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Minuten bei einer Besprechung auf Kommandoebene erwartet wurde.
    Er glitt unter der Apparatur hervor und rannte auf die nächste Schleuse zu. Zum Umziehen blieb jetzt keine Zeit, er musste wohl oder übel in seinem ölverschmierten Overall auftauchen.
    Draußen auf dem Betonplatz schaute er sich nach dem A-Grav-Gleiter um, der angeblich ständig für ihn bereitstand. Die Fahrerin gönnte sich gerade eine Pause und nahm irgendwo hastig eine Mahlzeit ein. Sten brauchte weitere zehn Minuten, bis er sie aufgetrieben hatte.
    Er war schon spät dran, als der Gleiter sich erhob und dicht über einem Verbindungsgraben auf Mahoneys TOZ zusauste. Sehr spät – aber immer noch am Leben.
     
    Die Tahn-Rakete war ein Schuss ins Blaue gewesen.
    Natürlich wussten die Tahn, dass die Imperialen Streitkräfte in Cavite-City unter die Erde gegangen waren. Wo genau sich ihre wichtigen Nervenknoten befanden, darüber wussten sie kaum etwas.
    Da ihnen jedoch mehr als genug Waffen und Munition zur Verfügung standen, feuerten sie auf Verdacht hinter die Linien der Verteidiger. Der Imperiale Widerstandsstreifen war inzwischen so zusammengeschrumpft, dass fast jeder Treffer Schaden anrichtete.
    Die ranghöchsten Offiziere waren unter der zerstörten Parfümerie versammelt. Mahoney wusste, dass es nicht ungefährlich war, die meisten Kommandeure auf einen Fleck zu versammeln, doch er hielt es für nötig, eine letzte Besprechung durchzuführen.
    Die Tahn-Rakete kam dicht über dem Boden und quer über die Frontlinien heran. Sie wurde von keiner einzigen Raketenabwehrbatterie der Garde ausgemacht. Zwei Kilometer hinter den feindlichen Linien stieg sie ihrer Programmierung gemäß in die Höhe und suchte sich ein Ziel.
    Viel gab es nicht zu entdecken. Die Rakete hätte ebenso gut blindlings irgendwo im Zentrum der Verteidigungslinien einschlagen können – hätten ihre Empfänger nicht ein kurzes Funksignal aufgenommen.
    Das Signal stammte von einem von Mahoneys Brigadeoffizieren, der ein »Empfang/Alles klar« -Signal abschickte, bevor er das TOZ betrat.
    Es reichte aus, um die Rakete auf ein bestimmtes Ziel zu lenken.
    Mahoney fing gerade an: »In sechs Stunden werden die meisten von Ihnen bereits unterwegs sein. Ich möchte Ihnen erläutern, was genau …«
    Und dann durchschlug die gepanzerte Rakete die oberen Stockwerke der Parfümerie und die Schutzvorrichtungen direkt oberhalb des Kellers und explodierte wenige Zentimeter über dem Keller selbst.
    Als Sten ankam, fand er das reinste Totenhaus vor.
    Die Parfümerie war nur noch ein qualmendes Chaos. Einer von Mahoneys Leibwächtern stolperte ihm blutüberströmt und unzusammenhängendes Zeug stammelnd entgegen. Sten rannte an ihm vorbei in den Keller.
    Er fand nur noch Tote und Sterbende. Major General Ian Mahoney lag auf der Seite, mit zerschmettertem Kinn, das Gesicht blutverschmiert; er war dabei, langsam zu ersticken.
    Sten krümmte die Finger, und das Messer glitt aus seinem Arm in seine Hand; er drehte Mahoney auf den Rücken. Vorsichtig drang die Klinge in Mahoneys Hals ein, vollführte einen etwa drei Zentimeter langen, schräg angesetzten Schnitt in die Luftröhre. Ein zweiter Schnitt traf V-förmig auf den ersten, dann zog Sten das Gewebe mit dem Daumen aus der Luftröhre.
    Gurgelnd fing Mahoney wieder zu atmen an. Blutbläschen bildeten sich über dem Schnitt.
    Sten schnappte sich ein Stromkabel, schnitt es entzwei und riss die Drähte aus der Isolierung. Die hohle Isolierung schob er in Mahoneys Luftröhre, dann bedeckte er den Schnitt mit der Folienverkleidung und einem Verband aus Mahoneys eigenem Sanipack.
    Mahoney konnte überleben – falls auch seine anderen Wunden behandelt wurden.
    Er würde überleben. Ironischerweise, denn eigentlich hatte er vorgehabt, bei seiner Garde zu bleiben und mit ihr zu sterben. Statt dessen wurde er als Verletzter auf einem der Linienschiffe evakuiert.
    Sten erhob sich, als die ersten Sanitäter in das Gebäude gerannt kamen.
    Dann blieb er wie angewurzelt stehen.
    Flottenadmiral Xavier Rijn van Doorman grinste auf ihn herunter.
    Sten dachte noch, dass der Admiral eigentlich keinen Grund zum Grinsen hatte. Ein gutes Stück seiner Schädeldecke fehlte, und eine graue Masse, der Haarfarbe des toten Admirals nicht unähnlich, tropfte herunter. Außerdem fehlten Doorman gewisse Körperteile, wie etwa sein rechter Arm, seine linke Hand und, weitaus wichtiger, sein Unterleib vom Brustkorb an abwärts! Das bisschen, das von ihm übrig war, hing
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