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Dir ergeben - Band 2 Roman

Dir ergeben - Band 2 Roman

Titel: Dir ergeben - Band 2 Roman
Autoren: J Kenner
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glaube ich dir.«
    »Weißt du noch, wie du mich damals gebeten hast, unser Spiel fortzusetzen? Du wolltest dir sicher sein, dass ich dich nicht verlasse – egal, was ich über dich erfahre. Weil du Angst hattest, ich könnte gehen, sobald ich deine Geheimnisse kenne. Nun, ich dürfte sie inzwischen fast alle kennen, und ich gehe nirgendwohin. Ich liebe dich, Damien Stark. Und ich bleibe bei dir.«
    Er atmet scharf ein, und ich sehe so etwas wie Schmerz in seinem Gesicht, obwohl ich mir etwas ganz anderes erhofft habe. »Ich weiß, dass du mich nicht verlassen wirst.«
    »Das werde ich auch nicht«, sage ich vorsichtig. Seine Stimmung ist eindeutig auf dem Nullpunkt. Andererseits steht er kurz davor, ins Ausland zu fliegen: in ein Land, das ihn wegen Mordes angeklagt hat. »Ich werde dich niemals ver­lassen.«
    »Deshalb bin ich derjenige, der dich verlassen muss.«
    Ich erstarre, lasse mir seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Ich muss mich verhört haben. Das kann er unmöglich gesagt haben.
    »Es tut mir leid«, sagt er. Diesmal spricht er ganz langsam und deutlich, und seine Stimme ist so sanft, dass sie mir die Tränen in die Augen treibt. »Ich mache Schluss, Nikki. Es ist vorbei.«
    Es rauscht in meinen Ohren. Das muss eine Halluzination sein. Oder ein Albtraum. Das kann Damien Stark soeben unmöglich gesagt haben.
    Und trotzdem stehe ich hier und sehe ihn an. Die Kälte, die mich erfasst, hat so gar nichts von einem Traum. Sie ist real, eiskalte Verzweiflung. Ich kenne sie nur zu gut von früher, und in diese Welt möchte ich nicht zurückkehren.
    Ich merke, dass ich langsam den Kopf schüttle, und zwinge mich, etwas zu sagen.
    »Ich … Nein. Nein, es ist nicht vorbei. Ich gehöre dir, Damien. Für immer. Das hast du selbst gesagt.«
    Er zuckt zusammen und wendet den Kopf ab, so als könnte er die Worte nicht ertragen. »Ich habe mich getäuscht.«
    »Von wegen! Was zum Teufel geht hier eigentlich vor?« Ich bin wütend und froh darüber. Denn eine wütende Nikki wird nicht in Tränen ausbrechen. Eine wütende Nikki wird nicht von hier weggehen, bevor sie eine befriedigende Antwort bekommen hat.
    »Ich habe dir gesagt, dass ich dich verlassen werde, wenn das der einzige Weg ist, dich zu beschützen.« Seine Stimme klingt so ruhig und gelassen, dass ich ihn am liebsten ohrfeigen würde.
    »Du willst mich beschützen? Damien, uns geht es prima! Mir geht es prima.«
    »Es geht dir nicht prima. Du bist wegen des Presserummels um dein Porträt völlig am Ende. Versuch nicht, das zu leugnen. Ich habe dich auf der Damentoilette gesehen. Du wolltest dich ritzen, dir ins Fleisch schneiden, warst bereit, den Spiegel zu zertrümmern, nur um an eine Glasscherbe zu kommen. Du wolltest Blut sehen, Nikki. Du wolltest Schmerz spüren.«
    Ich schweige. Dem kann ich schlecht widersprechen, schließlich ist es die Wahrheit. »Aber ich habe es nicht getan.« Mehr fällt mir nicht ein.
    »Es wird noch viel schlimmer werden. Ja, das ist es bereits.«
    Ich habe keine Ahnung, wovon er redet.
    »Die Presse, Nikki, konzentriert sich nicht nur auf mich. Damien Stark wurde des Mordes angeklagt. Du glaubst, das klingt interessant, nicht wahr? Nun, anscheinend bin ich längst nicht so interessant wie meine Freundin. Die diesen Arschlöchern zufolge gar nicht wirklich meine Freundin ist, sondern nur eine geldgierige kleine Schlampe, die mit jedem ins Bett geht, solange ihr das weiterhilft. Sogar mit einem Mörder, wenn es sein muss.«
    Mein Magen verkrampft sich, und ich bin froh, dass ich nur Kaffee gefrühstückt habe. »Das ist mir egal«, sage ich. »Damit komme ich klar.«
    »Damit solltest du aber nicht klarkommen müssen.«
    »Damien, verdammt! Ich bin kein kleiner Familienbetrieb. Wenn du dich jetzt von mir distanzierst, wird mich das auch nicht retten. Es wird mich zerstören. Ich brauche dich. Dich. Verstehst du das denn nicht?«
    »Ich ertrage es nicht, mitansehen zu müssen, wie man dich fertigmacht. Nicht, wenn ich der Grund dafür bin.«
    » Du machst mich fertig!«, rufe ich. »Wenn du mich verlässt, breche ich erst recht zusammen.«
    »Nein«, sagt er nur.
    Dass ich weine, merke ich erst, als ich meine eigenen Tränen schmecke. »Hast du nicht selbst gesagt, dass ich stark bin? Oder war das nur so dahergeredet?«
    »Das bist du auch«, sagt er nach wie vor entnervend gelassen. »Stark genug zu bleiben, obwohl du meinetwegen durch die Hölle gehst. Ich bin derjenige, der schwach ist, Nikki! Ich habe dich schon
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