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Dir ergeben - Band 2 Roman

Dir ergeben - Band 2 Roman

Titel: Dir ergeben - Band 2 Roman
Autoren: J Kenner
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bloß wieder nach Hause schicken. Er hält sich für den edlen Ritter, schon vergessen? Ich muss ihm beweisen, dass ich mit der Situation klarkomme, nur wie? Ich kann ja schlecht warten, bis ich mich ein Jahr lang nicht geritzt habe, und dann sagen, ›Siehst du?‹ Was kann ich sonst tun, um ihm zu beweisen, dass ich stabil bin?«
    »Ah, wenn es das ist, bist du bei mir goldrichtig. Denn genau so etwas lernt man, wenn man sein Leben in Hollywood verbringt: Du darfst den Medien niemals die Deutungshoheit über dein Leben überlassen.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Die Presse ist an dir interessiert, weil sie eine gute Geschichte braucht. Also sorg dafür, dass sie keine Geschichte mehr hat.«
    Ich blinzle, versuche zu verarbeiten, was sie da soeben gesagt hat. Und auf einmal ist mir alles klar: Ich springe auf und falle Evelyn um den Hals. »Du bist genial.«
    »Und ob ich das bin! Warum sonst genieße ich in dieser Stadt einen so legendären Ruf?«
    »Kennst du jemanden, der die PR für mich machen kann?«
    Evelyn grinst übers ganze Gesicht. »Das überlässt du am besten mir.«
    Ich gehorche und staune, wie perfekt sich alles fügt. Keine zwei Stunden später ist alles für die erste Pressekonferenz meines Lebens vorbereitet.
    »Und das Beste daran ist«, sagt Evelyn unter schallendem Gelächter, »dass alles, was du sagst, wahr ist.«
    Ich nutze die Zeit, um meine Gedanken zu ordnen. Ich kann ohne Hemmungen vor Fernsehkameras treten – das ­habe ich der Obsession meiner Mutter für Schönheitswettbewerbe zu verdanken. Dafür habe ich Angst, mich nicht klar genug auszudrücken, nicht genug tolle O-Töne zu liefern.
    Als es endlich an der Tür klopft und Evelyn dem Kamerateam öffnet, bin ich so weit. »Willst du das wirklich, Texas?«, fragt sie.
    »Nur so kann ich ihn zurückbekommen«, sage ich. »Aber noch wichtiger ist, dass ich es für mich tue.«
    Sie nickt. »Also gut. Machen wir dich noch etwas berühmter, als du es ohnehin schon bist.«
    Ich muss lachen, aber vermutlich hat sie recht. Ich weiß, dass die Sache auch schiefgehen kann, aber das ist nicht so wichtig. Hauptsache, die Prinzessin geht hinaus in die Welt und tötet den Drachen, statt sich im Turm zu verstecken.
    Das Team besteht aus einem Kameramann, einer Reporterin und einem Regisseur. Ich habe kein Interesse daran, Interviewfragen zu beantworten, deshalb sagt die Reporterin, sie würde die Anmoderation später im Studio aufnehmen. Heute dürfte nur ich reden, und ich solle mir Zeit dafür nehmen. Ich stelle mich in das für mich aufgebaute Scheinwerferlicht, warte, dass mir der Kameramann ein Zeichen gibt, und ergreife das Wort.
    »Ich bin Nikki Fairchild und habe vor Kurzem eine Mil­lion Dollar bekommen, weil ich für ein Original-Aktgemälde des Künstlers Blaine Modell gestanden bin. Dieses Ganzkörperporträt hängt nun in Damien Starks Haus in Malibu. Es ist ein herausragendes Kunstwerk – sowohl geschmackvoll als auch erotisch. Und mein Gesicht ist darauf nicht zu erkennen.«
    Ich lege eine kurze Pause ein, um meine Gedanken zu ordnen. Die Reporterin nickt mir aufmunternd zu, und ich lächle. Wir haben erst wenige Worte gewechselt, aber sie ist mir sympathisch.
    »Ich habe eingewilligt, mich für eine Million Dollar malen zu lassen, weil ich das Geld gebraucht habe. Noch ist es nicht ausgegeben – und das werde ich auch nicht, bevor ich nicht so weit bin. Doch ich habe auch darauf bestanden, dass diese Abmachung vertraulich behandelt wird und niemand außer Mr. Stark und dem Künstler erfährt, dass ich auf dem Porträt zu sehen bin. Irgendwie wurde meine Identität trotzdem enthüllt, und seitdem werden Mr. Stark und ich auf Schritt und Tritt von Reportern und Fotografen verfolgt, die anscheinend nichts Besseres zu tun haben. Ehrlich gesagt bedaure ich das mittlerweile.«
    Während ich das sage, frage ich mich, ob Damien diese Aufnahme je sehen wird.
    Ich fahre fort. »Und damit meine ich weder das Modell­stehen noch die Million: Nein, ich bedaure es, Blaine und Mr. Stark gebeten zu haben, meine Identität geheim zu halten. Ich muss zugeben, dass ich mich früher für meinen Körper geschämt habe, aber das ist Vergangenheit. Ich bin der Meinung, dass es ein wunderbares Porträt geworden ist und dass mein Honorar mehr als angemessen war. Denn was ist der angemessene Preis, um den Körper einer Frau zu malen? Hätte Mr. Stark mir nur zehn Dollar gezahlt – würde mich die Presse dann als billige Schlampe beschimpfen?«
    Ich sehe zu
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