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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne
Autoren: Keith Laumer
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Marken aus. Sie hielt an, schwang zurück und blieb dann wieder stehen, beschwert von der Masse der Marken am Boden, das Loch in der Mitte unten. Marken prasselten gleich einem Sturzbach heraus, füllten den Kasten und purzelten überall auf den Boden. Die Menge schrie vor Begeisterung.
    Retief ließ den Griff los und zog seinen Arm in dem Augenblick zurück, als der Bleiblock herunterkrachte.
    »Gütiger Gott«, murmelte Magnan. »Ich habe die Erschütterung durch den Boden gespürt.«
    Retief wandte sich an den breitschultrigen Mann. »Dieses Spiel ist ganz hübsch für Anfänger«, sagte er. »Aber ich würde mich gern mit Ihnen über ein wirklich großes Spiel unterhalten. Wie wäre es, wenn wir in Ihr Büro gingen, Mr. Zorn?«
     
    »Ihr Vorschlag interessiert mich«, meinte Zorn eine Stunde später. »Aber da gibt es einige Gesichtspunkte, die ich noch nicht erwähnt habe.«
    »Sie sind ein Spieler, Zorn, kein Selbstmörder«, sagte Retief. »Nehmen Sie, was ich Ihnen anbiete. Ihr Traum von der Revolution war vielleicht reizvoller, das gebe ich zu, aber es würde nicht klappen.«
    »Woher soll ich wissen, daß ihr Vögel nicht lügt?« Zorn stand auf und lief im Zimmer auf und ab. »Sie kommen hier herein und erzählen mir, daß ich ein Geschwader Friedensmacher des Corps am Hals haben werde und daß das Corps mein Regime nicht anerkennen würde. Vielleicht haben Sie recht; aber ich habe noch andere Verbindungen. Und die erzählen mir etwas anderes.« Er starrte Retief an.
    »Ich habe eine recht gute Garantie, daß, einmal an der Macht, das Corps mich als legale de facto Regierung von Petreac anerkennen muß. Sie werden sich nicht in die inneren Angelegenheiten einmischen.«
    »Unsinn«, meldete sich Magnan zu Wort. »Das Corps wird niemals mit einem Haufen Verbrecher verhandeln, die sich …«
    »Hüten Sie Ihre Zunge«, fuhr Zorn ihn an.
    »Ich gebe zu, daß Mr. Magnans Argument etwas schwach ist«, meinte Retief. »Aber Sie übersehen etwas. Sie beabsichtigen, ein Dutzend oder mehr Beamten des Corps Diplomatique Terrestrienne zusammen mit den hiesigen Größen zu ermorden. Das ist etwas, worüber das Corps nicht hinwegsehen wird. Das kann es nicht.«
    »Ihr Pech, daß sie mitten drinstecken«, murmelte Zorn.
    »Unser Angebot ist außerordentlich großzügig, Mr. Zorn«, sagte Magnan. »Der Ihnen zugedachte Posten wird Ihnen eine Menge einbringen, und wenn Sie das gegen den sicheren Fehlschlag Ihres Coups abwägen, dürfte Ihnen die Wahl nicht schwerfallen.«
    Zorn betrachtete Magnan. »Ich dachte, ihr Diplomaten wärt nicht von der Sorte, die herumläuft und unter dem Tisch Geschäfte macht. Mir einen Posten anzubieten – das klingt mir reichlich faul.«
    »Es wird Zeit, daß Sie klarsehen«, erklärte Retief. »In der ganzen Galaxis gibt es kein fauleres Geschäft als die Diplomatie.«
    »Nehmen Sie lieber an, Mr. Zorn«, sagte Magnan.
    »Drängen Sie mich nicht!« antwortete Zorn. »Sie beide kommen hier einfach in mein Hauptquartier mit leeren Händen und großem Mundwerk. Ich weiß nicht einmal, warum ich überhaupt mit Ihnen spreche. Die Antwort ist nein. Nein!«
    »Vor wem haben Sie Angst?« fragte Retief sanft.
    Zorn starrte ihn wütend an. »Was heißt hier ›Angst‹? Ich bin hier der Spitzenmann. Wovor sollte ich mich wohl fürchten?«
    »Reden Sie nicht drum herum, Zorn. Jemand hat Sie unter seinem Daumen. Ich kann es von hier aus sehen, wie Sie sich winden und wenden.«
    »Was ist, wenn ich Ihre Leute schone?« fragte Zorn plötzlich. »Dann kann das Corps doch nichts dagegen einzuwenden haben.«
    »Das Corps hat Pläne mit Petreac, Zorn. Sie sind kein Teil davon. Eine Revolution paßt im Augenblick nicht in diese Pläne, ebenso wenig wie die Ermordung des Potentaten und der gesamten Nenni-Kaste. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    »Hören Sie«, sagte Zorn eindringlich. »Ich werde euch Burschen ein paar Dinge erzählen. Haben Sie jemals von einer Welt namens Rotune gehört?«
    »Gewiß«, erwiderte Magnan. »Sie sind Nachbarn von Ihnen – eine weitere rückständige, äh, ich meine, sich aufwärts entwickelnde Welt.«
    »Also«, fuhr Zorn fort, »die Junta von Rotune steht hinter mir. Sie unterstützen den Coup. Ich werde von Rotune anerkannt, und die Rotunische Flotte steht bereit für den Fall, daß ich Hilfe brauche. Ich werde das CDT vor eine vollendete Tatsache stellen.«
    »Welchen Vorteil hat Rotune dabei? Ich dachte, ihr wärt traditionelle Feinde?«
    »Verstehen Sie mich
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