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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne
Autoren: Keith Laumer
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nachdenken.«
    Es waren nur wenige Leute auf der Straße. Die Läden waren geschlossen, die Fenster dunkel.
    »Vielleicht haben sie von dem Staatsstreich gehört«, sagte Magnan. »Sie halten still und warten ab.«
    »Ich halte es für wahrscheinlicher, daß sie im Palast sind, um sich ihre Messer zu holen.«
    Sie bogen um eine Ecke, stiegen über einen im Rinnstein schnarchenden Mann hinweg und standen am Fuß einer langen Flucht schmutziger Steinstufen.
    »Die Säufer-Treppe, deutlich markiert«, bemerkte Magnan naserümpfend.
    Oben am Kopf der langen Treppe drängte sich eine dichte Menge in der schmalen Straße. Über ihnen drehte sich ein riesiges illuminiertes Rouletterad. Ein Lautsprecher übertrug den Singsang der Croupiers an den Tischen drinnen im Kasino. Magnan zupfte Retief an Ärmel. »Sollten wir nicht etwas warten und uns erst einmal umsehen?«
    »Wenn man sich irgendwo befindet, wo man nichts zu suchen hat, soll man immer zielbewußt vorwärtsstreben«, erklärte Retief. »Wenn man herumtrödelt, werden die Leute neugierig.«
    Drinnen drängten sich in dem weiten, niedrigen Saal die Leute um die Spieltische, Spieltürme und Spielbecken.
    »Was tun wir jetzt?« fragte Magnan.
    »Wir spielen. Wieviel Geld haben Sie bei sich?«
    »Wieso … ein paar Credits …« Magnan gab Retief das Geld.
    »Aber was ist nun mit diesem Zorn?«
    »Ein purpurner Cutaway ist schon auffällig genug, auch ohne Spielen. Wir werden Zorn bestimmt über den Weg laufen.«
    »Ihr Vergnügen, meine Herren«, sagte ein kugelköpfiger Mann und musterte den farbenprächtigen Abendanzug der Diplomaten. »Sie werden sicher Ihr Glück am Zoop-Turm versuchen wollen. Ein Spiel für echte Sportsfreunde.«
    »Wieso … äh …«, murmelte Magnan.
    »Was ist ein Zoop-Turm?« erkundigte sich Retief.
    »Sie sind wohl von außerhalb, wie?« Der Kugelköpfige schob sein Rauschstäbchen in die andere Mundecke hinüber. »Zoop ist ein großartiges kleines Spiel. Zwei Spielerparteien kaufen sich in den Pot ein, jeder Spieler nimmt dann einen Hebel; das Ziel ist, den Ball vom Turm herunter in das eigene Netz zu bringen. Verstanden?«
    »Wie ist der Einsatz?«
    »Ich habe im Augenblick einen Hundert-Credit-Pot, meine Herren.«
    Retief nickte. »Wir werden es versuchen.«
    Der Schlepper führte sie zu einem auf kardanischen Bügeln errichteten acht Fuß hohen Turm. Zwei schwitzende Männer in Arbeiter-Klassen-Kleidung ergriffen zwei der Hebel, welche die Neigung des Turmes lenkten. In einer Höhlung in der dicken Glasplattform oben auf dem Turm lag ein weißer Ball. Retief und Magnan nahmen die Stühle vor den beiden freien Hebeln ein.
    »Wenn das Licht angeht, meine Herren, dann arbeiten Sie mit dem Hebel, um den Turm zu bewegen. Sie haben drei Gangschaltungen; es gehört einige Kraft dazu, mit höchster Geschwindigkeit zu arbeiten. Das ist dieser Knopf hier. Dieser ganz kleine Knopf kontrolliert die Richtung. Möge das beste Team gewinnen. Ich nehme die hundert Credits jetzt an.«
    Retief übergab das Geld. Ein rotes Licht flammte auf, und Retief probierte den Hebel aus. Er bewegte sich leicht, mit einem ratschenden Geräusch. Der Turm erzitterte und neigte sich langsam zur Seite der beiden schwitzenden Arbeiter hinüber, die wie wild an ihren Hebeln pumpten.
    Magnan begann langsam, beschleunigte jedoch, als er sah, welche Richtung der Turm nah.
    »Schneller«, sagte er zu Retief. »Sie gewinnen.«
    »Sie spielen gegen die Uhr, meine Herren«, sagte der Kugelköpfige. »Wenn das Licht ausgeht, und niemand hat gewonnen, geht alles ans Haus.«
    »Biegen Sie ihn nach links hinüber«, sagte Retief.
    »Ich werde müde.«
    »Nehmen Sie einen niedrigeren Gang.«
    Der Turm neigte sich. Der Ball rollte in einen konzentrischen Kanal. Retief legte den mittleren Gang ein und betätigte den Hebel. Der Turm kam knarrend zum Halten und richtete sich wieder auf.
    »Da ist kein niedriger Gang«, keuchte Magnan. Einer der beiden auf der anderen Seite ging in den mittleren Gang, der andere folgte seinem Beispiel. Sie strengten sich jetzt noch mehr an und zogen mit aller Kraft an den starren Hebeln. Der Turm zitterte und neigte sich langsam wieder auf ihre Seite.
    »Ich bin erschöpft«, keuchte Magnan. Er ließ den Hebel los, sank in seinen Stuhl zurück und rang nach Luft. Retief nahm Magnans Hebel in die linke Hand.
    »Legen Sie den mittleren Gang ein«, befahl er. Magnan schluckte, drückte auf den Knopf und sank schweratmend zurück.
    »Mein Arm«, jammerte er.
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