Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
verrückt und spritzt jedermann voll.«
    »Ich zuerst«, sagte Retief, ging an Magnan vorbei, blieb plötzlich stehen und landete eine Gerade auf Illys Mund.
    Das lange Messer flog ohne Schaden anzurichten über Retiefs Schulter, als Illy zu Boden ging. Retief packte den unbewaffneten Diener am Kragen und am Gürtel, hob ihn hoch und schleuderte ihn gegen den dritten Mann. Beide schrien auf, als sie von dem Damm hinunterkollerten und ins Wasser klatschten. Retief wandte sich wieder Illy zu, nahm ihm den Gürtel ab und fesselte ihm damit die Hände.
    Magnan fand seine Sprache wieder. »Sie … wir … sie …«
    »Ich weiß.«
    »Wir müssen zurück«, sagte Magnan. »Wir müssen sie warnen.«
    »Wir würden niemals durch den Rebellen-Kordon um den Palast kommen. Und wenn es uns doch gelänge und wir Alarm schlagen würden, hätte das nur zur Folge, daß das Massaker früher beginnt.«
    »Wir können doch nicht einfach …«
    »Wir müssen zum Ursprung der ganzen Revolution vordringen – diesem Burschen Zorn. Und ihn dazu bringen, die Sache abzublasen.«
    »Man würde uns nur umbringen. Hier sind wir wenigstens sicher.«
    Illy stöhnte und schlug die Augen auf.
    »Aufstehen, Illy«, sagte Retief.
    Illy blickte sich um. »Mir ist übel.«
    »Die feuchte Luft ist schlecht für dich. Wir wollen gehen.«
    Retief zog den Mann auf die Füße. »Wo hält sich dieser Zorn auf, wenn er in der Stadt ist?«
    »Was ist passiert? Wo sind Vug und …«
    »Sie hatten einen Unfall und fielen ins Wasser.«
    Illy starrte in das unruhige schwarze Wasser. »Ich glaube, ich habe euch Nenni falsch eingeschätzt.«
    »Wir Nenni haben verborgene Qualitäten. Und jetzt wollen wir los, bevor Vug und Slug ans Ufer kommen und wieder von vorn anfangen.«
    »Keine Eile«, sagte Illy bekümmert. »Sie können nicht schwimmen.« Er spukte ins Wasser. »Lebewohl, Vug. Lebewohl, Toscin. Nehmt einen Schluck aus dem Höllenhorn für mich.« Er ging den Damm entlang, dem Geräusch der Brandung entgegen. »Ihr wollt Zorn sehen; ich werde euch zu Zorn bringen. Ich kann auch nicht schwimmen.«
     
    »Ich nehme an, daß dieses Kasino die Tarnung für seine politischen Aktivitäten ist«, sagte Retief.
    »Er verdient eine ganze Menge damit. Diese AFFL ist eine ganz neue Sache. Bis vor etwa zwei Monaten hatte ich noch nie etwas davon gehört.«
    Retief deutete auf einen dunklen Schuppen mit offener Tür. »Wir halten hier einen Augenblick, um den Zierat von unseren Uniformen zu entfernen.«
    Illy, die Hände auf den Rücken gefesselt, stand daneben und sah zu, wie Retief und Magnan Orden, Bänder, Medaillen und Insignia von ihrer formellen diplomatischen Kleidung entfernten.
    »Das hilft vielleicht etwas«, meinte Retief, »falls es sich bereits herumgesprochen hat, daß zwei Diplomaten herumlaufen.«
    »Wir sehen dauernd Stutzer in purpurnen und orangenen Schoßröcken«, sagte Illy.
    »Hoffentlich hast du recht«, meinte Retief. »Aber wenn wir angehalten werden, bist du als erster dran, Illy.«
    »Ihr seid eine komische Art von Nenni.« Illy musterte Retief nachdenklich. »Toscin und Vug wußten wahrscheinlich gar nicht, wie ihnen geschah.«
    »Wenn du meinst, daß ich gut im Ertränken von Leuten bin, dann solltest du mich erst mal mit einem Messer sehen. Und jetzt wollen wir weiter.«
    »Es ist nicht mehr weit. Aber Sie sollten mich besser losbinden. Jemand könnte es bemerken und Fragen stellen, und dann verliere ich mein Leben.«
    »Das Risiko gehe ich ein. Wie kommen wir zum Kasino?«
    »Diese Straße entlang. Wenn wir zur Säufer-Treppe kommen, gehen wir hinauf, und dann liegt es direkt vor uns. Eine rosa Fassade mit einem Schild, das wie ein großes Glücksrad aussieht.«
    »Geben Sie mir Ihren Gürtel, Magnan.«
    Magnan reichte Retief seinen Gürtel.
    »Leg dich hin, Illy.«
    Illy sah Retief an. »Vug und Toscin werden sich freuen, mich zu sehen. Aber sie werden mir niemals glauben.« Er legte sich hin.
    Retief fesselte seine Füße und stopfte ihm ein Taschentuch in den Mund.
    »Warum tun Sie das?« fragte Magnan. »Wir brauchen ihn.«
    »Wir kennen jetzt den Weg, und wir brauchen niemanden, um unsere Ankunft anzumelden.«
    Magnan betrachtete den Mann. »Vielleicht sollten Sie ihm … äh, die Kehle durchschneiden.«
    Illy rollte die Augen.
    »Das ist ein sehr un-Nenni-hafter Vorschlag, Mr. Magnan«, tadelte Retief. »Aber wenn wir irgendwelche Schwierigkeiten haben sollten, das Kasino nach seinen Angaben zu finden, werde ich ernsthaft darüber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher