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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne
Autoren: Keith Laumer
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nicht falsch. Ich habe keine Verwendung für Rotune, aber im Augenblick fallen unsere Interessen zusammen.«
    »Wirklich?« Retief lächelte grimmig. »Sie können einen leichtgläubigen Kunden auf den ersten Blick erkennen, sobald er durch die Tür in Ihr Kasino kommt – aber auf einen Handel wie diesen fallen Sie herein.«
    »Was meinen Sie damit?« Zorn sah Retief verärgert an. »Es ist narrensicher.«
    »Sobald Sie an der Macht sind, werden Sie enge Freunde mit Rotune sein, wie?«
    »Freunde, zum Henker, nein! Geben Sie mir ein bißchen Zeit, um mich einzurichten, und dann werde ich ein paar Dinge klarstellen mit diesen …«
    »Genau. Und was glauben Sie, haben die anderen mit Ihnen im Sinn?«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Warum ist Rotune an Ihrer Übernahme interessiert?«
    Zorn sah Retief an. »Das werde ich Ihnen sagen. Ihr seid es, ihr Corps-Vögelchen, ihr und euer Handelsabkommen. Sie sind hier, um Petreac in eine Art Handelsverband einzuschließen. Und Rotune bleibt draußen vor der Tür stehen. Das gefällt ihnen nicht. Davon abgesehen kommen wir hier draußen ganz gut zurecht; wir brauchen keine Verpflichtungen gegenüber einem Haufen Stutzer auf der anderen Seite der Galaxis.«
    »Das hat ihnen Rotune also weisgemacht, wie?« Retief lächelte.
    »Wieso weisgemacht …?« Zorn drückte sein Rauschstäbchen aus und zündete ein neues an. Er schnaufte ärgerlich. »Also gut – worauf wollen Sie hinaus?«
    »Sie wissen, was Petreac als Folge des Handelsabkommens an Importwaren erhält?«
    »Sicher, einen Haufen überflüssiges Zeug. Waschmaschinen, Band-Projektoren und dergleichen.«
    »Um genau zu sein«, sagte Retief, »erhalten Sie 50 000 Tatone B-3 Reinigungsmaschinen, 100 000 Go-float bewegliche Lampen; 100 000 Erdwurm Minor Garten-Kultivatoren, 25 000 Veco Raumheizer und 75 000 Ersatzelemente für Ford Monomeg Antriebsmotoren.«
    »Wie ich schon sagte, ein Haufen altes Zeug.«
    Retief lehnte sich zurück und blickte Zorn spöttisch an. »Und das ist der Trick, Zorn«, sagte er. »Das Corps hat genug von diesem Kleinkrieg hier draußen zwischen Petreac und Rotune. Eure Kaperschiffe haben die häßliche Angewohnheit, sich auch an unschuldigen Außenstehenden zu vergreifen. Nachdem das Corps die Sachlage auf beiden Seiten eingehend studiert hat, ist es zu dem Schluß gekommen, daß es etwas leichter sein dürfte, mit Petreac ins Geschäft zu kommen, also wurde dieses Handelsabkommen ausgearbeitet. Das Corps kann schließlich nicht offen einem streitlustigen Volk Waffen liefern, aber persönliche Gebrauchsgegenstände sind natürlich etwas ganz anderes.«
    »Na und, was nun? Pflügen wir sie einfach mit Hinterhof-Kultivatoren unter die Erde?« Zorn blickte Retief verständnislos an. »Wo ist die Pointe?«
    »Man nehme den versiegelten Monitor aus der Waschmaschine, den Rückstoß-Feld-Generator aus der Lampe, das Konverter-Kontrollgerät aus dem Kultivator und so weiter und so weiter. Dann baut man diese Dinge entsprechend sehr simpler Instruktionen zusammen, und dann hat man in Nullkommanichts einhunderttausend Standardklasse Y Handblaster; genau die richtige Waffe, um das Blättchen in einem festgefahrenen Krieg zu wenden, der bisher mit völlig veralteten Waffen geführt worden war.«
    »Großer Gott«, sagte Magnan. »Retief, sind Sie …«
    »Ich muß es ihm sagen. Er muß wissen, in was er sich da hineinbegibt.«
    »Waffen, eh? Und Rotune weiß davon …?«
    »Natürlich wissen sie davon; es ist auch nicht schwer, darauf zu kommen. Und da ist noch etwas. Sie wollen, daß die CDT-Delegation ebenfalls massakriert wird, weil damit Petreac aus dem Spiel ausscheidet. Das Handelsabkommen wird an Rotune übergehen, und Sie und Ihr neues Regime werden bald in die Mündungen Ihrer eigenen Blaster blicken.«
    Zorn warf sein Rauschstäbchen mit einem Wutschrei auf den Boden. »Ich hätte es riechen müssen, als dieser Rotune-Vertreter sein Angebot machte.« Zorn blickte auf die Wanduhr. »Ich habe zweihundert bewaffnete Männer im Palast. Wir haben noch etwa vierzig Minuten Zeit, dort hinzukommen, bevor die Bombe hochgeht.«
     
    Im Schatten der Palast-Terrasse blieb Zorn stehen. »Sie bleiben besser hier«, sagte er zu Retief, »bis ich allen Bescheid gegeben habe. Für alle Fälle.«
    »Sind Sie sicher, daß noch nichts passiert ist?« fragte Magnan.
    »Ganz sicher«, erwiderte Zorn. »Wir haben noch zehn Minuten. Viel Zeit.«
    »Ich werde nur mal in den Salon hineinschauen, um mich zu vergewissern,
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