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Dinnerparty

Titel: Dinnerparty
Autoren: Anke Clausen
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Unterkunft gesucht. Am Ende war es Zufall gewesen, dass sie die perfekte Wohnung gefunden hatte. Die Freundin ihrer Großmutter hatte eine Bekannte, die eine Mieterin für die Hochparterrewohnung ihrer Villa suchte. Mrs. Hamilton lebte in Malaysia und war nur wenige Wochen im Jahr in ihrem Geburtshaus in Hamburg. Sie hatte ihre Wohnung im ersten Stock und wünschte sich eine zuverlässige Person, die ein bisschen nach dem Rechten sah. Sophie hatte die hellgelbe Villa und den Garten nur von außen gesehen und sofort zugesagt. Die Wohnung war ein Traum. Das schnuckelige Schlafzimmer mit angrenzendem Bad war bereits fertig. Das Wohnzimmer war riesig, hatte herrlichen Stuck an der Decke und einen alten Kachelofen. Durch eine großzügige Schiebetür kam man ins Esszimmer und in die angrenzende Küche. Vom Esszimmer ging es durch einen fantastischen Wintergarten ein paar Stufen hinunter in den Garten hinaus. Jetzt blühten die Kletterrosen und die Hortensien. Ein alter Gärtner kümmerte sich liebevoll um die Pflanzen und den Rasen. Sophie genoss jede Sekunde, die sie draußen sitzen konnte. Endlich hatte sie einen Garten. Für Pelle, ihren geliebten Labrador, hatte sie sich immer einen Garten gewünscht. Pelle war im letzten Jahr brutal erschlagen worden. Den Garten widmete sie ihm post mortem.
    Sophie hatte gerade die Farbrolle in den Eimer getaucht und war die Leiter hinaufgestiegen, als ihr Handy klingelte. Fluchend kletterte sie wieder hinunter und warf die Rolle zurück in den Eimer. Sie gönnte sich noch einen Schluck Wein, während sie das Telefon aus ihrer Handtasche fingerte.
    »Hallo, Sophie Sturm!«
    »Sophie! Wie schön, deine Stimme zu hören!«
    »Mit wem spreche ich bitte?«
    »Ich bin’s, Laura Crown!«
    Sophie riss die Augenbrauen hoch. Laura? Vor über zehn Jahren waren sie als Models für die gleichen Shows gebucht worden. Sie hatten sich auf eine oberflächliche Art gut verstanden und waren manchmal nach einer Modenschau zusammen noch etwas essen gegangen oder hatten einen Drink genommen und über Gott und die Welt geplaudert. Laura war außergewöhnlich gewesen mit ihrem langen, fast schwarzen Haar und den eisblauen Augen. Sie hatte später mit Erfolg ins Schauspielfach gewechselt und war vor ein paar Jahren tatsächlich nach Hollywood aufgebrochen. Seitdem waren sie sich nie wieder begegnet. Wenn überhaupt, hatten sie höchstens dreimal miteinander telefoniert.
    »Laura.« Es kam nicht oft vor, dass Sophie die Worte fehlten, aber jetzt war sie wirklich baff. »Lange nichts von dir gehört.«
    »Ich weiß, ich weiß! Sorry, Darling! Ich war echt schlimm busy. Aber stell dir vor, ich mache gerade eine kurze Pause von Hollywood.«
    »Läuft es doch nicht so?«
    »Ach, Quatsch! Es läuft super! Aber Deutschland hat mich anscheinend wiederentdeckt. Ich werde eine Serie machen. Stell dir vor, das Angebot kam vom alten Rubens! Immer noch der Erfolgsproduzent in Good Old Germany.«
    Sophie staunte tatsächlich. An Victor Rubens kam man, was hochkarätige Fernsehproduktionen in Deutschland anging, nicht vorbei. Einer seiner unzähligen Filme hatte auch Laura vor sieben Jahren zum Publikumsliebling gemacht.
    »Das freut mich für dich. Victor Rubens ist immer noch der Erfolgsgarant. Gratuliere! Wann kommst du nach Deutschland?«
    »Süße, ich bin schon längst da! Und ich habe eine tolle Idee! Du wirst begeistert sein!«
    »Ich wüsste nicht …«
    »Na, ich habe zufällig erfahren, dass du jetzt bei diesem Magazin bist. ›Stars & Style‹. Ich habe mir gedacht, unserer alten Freundschaft wegen bin ich es dir ja schuldig, dass ich dir als Erste die Möglichkeit gebe, ein Interview mit mir zu machen.«
    »Laura, wir …« Ein Blitz zuckte am Himmel. Fast zeitgleich donnerte es gewaltig.
    »Ich dachte an eine Homestory«, erklärte Laura weiter. »Im Moment wohne ich zwar im Hotel Atlantic, aber ich habe ein Haus auf Fehmarn gemietet. Dort zeichnen sie mit mir die ›Dinnerparty‹ auf. Du weißt schon, diese Promikochsendung. Ihr könntet Fotos machen, wie ich meine Speisen zubereite und den Tisch dekoriere. Nebenbei gebe ich euch ein Interview und verrate euch meine neuen Pläne.«
    Sophie lief es kalt den Rücken hinunter, als sie das Wort ›Fehmarn‹ hörte.
    »Laura, jetzt halte bitte mal die Luft an! Ich weiß gar nicht, ob das für unser Magazin interessant ist. Wir haben A-Promis.«
    »A-Promis? Na, dann wäre ein echter Hollywoodstar doch mal eine Abwechslung. Warum treffen wir uns nicht einfach
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