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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche
Autoren: Jean G. Goodhind
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sich durch die Menge. »Bitte zügeln Sie Ihren Chefkoch, Madam! Wie können Sie es wagen, diesen Mann so zu malträtieren?«
    »Smudger! Lass sofort seine Ohren los!«
    Smudger knurrte wütend. »Der sollte seinem Schicksal dankbar sein, dass ich ihn nicht ganz woanders gepackt habe!«
    Ringsum herrschte Aufruhr, und immer noch knipsten die Paparazzi. Honey murmelte verschiedene Gründe, warum Smudger Stafford lieber nicht die Ohren vom Kopf reißen sollte, und umklammerte seinen Arm. Wütende Augen funkelten über roten Wangen – wenn sie auch nicht annähernd so rot waren wie die Ohren des Opfers. Zwischen den beiden Gesichtern waren nur Zentimeter.
    »Ich weiß, was du gemacht hast, Stafford. Und das zahle ich dir noch heim. Hör mir gut zu, das zahle ich dir noch heim«, schrie Smudger.
    Endlich ließ er ihn los.
    »Der ist vollkommen durchgeknallt«, sagte Stafford und rieb sich die knallroten Ohren. »Du bist völlig von der Rolle, Smith. Total plemplem!«
    Ehe Stafford das gesagt hatte, hatte sich Smudger von Honey ein Stück wegziehen lassen. Sie waren schon beinahe auf dem Weg nach draußen.
    Aber jetzt machte er wieder einen Satz nach vorn, ballte die Fäuste und war drauf und dran, sie seinem Rivalen ins Gesicht zu dreschen.
    Honey warf sich auf ihn, die Arme – nicht gerade graziös – wie bei einem Rugby-Tackle ausgestreckt. Sie umklammerte seine Taille, das Gesicht fest an seine männliche Pobacke gepresst. Dabei verlor sie ihre Schuhe und hing nun breitbeinig |21| an ihrem Chefkoch. Elegant sah das alles wirklich nicht aus, wenn sie auch, dem Applaus der Menge nach zu urteilen, durchaus sportliche Fertigkeiten unter Beweis gestellt hatte. Zum Glück hatte sie, dank ihrer Vorliebe für zuckersüße Banoffee Pies, das nötige Gewicht ins Spiel zu bringen und konnte diesen Ringergriff erfolgreich anwenden. Smudger zerrte sie weiter. Ihre Beine schleiften über den Boden, aber sie hängte sich an ihn, so gut sie konnte.
    »Komm schon, Smudge«, murmelte sie in die gestärkte Baumwolle seiner weißen Kochjacke hinein.
    Er blickte über die Schulter auf sie herab und runzelte die Stirn. »Großer Gott, das ist, als würde sich ein Sack Kartoffeln an einen dranhängen.«
    »Wirklich charmant. Herzlichen Dank.«
    Aber sie ließ nicht los. Sie wagte es nicht.
    »Was ist mit unseren Töpfen und dem ganzen Zeug?«, fragte er, während seine Augen immer noch Oliver Stafford verfolgten, dessen Chefin gerade sein Riesenego besänftigte. Brilli Broadbents Pfirsichteint leuchtete von innen, als sie Honey ein verächtliches Lächeln zuwarf.
    »Na, na, wie nehmen Sie denn Ihre Niederlage hin? Am Boden und mit breit gespreizten Beinen. Na ja, für Sie wohl keine außergewöhnliche Position, was man so hört.«
    Honey rappelte sich auf die Füße. Jetzt war
sie
drauf und dran, sich auf jemanden zu stürzen. »Du Mistkuh …« Smudger musste sie mit aller Kraft zurückhalten.
    Stafford machte eine ausladende, theatralische Handbewegung, um das Ganze zu beenden. »Schlechte Köche, schlechte Verlierer.«
    Honey spürte, wie sich ihr gesamter Körper anspannte. Sie schaute sich hastig um. Die Messer hatte sie bereits verstaut, aber was war mit dem Fleischklopfer? Ein kleiner Schlag mitten auf die Stirn, und – Simsalabim – schon waren die Zaubertage dieses Chefkochs gezählt!
    |22| Smudger war furchterregend ruhig. Es war die Ruhe vor dem Sturm. Honey musste ihn unbedingt nach draußen bringen, ehe der Orkan losbrach und er Stafford die Nase demolierte.
    »Komm schon, Smudger. Lass uns gehen.«
    Sie versuchte ihn zu schieben. Er war unverrückbar wie ein Fels. Er deutete mit einem anklagenden Finger auf Stafford. Seine Stimme klang ganz ruhig. »Dieser Preis hätte mir zugestanden. Du hast ihn mir gestohlen, Stafford. Das weiß ich ganz genau, du Schwein. Aber ich krieg dich noch. Das lass dir gesagt sein!«

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    |23| Kapitel 2
    Emma Pearce unterdrückte ein Gähnen. Seit drei Uhr am Nachmittag hatte sie Dienst an der Rezeption des Beau Brummell Hotels. Und jetzt war es beinahe elf Uhr nachts. Sie hatte wohl oder übel Überstunden machen müssen.
    Oliver Stafford, der Chefkoch des Hotels, war aus dem heutigen Wettbewerb mit einigen anderen hervorragenden Köchen als Sieger hervorgegangen, und die Feier war noch lange nicht zu Ende.
    Lachen, knallende Champagnerkorken und das Klirren der Gläser nach unzähligen Trinksprüchen auf den Chefkoch waren bis zur Rezeption zu hören. Wenn vergangene Partys dieser Art
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