Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche
Autoren: Jean G. Goodhind
Vom Netzwerk:
ich für dich getan habe«, kreischte sie mit funkelnden Augen.
    Schon hatte er sie beim Kinn gepackt.
    »Was es auch war, ich habe es nur für mich getan. Ein Sprungbrett, mehr warst du für mich nicht. Das ist alles.«
    »All das Geld …«, begann sie.
    Außer den unzähligen Pink Gins hatte sie auch noch einen Rest Feuer im Blut.
    Sie zuckte zusammen, als er fester zupackte.
    Seine Augen sprühten. »Ich habe nur die Gelegenheit erkannt und sie beim Schopf ergriffen. Ich habe dir haufenweise Geld verdient. Da steht mir eine bessere Belohnung zu.«
    Ihr Kinn tat weh. Ihre Lippen waren verzerrt. »Aber was ist mit mir?«
    Oliver Stafford hatte zwei Sorten von Lächeln drauf. Beim einen konnten einer Frau die Knie weich werden. Das andere jedoch konnte selbst das tapferste Herz gefrieren lassen.
    »Du hattest
mich
, Schätzchen. Reicht dir das nicht? Jetzt geht es auf zu neuen Jagdgründen. Bisher brachliegenden Jagdgründen, sozusagen.«
    Er hatte eine neue Freundin, eine frischere und jüngere Freundin. Stella war für ihn eine Fahrkarte zu mehr Geld gewesen, |29| zu einflussreichen Bekanntschaften und einem besseren Leben.
    »Ich habe aus dir gemacht, was du bist. Ich habe dich mit meinen Beziehungen reich gemacht«, schrie sie.
    Er schaute sie von der Seite an, wie damals, als er sie verführt hatte. »Ja, du hast mich ihnen vorgestellt. Aber jetzt tanzen sie nach meiner Pfeife, und zwar zu meinen Bedingungen. Du bist nichts als ihre Marionette. Ich habe keine Lust, weiter diese Rolle zu spielen.«
    Sie starrte ihn mit blitzenden Augen an. »Das wird dir noch leidtun. Lass dir das gesagt sein.«
    »Halt du bloß die Klappe«, zischte er und deutete anklagend mit dem Finger auf sie. Er sah, wie ihr das Blut aus den Wangen wich, und wusste, dass sie jetzt zumindest eine Weile ruhig sein würde. Das Problem war nur, wenn sie einmal Alkohol getankt hatte, vermochte sie ihre Zunge nicht mehr im Zaum zu halten. Das konnte alle in Schwierigkeiten bringen. Das, was er vorhatte, konnte auch jede Menge Ärger nach sich ziehen. Aber ich bin schlauer als sie, sagte er sich. Ich weiß, wie man mit diesen Leuten umgehen muss.
    Er prostete sich selbst zu, nachdem Stella fortgegangen war. Heute war so ein guter Tag gewesen. Dann trank er auch ein Glas auf Mark Smith, den Chefkoch des Green River Hotels.
    »Und auf seinen Fleischer«, fügte er hinzu. »Feine frische Hühnerbrüste waren das.«
    Er leerte sein Glas und warf es in die Spüle, wo es klirrend zerbrach. Da bemerkte er die Pfanne, die zum Einweichen dort stand. Außerdem lag da noch ein Küchenteufel, ein scharfes Allzweckmesser.
    Oliver grollte. Köchen wird bereits in der Lehre eingeschärft, dass sie immer alles sofort wegräumen müssen – ganz besonders Messer. Und in seiner Küche wurde gemacht, was man gelernt hatte. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich. »Du kleiner Scheißkerl. Warte, wenn ich dich erwische, Carmelli.«
    |30| Wütend schleuderte er das Messer auf den Stahltisch, wo es entlangschlitterte und noch einige Pirouetten drehte, ehe es liegenblieb.
    Bei der Tür war auch ein Sack mit Müll stehengeblieben. Oh, warte nur, Carmelli, den würde er zu Hackfleisch machen. Aber in der Zwischenzeit …
    Mit boshaftem Eifer streute er mit beiden Händen den Müll auf dem sauberen Tisch aus, rieb geronnene Bratensoße und Fett in die glänzende Oberfläche. Dann ließ er seinen Blick über die Herde streifen, um zu sehen, welche anderen unangenehmen Aufgaben ihm noch für seinen sündigen Souschef einfallen würden.
    Er blickte auf, als sich die Tür öffnete. Er sah, wer hereingekommen war, und sagte: »Wenn du versuchen willst, mich zu überreden, die Sache zu schmeißen, dann verschwendest du deine Zeit.«
    Er konzentrierte sich so sehr darauf, noch mehr Unordnung zu schaffen, dass er seinen Besucher beinahe vergaß und sich erst an ihn erinnerte, als ihm schon das Messer die Gurgel durchschnitt. Danach war nur noch Vergessen.
     
    Den ganzen Abend lang hatte der Wind köstliche Aromen über den Abbey Square geweht. Honey atmete die herrlichen Gerüche tief ein und seufzte. Verglichen mit der Veranstaltung in den Pump Rooms war dies der siebte Himmel gewesen. Smudger hatte sich wieder erholt – wenn man denn Einsilbigkeit und eine finstere Miene als Zeichen der Erholung deuten konnte. Sie wusste, dass er enttäuscht war, nicht gewonnen zu haben. Also tat sie ihr Bestes, um ihn abzulenken: Sie drückte ihm eine Zwanzigpfundnote in die Hand, mit der er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher