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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche
Autoren: Jean G. Goodhind
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Handtuch zu verrutschen.
    Honey zupfte es rasch wieder zurecht und schaute auf die Uhr. »Ich habe noch einiges zu tun und ein paar Termine. Außerdem wartet ein ungeduldiger Chefkoch auf mich. Lindsey kümmert sich weiter um Sie.«
    Lindsey zog eine Grimasse. »Na, tausend Dank!«
    Honey suchte in dem Vorratsschrank auf dem Flur nach, in dem vergessene Frotteeplüschbademäntel und diverse andere Kleidungsstücke aufbewahrt wurden. Zu Mr. Slades Pech waren |8| die Fundstücke eher für Frauen geeignet, mit Ausnahme von ein paar alten Kochmonturen in verschiedenen Größen. Die Wahl war klar: entweder ein rosa Morgenmantel aus Frotteeplüsch oder eine weiße Kochjacke, eine blaukarierte Hose und ausgelatschte weiße Clogs.
    Honey legte die Kochklamotten vor die Zimmertür. Um den Rest würde sich Lindsey kümmern müssen.
    Am Fuß der Treppe wartete bereits ihr Chefkoch Smudger Smith auf sie, trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Sie erklärte ihm, was passiert war. Das beeindruckte ihn überhaupt nicht.
    »So ein dämlicher Idiot! Aber könnten wir jetzt langsam in die Gänge kommen? In der Küche ist alles unter Kontrolle …«
    Smudger rasselte herunter, was er arrangiert hatte, damit während seiner Abwesenheit in der Küche alles reibungslos funktionierte. Natürlich konnte es nicht so wunderbar werden wie unter seiner Aufsicht. Das würde jeder Chefkoch behaupten. Denn wie ein großer Gutsherr war er der König über alles, worauf sein Auge fiel.
    Die Endausscheidung des Kochwettbewerbs sollte bei einer Nachmittagsveranstaltung in den Pump Rooms fallen, jenen außerordentlich eleganten Räumen aus der Regency-Zeit 1 , in denen die vornehmen Badegäste vor zweihundert Jahren das heilende Wasser getrunken hatten und wo sich heute eines der beliebtesten Restaurants von Bath befand. Alles, was Smudger dazu brauchen würde, war bereits im Lieferwagen des Hotels dorthin gebracht und in Kühlschränken in der Nähe des Austragungsortes verstaut worden. Als Honey und Smudger ankamen, liefen die Vorbereitungen für die Veranstaltung bereits auf Hochtouren. Die Luft war wie elektrisiert.
    Zu beiden Seiten des Raumes hatte man Tische mit Arbeitsflächen aus rostfreiem Edelstahl aufgestellt. Sechs Köche hatten das Finale erreicht. Diejenigen, die bereits dort waren, betrachteten |9| den Neuankömmling mit kaum verhohlener Feindseligkeit. Wenn Blicke töten könnten, wäre Smudger sofort zu Boden gesunken.
    Der Stolz schwellte Honeys wohlgerundete Brust noch mehr: Ihr Chefkoch, Mark »Smudger« Smith, der kluge Junge, war einer von diesen sechs Köchen. Und er war wirklich scharf auf dieses Wettkochen. Scharf wie Löwensenf. Besonders seit er wusste, dass man einen der Juroren ausgewechselt hatte.
    Am Morgen war er, noch ehe irgendjemand sonst aufgestanden war, im Hotel eingetroffen, war wie der Blitz durch die Küche gesaust und hatte seine Töpfe, Pfannen und Zutaten zusammengesucht. Eine Pfanne hatte er dem Küchenhelfer buchstäblich aus der Hand gerissen, direkt aus der Spülmaschine.
    »Hast du schon die neueste Nachricht gehört?«, fragte er aufgeregt.
    Honey hatte eine wilde Vermutung geäußert: »Alle anderen Köche haben abgesagt, weil sie erfahren haben, dass du am Wettbewerb teilnimmst.«
    Er grinste mit strahlenden Augen. »Auch gut möglich. Okay, also, was wäre die zweitbeste Antwort?«
    »Du hast die Preisrichter bestochen?«
    »Schon dichter dran.« Smudger genoss es, sie mit einer kleinen Kunstpause noch einen Augenblick auf die Folter zu spannen. »Casper ist gebeten worden, als Vorsitzender der Jury auszuhelfen. Und der ist nun wirklich ein erfahrener Gourmet.«
    Da hatte ihr lieber, ein wenig impulsiver – na ja, sehr impulsiver – Küchenchef ausnahmsweise einmal recht. Casper St. John Gervais war wirklich einer der pingeligsten Menschen, wenn es um kulinarische Feinheiten ging. Er duldete nur Topqualität, und kein noch so hohes Bestechungsgeld und keine Überredungskünste konnten sein Urteil trüben.
    So
einfach würde die Sache aber nun doch nicht werden. »Du trittst hier gegen eine ganz schön harte Konkurrenz an«, erinnerte Honey ihren Koch.
    |10| Smudger Smith warf unwillig den Kopf zurück. »Zumindest haben wir jetzt eine reelle Chance, dass es bei der Entscheidung mit rechten Dingen zugehen wird.« Aus unerfindlichen Gründen verfinsterte sich plötzlich sein Gesicht. »Solange alle fair arbeiten«, grummelte er.
    Spätestens da bekam sie ein mulmiges Gefühl in der
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