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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche
Autoren: Jean G. Goodhind
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Haustür.
    »Du!«, keuchte er.
    Hätte der Mann einen Pyjama getragen, Smudger hätte ihn beim Kragen gepackt und aus dem Bett gezerrt. Aber Mead war nackt, kein sonderlich appetitlicher Anblick, schoss es Smudger durch den Kopf. Zum Glück hatte der Mann eine wollig behaarte Brust, und so konnte er ihn an seinem Pelz aus dem Bett und quer durch das Zimmer zerren. Sein Toupet, dessen Kleber im Schlaf ein wenig mürb geworden war, fiel ihm vom Kopf und landete auf dem Teppich.
    »Zieh dich an«, kommandierte Smudger mit finsterem Blick. »Das Spiel ist aus.«
    Meads erste Reaktion war, sofort zum Angriff überzugehen. »So kleine Scheißer wie dich hab ich schon zum Frühstück verspeist«, knurrte er und ballte die Hände zur Faust. »Na, los doch. Schlag mich! Los!« Er tänzelte herum und grinste, als |306| wäre er Muhammad Ali, während er doch in Wirklichkeit eher wie ein übergewichtiger Tanzbär aussah.
    Smudgers Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Es kamen ihm all die in den Sinn, deren Tod Mead veranlasst hatte. Das machte ihm jedoch Probleme, weil ihn die Gefühle übermannten, sobald er daran dachte, was geschehen war. Er musste sich einfach auf etwas konzentrieren, das weniger emotional war. Er rief sich schlechte Steaks in Erinnerung: welche mit zu viel Fett, zu dünn geschnittene, welche mit zu wenig Marmorierung. Das funktionierte. Er ballte die Fäuste und schlug zu. Ein linker Haken, und alles war vorbei.
    Die Polizei stellte keine Fragen zu Meads blau geschlagenem Kinn. Smudger erzählte ihnen, Roland sei die Treppe hinuntergefallen.
    »Die hier hat nichts mit der Sache zu tun«, fügte Smudger hinzu, als die Beamten versuchten, auch Rosellia mitzunehmen. »Ich kümmere mich um sie.«
    Er lächelte sie an.
    Rosellia lächelte schmallippig zurück. Der Gedanke an einen jüngeren, kräftigeren Mann, der sich um sie kümmern würde, gefiel ihr nicht schlecht. Na gut, reich war er nicht. Doch bis sie einen anderen Gönner fand, wäre Mark Smith durchaus eine Liebschaft wert. Rosellia wusste, dass sie zunächst als Zeugin gegen ihren ehemaligen Liebhaber aussagen müsste. Sie hatte das Kommen und Gehen der verschiedensten Leute zu jeder Tages- und Nachtzeit durchaus mitgekriegt und konnte der Polizei Zeiten und alle Einzelheiten nennen. Hoffentlich sprang dabei eine fette Belohnung heraus. Ein wenig mehr Geld zu ihrer Verfügung käme ihr schon sehr gelegen. Und dann noch ein junger Mann mit strahlend blauen Augen. Konnte es viel besser werden?

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    |307| Kapitel 37
    Sie feierten mit einer Party, dass dieser Fall endlich gelöst war. Chester hatte auf Meads Befehl gehandelt.
    Noch ganz mitgenommen von der Tortur im Kühlhaus, hatte Honey alle Vorbereitungen an Lindsey delegiert. Die Gästeliste gefiel ihr. Da saßen sie nun alle in
ihrer
Bar und ließen es sich gut gehen, aßen und tranken und lachten miteinander. Sogar Mr. Westlake, der Prüfer vom Gesundheitsamt, schaute kurz herein.
    »Ich habe eigentlich gar keine Zeit«, sagte er. »Obwohl ich schon bald pensioniert werde.« Seine besorgten Augen huschten unruhig über den Raum. »Ihre Mutter ist nicht hier, oder?«
    Nachdem Honey ihm mit »noch nicht« geantwortet hatte, stürzte er den Rest seines Mineralwassers herunter und machte sich würdevoll, aber eilig aus dem Staub.
    Ehe Steve Doherty nach Hause ging, um seinen wohlverdienten Schlaf nachzuholen, erklärte er noch einmal, was geschehen war und warum. Anscheinend war Oliver Stafford an dem Gammelfleischbetrug finanziell beteiligt gewesen und hatte dann zufällig Wind von Meads anderen Geschäften bekommen. Auch daran hatte ihn Mead notgedrungen beteiligen müssen. Aber Stafford hatte mehr gefordert. Stella war ebenfalls in die Sache mit dem billigen Gammelfleisch verwickelt gewesen. Sie war aufmüpfig geworden, nachdem Oliver ihr den Laufpass gegeben hatte, und hatte gedroht, seine Machenschaften mit dem zweifelhaften Fleisch aufzudecken. Mead hatte sie persönlich gewarnt, bloß das Maul zu halten – daher die blauen Flecken am Hals.
    |308| »Und Brodie?«, fragte Honey.
    »Der hatte finanzielle Probleme, und Stella hat ihm mal im Suff verraten, was da lief. Da hat er versucht, auch mit in den Deal reinzukommen. Stella war das schwache Glied in dieser Kette. Sie hatte ein Alkoholproblem und konnte einfach den Mund nicht halten. Und der Fleischbetrug hätte ja jemanden auf den Drogenhandel aufmerksam machen können. Die Bande, die diesen Deal kontrollierte, konnte es sich
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