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Dinner for one, Murder for two

Dinner for one, Murder for two

Titel: Dinner for one, Murder for two
Autoren: Auerbach , Keller,
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und kleben ihm eine dicke, fette Warze ins Gesicht.« Karin nutzte jede Gelegenheit, um kleine Spitzen gegen Pippas italienischen Noch-Ehemann abzufeuern, dessen unheilbare Schwäche für das weibliche Geschlecht die Freundin vor einem knappen Jahr nach Berlin zurückgetrieben hatte.
    »Ich könnte ihm einen Holzpflock ins eiskalte Herz schlagen«, schlug Pippa vor und griff nach ihrer Daunenjacke.
    Das Klingeln des Telefons hörte sie nicht mehr.
    »Tante Pippa! Gibst du mir die Mütze?« Lisa zeigte auf die grasgrüne Pudelmütze auf dem Kopf der Patentante. »Die passt super zu deiner Doppelgängerin.«
    Sie stand neben einer fülligen Schneefrau, auf deren Kopf ein knallroter, zotteliger Mopp thronte.
    »Soll ich das sein?«, rief Pippa. »Das ist ja wohl nicht euer Ernst!«
    Lisa stieß ihre Freundin Sevgi Abakay an und kicherte. »Du hast doch rote Haare. Ich finde, sie sieht dir zum Verwechseln ähnlich.«
    »Wir haben schon fast alle Schneemänner schön gemacht«, lispelte der kleine Gencal durch die Zahnlücken, die seine ausgefallenen Milchzähne hinterlassen hatten.
    »Dann erklärt uns mal, wen wir hier alles haben.«
    »Ede Glassbrenner, Tante Mira und Tante Käthe«, erklärte Sevgi und zeigte nacheinander auf die Figuren aus Schnee, »hier dann Onkel Bertie, dein Bruder Freddy und Mylady. Aber die sind noch nicht fertig.«
    »Dann werden wir die Dame mal vollenden. Nase, bitte«, sagte Pippa im Ton eines Schönheitschirurgen, der die OP-Schwester um ein Instrument bittet.
    Kevin, der mittlere Schmidt-Sohn, rannte los und holte eine Möhre, die er ihr in die ausgestreckte Hand legte.
    Pippa platzierte die Möhre und trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu begutachten. Dann nickte sie. »Sven – Augen, bitte.«
    Sven reichte Eierkohlen, die sofort eingepasst wurden.
    Karin legte den Kopf schräg. »Spinne ich oder sieht deine sonst so distinguierte Mutter aus wie eine Hexe? Fehlen nur noch ein spitzer Hut und ein Reisigbesen.«
    »Kannste haben«, sagte Lisa. Sie setzte einen hohen schwarzen Hexenhut auf den Kopf der Schneefrau und hängte ihr einen schwarzen Umhang um. »Karneval vor zwei Jahren«, erklärte sie.
    Kevin und Sven verwandelten den nächsten Schneerohling in eine eisige Ausgabe von Pippas jüngerem Bruder: Der Schneemann erhielt eine Polizeimütze in Kindergröße, und auf seiner eisigen Brust prangte ein überdimensionaler Sheriff stern aus Blech. Kevin spendierte einen alten Pistolengurt aus Plastik, an dem zwei bunte Wasserpistolen befestigt waren.
    Kurz darauf war auch der heimliche König der Transvaalstraße 55 passend ausstaffiert. Grauer Arbeitskittel, karierte Schiebermütze und Schneeschippe machten auf Anhieb jedem klar: Das war Bertie Bolle, Pippas Vater und Hausmeister des begehrtesten Hauses im gesamten Afrikanischen Viertel von Berlin.
    Pippa fuhr herum, als sie plötzlich ein Schneeball am Kopf traf. Matthias Wittig, Karins Ehemann, stand in der Hofeinfahrt und holte bereits aus, um weitere Geschosse abzufeuern.
    »Hilfe! Wir werden angegriffen!«, schrie Pippa.
    »Die Männer gegen die Frauen!«, brüllte Matthias zurück.
    Binnen Sekunden bildeten sich zwei Lager, und im Hinterhof tobte eine wilde Schneeballschlacht, die den spitzen Hut von Schnee-Myladys Kopf fegte.
    Die rivalisierenden Parteien waren außer Atem und bereits völlig durchnässt, als Freddy aus dem Fenster nach seiner Schwester rief und damit die Schlacht beendete.
    »Pippa! Wir sind wieder da!« Er stutzte und zeigte auf den Polizei-Schneemann. »He, das bin ja ich. Ich fand schon immer, dass wir statt der nichtssagenden Polizeimarken mit einem kleidsamen Sheriffstern ausgerüstet werden sollten.«
    Pippa klopfte sich den Schnee vom Parka, winkte den Kindern und ihren Freunden entschuldigend zu und ging ins Vorderhaus.
    Effie Bolle, wie immer makellos und ladylike, erwartete ihre Tochter bereits an der Wohnungstür. Die beiden umarmten sich herzlich.
    »Mum! Endlich! Keine Ahnung, was aus Paps und Freddy geworden wäre, wenn ich mich nicht rund um die Uhr um sie gekümmert hätte. Das Haus verkommt ohne dich! Wie schaffst du das nur, ohne die Geduld mit den beiden zu verlieren?«
    Pippas Mutter lächelte. »So schlimm ist es nicht, Dear, du übertreibst.«
    »Ganz sicher nicht. Freddy wäre glatt verhungert und in völlig zerknitterten Hemden zum Dienst gegangen, und Paps hätte während der letzten zwei Wochen wahrscheinlich ein und dasselbe Paar Socken getragen. Ich hatte alle Hände voll zu
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