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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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von ihm wissen, was er belauscht hatte.
    »Elgrim«, warf Norak ein, »wenn die schwarzen Reiter hierher unterwegs sind, sollten wir die Zeit nicht mit Reden vergeuden.«
    Elgrims Augen verengten sich. Norak war jung, und einen Ältesten zurechtzuweisen, gehörte sich nicht. Doch Norak war der Zauberkundige im Dorf und konnte sich einige Freiheiten erlauben. Sein Großvater, ein skurriler alter Mann, hatte ihm Magie gelehrt. Und Norak war nicht dumm.
    »Er hat recht, Elgrim. Wir müssen uns in Sicherheit bringen. Vor allem die Frauen und Kinder.« Thorvald, der Dorfschmied mischte sich ein. Er war Erics Vater und seine kräftige Stimme hatte Gewicht. Er war ein Mann, der den Konflikt suchte, statt ihm auszuweichen. Eine Eigenschaft, die er großzügig an seinen Sohn vererbt hatte. Aber den schwarzen Reitern wollte sich selbst Thorvald nicht entgegenstellen.
    Elgrim nickte. Er gab Anweisungen die Kinder zu holen und gemeinsam aus dem Dorf zu fliehen. Zügig schritten die Leute zur Tat und eilten zu ihren Häusern.
    Eric stand mitten in diesem Tohuwabohu und neigte den Kopf leicht zur Seite – er lauschte. »Still!« Sein dringender Ruf ließ die Menge verstummen. Eric drehte den Kopf zu Elgrim. »Zu spät! Sie sind schon da.«
    * * *
    Unter dem Donnern der Hufe erreichte eine Staubwolke die Kuppe des westlichen Hügels und kurz darauf waren die ersten zu sehen. Schwarz schimmernde Gestalten auf Pferden, die nicht von dieser Welt stammten. Hass war es, der die Reiter antrieb, und Tod war es, den sie brachten.
    Panik brach im Dorf aus. Frauen, Männer und Kinder schrien durcheinander. Die Leute flohen in den nahen Wald im Süden. Die schwarzen Reiter sprengten heran.
    Norak stockte der Atem. Er blieb stehen, schloss die Augen und atmete aus. Dann gestikulierte er und sprach die Worte. Eine Windböe sammelte Sand und Staub auf und blies den Reitern direkt ins Gesicht. Diese bedeckten mit den Armen ihre Augen, und die Pferde schnaubten. Die Reiterschar wurde langsamer. Genau, wie Norak es wollte. Er kannte zwar Angriffszauber, aber sie nutzten ihm hier nichts. Es waren zu viele. Seine Macht war begrenzt; er war noch Novize.
    Norak hatte den Dorfbewohnern Zeit verschafft. Aber nicht alle nutzten sie. Die zu alt oder zu jung waren, erreichten den schützenden Wald nicht mehr. Die Reiter stürmten das Dorf, und ihre Schwerter metzelten die Langsamen nieder.
    * * *
    Eric brüllte den Dorfbewohnern zu, sich zu beeilen. Er sah sich im Dorf um. Der Diener saß immer noch neben seinem Pferd auf dem Boden. Das Tier witterte die Bedrohung und flüchtete. Sein kurzzeitiger Besitzer war nicht so schlau. Der Diener blinzelte verwirrt um sich.
    Eric schüttelte den Kopf. »Erst gelingt ihm die Flucht aus der Festung, was eigentlich vollkommen unmöglich sein sollte und dann bleibt er ruhig sitzen, um sich abschlachten zu lassen.«
    Eric wusste nicht, warum er es tat, aber er tat es. Er zog sein Kurzschwert und rannte in Richtung des Dieners, den Reitern entgegen.
    Ein Reiter hob zum tödlichen Schlag aus, ließ dabei aber seinen Bauch ungeschützt. Eric rammte sein Schwert in den Zwischenraum von Brust- und Beinharnisch und zerfetzte dem Angreifer die Gedärme. Unter der Attacke des nächsten Reiters duckte er sich hinweg, dem Pferd des dritten schlitzte er den Hals auf.
    Er war beim Diener angekommen. Dieser sah ihn verdutzt an. Abermals schüttelte Eric verwundert den Kopf. Er nahm den Diener und warf ihn sich über die Schulter. Dann rannte er los.
    Durch das Gewicht des Dieners war Eric weder besonders schnell, noch besonders wendig. Er rechnete jeden Moment mit dem tödlichen Streich. Die Reiter waren dicht hinter ihm und der Wald noch dreißig Schritt entfernt.
    Er spürte eine beißende Hitze in seinem Rücken, die ihn fast verbrannte. Er strauchelte, rang nach Luft. Er schaffte es, auf den Beinen zu bleiben und weiter vorwärts zu stolpern. Ein kurzer Blick über die Schulter zeigte ihm eine Feuerwand, die zwischen ihm und den Reitern stand, welche schnell in sich zusammenfiel.
    Das war Noraks Werk. Es war riskant gewesen. Aufgrund der geringen Distanz zwischen Reitern und Eric hätte das Feuer auch Eric schaden können. Doch Norak hatte keinen anderen Ausweg gesehen, seinen Freund vor dieser schwarzen Pest zu beschützen. Und verdammt, es hatte funktioniert.
    Eric hatte den Wald erreicht. Er hetzte zwischen den Bäumen hindurch. Zum Ausruhen blieb keine Zeit. Der Wald hielt die Reiter auf, stoppte sie aber nicht. Doch Eric
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