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Diese Lippen muss man küssen

Diese Lippen muss man küssen

Titel: Diese Lippen muss man küssen
Autoren: Kathie Denosky
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Daddy. Sunnie ist abhängig von dir und muss sich darauf verlassen können, dass du weißt, was zu tun ist.“
    Er nickte betreten. Abby hatte recht. Manchmal fragte er sich, ob er sich nicht zu viel aufgeladen hatte, und die Verantwortung bedrückte ihn. „Sunnie wird es an nichts fehlen, darauf kannst du dich verlassen. Ich werde alles dafür tun, dass sie bestens versorgt wird.“ Irgendwie ärgerte es ihn, dass sie ihm das nicht zutraute. „Du solltest mich doch eigentlich gut genug kennen, Abby. Mit halben Sachen gebe ich mich nicht zufrieden. Wenn ich mir etwas vornehme, mache ich es ganz oder gar nicht.“
    Sie musterte ihn nachdenklich, dann lächelte sie kurz. „Das hoffe ich.“
    Beide schwiegen und betrachteten Sunnie, die ihren Kopf vertrauensvoll an Abbys Schulter legte und die Augen schloss. Offenbar war sie müde und wollte schlafen.
    Abby wiegte die Kleine leicht hin und her. „Was für ein Riesenglück du hast, dass Sunnie jetzt ein Teil deines Lebens ist“, murmelte sie leise.
    „Ich weiß.“ Irgendwie rührte ihn die Bemerkung, die ihr von Herzen kam, und ohne nachzudenken, hob er die Hand und strich Abby liebevoll über die Wange. „Du wirst eines Tages eine wunderbare Mutter sein, Abigail Langley“, sagte er weich.
    Sie öffnete die Augen und sah ihn derart verzweifelt an, dass er zusammenzuckte. „Entschuldige, Abby.“ Wie hatte er nur vergessen können, dass ihr Mann Richard vor einem knappen Jahr gestorben war. Und dass die beiden immer Kinder gewollt hatten. „Aber ich bin sicher, dass du eines Tages deine eigene Familie haben wirst.“
    Ohne Brad ins Gesicht zu schauen, schüttelte sie den Kopf. „Ich wünschte, es wäre so.“ Sie sah ihn an. „Aber ich fürchte, Kinder hat das Schicksal für mich nicht vorgesehen.“
    „Wie kommst du denn auf diese Idee? Du hast noch genug Zeit. Du bist doch erst zweiunddreißig. Selbst wenn du keinen Mann findest, mit dem du für den Rest deines Lebens zusammenbleiben willst, kannst du ein Kind haben. Viele Frauen entscheiden sich dazu, allein ein Kind aufzuziehen.“
    Sie schluckte. „Leider ist das nicht so einfach.“ Tränen standen ihr in den Augen.
    „Vielleicht kommt es dir nur im Augenblick schwierig vor, aber später denkst du sicher anders darüber.“
    Jetzt konnte sie die Tränen nicht länger zurückhalten. „Zeit spielt dabei keine Rolle.“ Schluchzend wischte sie sich über die Wange.
    „Aber Abby, was ist denn los?“, fragte er verwundert. Normalerweise war sie nicht so nah am Wasser gebaut.
    Sie schwieg ein paar Sekunden lang. „Ich … ich kann keine Kinder bekommen.“
    Oh Gott, auf diese Idee wäre er nie gekommen! Wie gedankenlos von ihm, immer weiter auf dem Thema herumzureiten. „Abby, es tut mir wahnsinnig leid. Ich hatte ja keine Ahnung …“
    Sie putzte sich kräftig die Nase. „Wie solltest du“, sagte sie dann leise. „Aber ich weiß es schon eine ganze Weile. Eine Woche nach Richards Beerdigung erhielt ich die Testergebnisse.“
    Am liebsten hätte Brad sie in die Arme genommen und getröstet. Selbst nach einem Jahr hatte sie noch Schwierigkeiten, ihr Schicksal zu akzeptieren. Aber war das ein Wunder? Erst starb der geliebte Mann, und kurz darauf musste sie erfahren, dass sie nie Kinder haben würde. Schrecklich. Und so tat er tatsächlich, was sein Gefühl ihm eingab: Er legte die Arme um sie und seine kleine Nichte und wiegte beide sanft hin und her.
    Sogleich musste er daran denken, dass es einmal eine Zeit gegeben hatte, in der er sich danach gesehnt hatte, sie in den Armen zu halten und fest an sich zu pressen. Damals musste er ungefähr sechzehn gewesen sein und noch in der Pubertät. Eines Tages hatte er Abby, seine ewige Rivalin bei allen Wettkämpfen, in einem ganz anderen Licht gesehen. Was hätte er dafür gegeben, ihren schlanken, aber schon voll entwickelten Körper an sich zu drücken …
    Leider interessierte sie sich in der Zeit mehr für Richard Langley, und dabei war es auch geblieben. Damals hatte Brad sich damit getröstet, dass es wahrscheinlich das Beste war, denn Abbys Wirkung auf ihn war einfach zu stark gewesen, als das eine Beziehung hätte gut gehen können. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, so war es auch heute noch so. Auf keine Frau reagierte er so impulsiv wie auf Abby.
    „Vielleicht sollten wir uns allmählich in den Sitzungssaal begeben“, schlug sie leise, aber mit fester Stimme vor und unterbrach damit Brads Schwelgen in der Erinnerung. „Die Sitzung wird
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