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Diese Lippen muss man küssen

Diese Lippen muss man küssen

Titel: Diese Lippen muss man küssen
Autoren: Kathie Denosky
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Langley gerecht geworden zu sein. Nun war es an den Mitgliedern zu entscheiden, wie die Zukunft des Clubs aussehen würde.
    „Na, Price, immer noch so siegessicher?“ Sie warf Brad einen herausfordernden Blick zu und setzte sich.
    Er stand auf und zwinkerte ihr kurz zu. „Kein Problem, Darlin’.“
    Obwohl sie wusste, dass Brad wie alle Texaner zu Frauen generell „Darlin’“ sagte, es also nichts Besonderes bedeutete, wurde ihr ganz heiß. Wie albern! Am besten dachte sie nicht weiter über diese Reaktion nach, sondern konzentrierte sich auf Brads Rede. Er sprach sehr gut und hatte eine Menge Ideen, die zum Teil mit ihren übereinstimmten. Aber deswegen würde sie sich noch lange nicht geschlagen geben.
    Solange sie denken konnte, waren Brad Price und sie Konkurrenten bei allen möglichen Wettkämpfen gewesen. Mal hatte er gewonnen, mal sie, aber beide hatten immer hart gekämpft. Unwillkürlich musste sie lächeln, als sie daran dachte, dass das schon von der ersten Klasse an so gewesen war. Beide wollten sie Klassenbester sein. In der Mittelstufe ging es dann um die Position des Klassensprechers und in der Oberstufe um die besten Abschlussnoten. Erstaunlicherweise war ihr Durchschnitt genau gleich, sodass sie sich die Ehre teilen mussten, die Rede auf der Abschiedsfeier halten zu dürfen.
    All die Jahre waren sie Rivalen gewesen, mal spielerisch, dann wieder sehr ernsthaft. Zwar hatten sie sich nicht wirklich gehasst, aber sie waren auch nie Freunde gewesen. Deshalb hatten Brads teilnehmende, ja, geradezu besorgte Bemerkungen im Garderobenraum sie vorhin zutiefst berührt. Vielleicht war ihr deshalb herausgerutscht, dass sie keine Kinder bekommen konnte.
    Das hatte sie selbst überrascht, denn normalerweise sprach sie nicht über dieses Thema. Warum dann mit ihm? Selbst einige ihrer engen Freundinnen wussten nichts darüber, doch ausgerechnet Brad Price hatte sie dieses quälende Geheimnis anvertraut?
    Während Abby noch über ihr eigenes merkwürdiges Verhalten nachdachte, reckte Sunnie sich in der Tragetasche und machte leise Geräusche. Rasch warf Abby einen Blick auf Brad, dann sah sie wieder das Baby an. Ganz bestimmt würde die Kleine sich gleich lautstark bemerkbar machen, und so griff Abby schnell nach der Wickeltasche, hob die Kleine aus dem Tragebett und entfernte sich in Richtung Doppeltür. Schon nach wenigen Minuten folgte Brad mit der Tragetasche, und auch die anderen Männer, die sich für verschiedene Vorstandsposten zur Wahl gestellt hatten, strömten aus dem Saal.
    „Morgen wird zwar abgestimmt“, sagte Brad zu Abby und stellte die Tasche ab. „Aber das Ergebnis wird erst auf dem Weihnachtsball verkündet.“
    „Dann sind wir für heute fertig?“ Abby steckte Sunnie einen Schnuller in den Mund.
    „Ja. Gott sei Dank. Ich glaube, ich sollte mit der jungen Dame nach Hause fahren. Es ist Zeit für ihre Flasche. Und dann werden wir wohl beide Siesta machen.“
    „Hast du schon mal daran gedacht, eine Nanny einzustellen?“ Abby wiegte Sunnie sanft auf den Armen hin und her.
    „Nein, und ich habe auch nicht die Absicht.“ Er schüttelte stur den Kopf. „Ich habe mich bereit erklärt, die Kleine aufzuziehen, und bin mir meiner Verantwortung voll bewusst. Ich werde sie nicht an jemanden abschieben, sondern nur einen Babysitter bestellen, wenn ich abends mal weg bin oder wegen einer wichtigen Konferenz nicht rechtzeitig zu Hause sein kann.“
    „Aber wie um Himmels willen willst du die nächsten Wochen ohne deine Haushälterin überstehen? Eigentlich hast du doch keine Ahnung, wie man mit einem Baby umgeht.“ Hoffentlich stellte er sich beim Flaschengeben nicht so hilflos an wie beim Wechseln der Windel … Als er sich mit der Hand durch das dichte dunkle Haar fuhr, war ihr klar, dass auch ihm der Gedanke nicht ganz geheuer war, allein für Sunnie sorgen zu müssen.
    „Das wird schon irgendwie gehen. Und wenn ich gar nicht weiterweiß, rufe ich Sheila an, die Frau meines besten Freundes Zeke. Oder meine Schwester Sadie. Sheila ist Krankenschwester und hat auf Sunnie aufgepasst, bevor ich die Kleine adoptiert habe. Eine von den beiden wird mir sicher helfen.“ Er sah Abby lächelnd an. „Übrigens vielen Dank, dass du auf Sunnie geachtet hast, während ich meine Rede gehalten habe. Das war wirklich sehr nett.“
    „Keine große Sache.“ Abby stellte die Wickeltasche ab und kniete sich dann hin, um Sunnie in die Tragetasche zu legen. Sorgfältig befestigte sie den Sicherheitsgurt und
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