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Diese Lippen muss man küssen

Diese Lippen muss man küssen

Titel: Diese Lippen muss man küssen
Autoren: Kathie Denosky
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funktioniert! Manchmal hatte ich den Eindruck, sie würde ruhiger und wäre kurz davor einzuschlafen. Aber dann machte sie die Augen auf und fing wieder an zu schreien. Das kann doch nicht gut sein, nicht für so ein kleines Wesen“, beendete er seinen Bericht genervt.
    „Nein.“ Entschlossen warf Abby Mantel und Handtasche auf den nächsten Stuhl. Dann nahm sie Brad die Kleine ab. „Ist doch alles in Ordnung, Schätzchen. Abby ist da. Wo ist denn ihr Schnuller?“
    Schulterzuckend reichte Brad ihr den Schnuller. „Ich fürchte, das wird auch nicht viel nutzen. Sie spuckt ihn immer wieder aus.“
    Doch sobald Abby ihr den Schnuller in den Mund gesteckt hatte und sie liebevoll an sich drückte, wurde Sunnie ruhiger. „Hast du einen Schaukelstuhl?“
    „Ja …“ Brad glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Kaum hatte Abby ihm das Kind abgenommen, verringerte sich Sunnies Lautstärke um mindestens zehn Dezibel. „Was hat sie, was ich nicht habe?“, murmelte er vor sich hin, während er Abbys Sachen an die Garderobe hängte. Er führte Abby ins Wohnzimmer und wies auf den Schaukelstuhl, den er einen Tag, bevor die Kleine zu ihm übersiedelte, gekauft hatte. Abby setzte sich und begann vorsichtig zu schaukeln. Ein kurzes Wimmern, und sogleich war Sunnie eingeschlafen.
    „Das habe ich auch versucht, aber es wurde immer schlimmer.“ So froh er war, dass die Kleine endlich Ruhe gab, irgendwie ärgerte es ihn auch. Sobald Abby sich um das Kind kümmerte, war es wie ausgewechselt, und er kam sich vor wie ein Idiot. Dass Abby ihn für total unfähig halten musste, war das Schlimmste an der ganzen Sache.
    „Wahrscheinlich merkt Sunnie, dass du nervös bist, weil du allein für sie sorgen und die Verantwortung tragen musst“, sagte Abby und wiegte das Kind sanft hin und her.
    „Ich bin nicht nervös!“ Entschieden wies er ihren Vorwurf zurück. „Vielleicht ein bisschen besorgt um ihr Wohlergehen, aber nervös werde ich eigentlich nie.“
    Abby lachte leise. „Besorgt oder nervös, wie auch immer. Tatsache ist, dass sie dein Unbehagen spürt und dir durch ihr Schreien mitteilen will, dass es sie beunruhigt. Sie hat ja keine anderen Möglichkeiten.“
    Jetzt war er beinahe beleidigt und sah Abby scharf an. „Willst du damit sagen, dass es meine Schuld ist? Dass sie meinetwegen nicht schlafen kann?“
    Milde lächelnd schüttelte sie den Kopf. „Nicht unbedingt. Wahrscheinlich kämpft sie auch gegen den Schlaf an.“
    „Aber warum?“ Brad sah sie verblüfft an. „Ich bin immer froh, wenn ich gut einschlafen kann.“
    „Ich auch. Aber Sunnie hat jeden Tag so viel Neues zu lernen. Vermutlich hat sie einfach Angst, sie könne etwas verpassen.“
    „Hm …“ Nicht ganz überzeugt wandte Brad sich ab und ging in die Küche, um einen Kaffee zu machen. Vielleicht war ja noch etwas von Juanitas Apfelkuchen da. Irgendetwas musste er Abby doch anbieten, weil sie ihn von dem Geschrei erlöst hatte.
    Als er wieder ins Wohnzimmer trat, stand Abby auf. „Wenn du mir sagst, wo das Kinderzimmer ist, bringe ich Sunnie ins Bett. Wir wollen lieber nicht riskieren, dass sie wieder aufwacht, wenn ich sie dir in den Arm drücke.“
    „Um Himmels willen, nein!“ Schon bei dem Gedanken, Sunnie könne erneut ihr Gebrüll anstimmen, wurde ihm ganz elend. „Komm mit.“ Er führte Abby die Treppe hinauf und in das Kinderzimmer, zu dem er eins der Gästezimmer hatte umgestalten lassen. Dabei fiel ihm auf, wie natürlich Abby mit dem Kind aussah. Wenn eine Frau unbedingt ein Kind haben sollte, dann war es Abigail Langley. Und ausgerechnet sie konnte kein Kind austragen? Was für ein grausames Schicksal.
    Er war durch Adoption zum Vater geworden. Diese Möglichkeit blieb ihr auch noch. Aber hatte sie überhaupt schon einmal daran gedacht? Den Eindruck hatte er nicht. Aber es ging ihn auch nichts an, und es war wirklich nicht seine Aufgabe, sie darauf hinzuweisen.
    Während Abby die kleine Sunnie vorsichtig in ihr Bettchen legte, nahm Brad das Babyfon vom Nachttisch. „Danke, dass du gekommen bist“, sagte er, als sie nebeneinander die Treppe hinuntergingen. „Sieht so aus, als hättest du mich heute schon zum zweiten Mal gerettet.“
    Lächelnd sah sie ihn kurz von der Seite an. „Da Sunnie eine trockene Windel umhatte, kann ich davon ausgehen, dass du zumindest diese Herausforderung gemeistert hast, oder?“
    Er grinste. „Ja. Aber es stellte sich heraus, dass es sehr viel einfacher war, ihr die Windeln zu wechseln, als sie
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