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Dienerin zweier Herren

Dienerin zweier Herren

Titel: Dienerin zweier Herren
Autoren: Sira Rabe
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legte er jeweils oben auf den Türrahmen, wo man sie von unten jedoch nicht sah.
    Dann durchsuchte er ohne Resultat Antoninos Schlafzimmer, sein eigenes und das Bad. Blieb also nur noch der Ankleideraum übrig, außer Juliane wäre ins obere Stockwerk gelaufen. Aber dort gab es keine Versteckmöglichkeiten.
    Leise, ohne das geringste Geräusch von sich zu geben, schlich er auf Zehenspitzen in den Ankleideraum und horchte. Wenn sie tatsächlich da war, dann verhielt sie sich absolut ruhig.
    Domenico begann, die Türen der Schränke aufzureißen, eine nach der anderen. Die meisten enthielten eine Kleiderstange und waren mit Hemden und Anzügen vollgestopft, zwischen die sich Juliane durchaus hätte hineinquetschen können. Am ehesten hätte er sie im Schrank mit den Reiterhosen und -utensilien vermutet. Er öffnete die Tür und schob die Kleiderbügel zusammen. Ein angenehmer Geruch nach Leder strömte ihm entgegen. Nichts.
    Als er vor der letzten Tür stand, zog er den Wecker aus der Hosentasche. Knapp eine halbe Minute.
    «Ich finde dich!», knurrte er nervös vor sich hin.
    Es war nicht in seinem Sinne zu verlieren. Sie musste in diesem Schrank sein, sonst wäre die Zeit für eine weitere Suche zu knapp, und er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wo sie sonst wäre.
    Entschlossen riss er die Tür mit einem Ruck auf. Da saß sie tatsächlich, zusammengekauert auf dem Boden des Schrankes. Erleichtert und mit einem Siegerlächeln auf den Lippen beugte er sich herunter, packte ihr rechtes Handgelenk und zog sie ein wenig grob aus dem Schrank. Mit einem Seufzen und resignierter Miene schaute sie zu ihm auf.
    «Gewonnen!», stieß er triumphierend hervor und im selben Augenblick piepste der Wecker in seiner Tasche. Er nahm ihn heraus, schaltete ihn ab und steckte ihn mit einer lässigen Bewegung in die Hose zurück.
    «Komm raus!» Domenico machte eine auffordernde Handbewegung.
    Sie gehorchte und stand dann mit hängenden Armen und Schmollmund vor ihm, den Kopf ein wenig gesenkt, und versuchte mit Blick von unten, aus seinem Gesichtsausdruck abzulesen, was er vorhaben mochte.
    Domenico forderte sie auf, sich vor ihm zu drehen, und sie gehorchte schweigend. Endlich, endlich würde sie ihm gehören.
    «Antonino?», rief sie überrascht und mit über Domenicos Schulter gerichtetem Blick aus.
    Domenico drehte sich verblüfft um, da huschte sie an ihm vorbei, streifte ihn am Arm, ehe er sie festhalten konnte, und rannte den Flur hinunter zu seinem Schlafzimmer. Diese kleine, raffinierte Hexe! Für einen Augenblick hatte er ihr abgekauft, dass sein Bruder vorzeitig zurückgekommen war und hinter ihm stand. Er lachte leise und folgte ihr ohne Hast. Sie wusste noch nicht, dass es keinen Sinn hatte, vor ihm zu flüchten. Er war im Vorteil. Es gab kein Entkommen. Alle Türen waren verschlossen.
    «Aber, aber, Juliane! Wohin willst du denn flüchten? Du hast verloren, akzeptiere es.»
    Er streckte sich hoch zum Türrahmen, holte den Schlüssel herunter und schloss auf.
    «Was hast du mit mir vor, Domenico? Bitte sag es mir. Vielleicht gefällt mir dein Spiel nicht? Du machst mir Angst, wenn du mich so anschaust.»
    «Ich habe dir ja versprochen, wir spielen ein wenig. Es wird dir sicherlich gefallen! Heute Nacht werde ich dich in die Geheimnisse einweihen, dir zeigen, wie es ist, eine perfekte Liebessklavin zu sein und unterworfen zu werden.» Er schaute sie einige Sekunden an, ohne eine Miene zu verziehen. «Ich werde dir etwas zeigen, was noch keiner gesehen hat, nicht einmal mein Bruder.»
    Juliane war angespannt. Domenico war immer für Überraschungen gut. Der undefinierbare Unterton in seiner Stimme hatte ihr ein verlangendes Kribbeln durch den Unterleib gejagt. Doch zugleich flüsterte ihre innere Stimme, dass es etwas Besonderes, etwas Neues war, was er vorhatte. Es war nicht nur seine Ankündigung, sondern auch ein untrügliches Gefühl, dass er sie nicht mitbestimmen lassen würde.
    Domenico schob sie voraus ins Schlafzimmer. Es war dunkel und Juliane tastete nach dem Lichtschalter. Kaum hatte sie das Deckenlicht eingeschaltet, wurde sie gepackt, zur Wand gedreht und dagegen gepresst. Sie unterdrückte mit Mühe einen Aufschrei. Auch wenn sie wusste, dass es Domenico war, der sie einem Überfall gleich packte, so war sie doch über die Wucht seines Zugriffs erschrocken. Er zog ihre Hände über den Kopf und fesselte sie schnell und geschickt mit einem dicken, rauen Strick.
    «Endlich habe ich dich erwischt.
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