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Dienerin zweier Herren

Dienerin zweier Herren

Titel: Dienerin zweier Herren
Autoren: Sira Rabe
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nicht lästig. Es macht mich nur verrückt, wenn ein Fleck darauf ist, egal, wie groß oder klein der ist.»
    «Warum tragen Sie dann keine Kontaktlinsen?»
    Juliane lachte. «Weil ich dann einen Lakaien brauchte, der sie mir morgens einsetzt und abends herausnimmt! Ich habe es schon einmal versucht, aber wahrscheinlich stelle ich mich zu dumm an. Jedenfalls kam ich überhaupt nicht damit zurecht, die Dinger in die Augen reinzufummeln, und rausgekriegt habe ich sie anschließend auch nicht mehr alleine.»
    Dabei machte sie entsprechende Verrenkungen, um zu demonstrieren, wie ungeschickt sie sich angestellt hatte, und verdrehte die Augen, bis sie alle drei vergnügt lachten.
    – * –
    Die folgenden Tage vergingen wie im Flug. Jeden Mittag warteten die Zwillinge ungeduldig auf Juliane, obwohl es ein Kunststück war, pünktlich die Praxis zu verlassen. Manchmal kam nur einer von ihnen, manchmal war Juliane zuerst da. Die beiden auseinanderzuhalten gelang ihr jedoch immer noch nicht.
    So saßen sie auch plaudernd und lachend an jenem Mittwoch der darauffolgenden Woche zusammen, der eine Wende in Julianes Leben einläuten sollte …
    «Es ist so erfrischend, sich mit Ihnen zu unterhalten. Wir möchten Sie gerne noch näher kennen lernen, Juliane. Würden Sie mit einem von uns beiden heute Abend ausgehen?»
    Juliane zögerte. Vielleicht sollte sie auf Bea hören und die Gelegenheit beim Schopf packen. Interessant waren die beiden ja, und gute Manieren hatten sie auch. Sie spürte ein Prickeln entlang der Wirbelsäule und sah von einem zum anderen. Warum nur wurde ihr unter ihren Blicken immer so heiß.
    «Sehr gerne. Aber Sie erwarten doch wohl nicht, dass ich entscheide, mit wem von Ihnen beiden ich fortgehe? Warum gehen wir nicht zu dritt aus?»
    Antonino und Domenico sahen sich an und schüttelten dann gleichzeitig den Kopf.
    «Nein, wir sehen uns schon den ganzen Tag über – das muss abends nicht auch noch sein. Na ja, wir dachten schon, dass Sie vielleicht gerne entscheiden möchten …»
    Juliane schüttelte den Kopf. «Puh, nein. Ich finde Sie beide gleich – nett.» Sie kicherte. «Ich kann Sie immer noch nicht auseinanderhalten.»
    Anstelle von nett hätte sie lieber etwas wie attraktiv, verwirrend oder begehrenswert gesagt, sich aber in letzter Sekunde beherrscht. Es war Zeit zu gehen. Diese geballte Ladung männlicher Pheromone, die ihr plötzlich entgegenschlug, war einfach zu viel. Wenn sie noch länger blieb, würde sie völlig die Kontrolle verlieren. Es ließ sich schon jetzt nicht mehr leugnen, dass es in ihrem Schoß warm und feucht wurde. Was war nur mit ihr los?
    Hektisch griff sie nach dem Glas mit den Zahnstochern, das auf dem Tisch stand, und hätte es dabei um ein Haar umgeworfen. Sie holte zwei Zahnstocher heraus und brach von einem ein Stück ab. Dann stand sie auf und hielt die Hände hinter den Rücken.
    «Also, ich drehe mich jetzt um und jeder nimmt sich einen der Zahnstocher. Wer den längeren gezogen hat, geht heute mit mir aus und wer den kürzeren gezogen hat, morgen. Einverstanden?» Oh mein Gott, was sage ich da? Zwei Abende hintereinander mit zwei verschiedenen Männern. Das habe ich doch noch nie gemacht. Wobei – sie lächelte innerlich. Eigentlich war es ja nur ein Mann, in doppelter Ausführung.
    Beide nickten. Ihre Blicke schienen sie zu durchbohren und Juliane fühlte, wie sie schon wieder eine heiße Welle überrollte. Das sehnsüchtige Verlangen in ihrem Schoß fing an zu pochen.
    «Und wo?», fragte Antonino.
    Für einen Moment geriet Juliane aus dem Konzept, dann fiel ihr Beas Idee wieder ein. «Es gibt ein neues Tanzlokal, das Flair. Ich würde es gerne mal ausprobieren – wenn Sie Lust haben, ein bisschen zu tanzen?»
    «Prima, so machen wir’s», erwiderte Domenico.
    «Aber – ich will nicht wissen, wen ich heute Abend treffe. Ich sage schon mal Ciao! Bis um zehn Uhr vorm Flair.»
    Mit diesen Worten drehte Juliane sich um, hielt beide Hände nach hinten gestreckt und zuckte unter der synchronen sanften Berührung ihrer Finger zusammen. Beide Zahnstocher wurden gezogen.
    Dann verließ sie, ohne sich noch einmal umzusehen, mit schnellen Schritten das Café. Ihr Herz klopfte noch wie verrückt, als sie kurz darauf in ihrem Laden angekommen war. Den ganzen Nachmittag über gingen ihr die beiden nicht mehr aus dem Kopf.

6
    Domenico stand bereits zehn Minuten vor der verabredeten Zeit vorm Flair. Er beobachtete die Leute, die hineingingen oder herauskamen. Er war
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