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Die zwoelf Gebote

Die zwoelf Gebote

Titel: Die zwoelf Gebote
Autoren: Sidney Sheldon
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liebte.
    Eines Abends, als Kathy zu tun hatte, rief Betty David an und sagte: „David, mein Fernseher ist kaputt. Könntest du nicht mal kommen und ihn mir reparieren?"
    David hatte nämlich für solche Sachen Talent. „Aber gewiß doch", sagte er. „Gerne." Und er ging zu Betty.
    Aber das einzige, was mit Bettys Fernseher nicht stimmte, war, daß der Netzstecker herausgezogen war.
    „Sieh mal", sagte David, „du mußt einfach nur diesen Stecker in die Wand stecken."
    Er schloß den Strom an, und der Fernseher funktionierte sofort einwandfrei.
    „Du bist so geschickt", sagte Betty. „Ich kann mir gar nicht denken, wie so etwas möglich ist." Sie kam zu ihm und legte die Arme um ihn. „Ich möchte dir danken, David", sagte sie und küßte ihn.
    David küßte sie wieder und begriff dann erst, was er da tat. Er machte sich frei und schob sie weg.
    „Das können wir nicht tun", sagte er. „Wo ich doch Kathy heirate."
    „Das weiß ich doch", flüsterte Betty. Und sie küßte ihn noch
einmal.
David sagte: „Ich gehe besser."
    Wäre David nun einer wie alle gewesen, dann hätte er den Vorfall gar nicht erst erwähnt. Aber mit seiner Ehrlichkeit beschloß er, er müsse die Sache Kathy mitteilen.
    Beim Essen am nächsten Tag in einem Lokal sagte er also zu Kathy: „Ich muß dir etwas sagen, Kathy." „Ja, Liebling?"
    „Gestern abend war ich in Bettys Wohnung, und wir haben uns
    geküßt." Kathy starrte ihn an. „Was habt ihr?"
    „Ich wollte sie eigentlich nicht küssen. Es ist einfach so passiert. Das verstehst du doch, oder?"
    „Selbstverständlich", sagte Kathy und schüttete ihm ein Glas
Wasser ins Gesicht.
„Aber Kathy ..."
    Doch Kathy war schon aus dem Lokal davon gerannt. David rief sie noch am selben Tag an und am Tag darauf ebenfalls und in der nächsten Woche und im nächsten Monat. Aber sie antwortete niemals. Das hatte David nun von seiner Ehrlichkeit. Aber entmutigte ihn das? Kein bißchen.
    Alle sagten, er sei ein Narr, weil er ständig so unbedingt ehrlich sein wolle, und daß man nun einmal ab und zu einfach lügen müsse.
    Doch daran glaubte David nicht. „Nein, ich werde niemals, unter keinen Umständen, über irgend etwas lügen", beharrte er. Und er gedachte dies auch einzuhalten, was auch komme.

    Eines Abends ging er an einem Juwelierladen vorbei, als er das Geräusch von brechendem Glas hörte. Er sah sich um, was da passierte. Ein Mann kam angerannt und an ihm vorbei. David konnte sein Gesicht gut erkennen. Der Mann sah verängstigt aus. Gleich darauf kam ein Polizeiauto mit heulender Sirene daher. Es hielt bei David an. In dem Juwelierladen war die Schaufensterscheibe eingeschlagen, und alle Schmuckstücke in der Auslage waren gestohlen.
    Ein Polizist stieg aus dem Auto und sagte zu David: „Haben Sie gesehen, was passiert ist?"
    „Nein", sagte David. „Ich habe nur gehört, wie die Schaufensterscheibe eingeschlagen wurde. Und dann rannte ein Mann vorbei."
    „Haben Sie ihn deutlich gesehen?" „Ja", sagte David.
    Das Gesicht des Polizisten hellte sich auf. „Sie könnten ihn also identifizieren?"
    „Natürlich", sagte David. „Ich habe ihn ziemlich gut sehen können."
    Der Polizist schrieb Davids Namen, Adresse und Telefonnummer auf und sagte: „Wenn wir den Räuber finden, hören Sie von uns. Dann brauchen wir Sie, um ihn zu identifizieren." „Das tue ich dann gerne", sagte David.
    Es verging eine Woche, ohne daß etwas passierte. Dann aber bekam David am Montagmorgen einen Anruf.
    „Wir glauben, den Mann zu haben, der den Juwelierladen ausraubte. Könnten Sie vorbeikommen und ihn identifizieren?" „Ich bin sofort da", sagte David.
    Als er in das Polizeigebäude kam, sagte einer der Kriminalbeamten zu ihm: „Das ist sehr gut, daß Sie den Mann so genau gesehen haben, denn Sie sind der einzige Zeuge, den wir haben. Sie sind sich ganz sicher, daß sie ihn wiedererkennen, wenn Sie ihn sehen?"
    „Absolut", sagte David. „Ich habe ein sehr gutes Gedächtnis." „Also gut, dann kommen Sie." .
    Und man geleitete ihn in ein Zimmer, wo der Mann saß.
„Ist das der Mann, den Sie von dem Juwelierladen weglaufen
sahen?"
David nickte. „Ja, das ist er."
„Kein Zweifel?"
„Nicht der geringste", sagte David.
„Vielen Dank."
    Und der Beamte sagte zu einem Aufseher: „Abführen." Der Mann starrte David an, und da tat er David leid.
    Er war verantwortlich dafür, daß er nun ins Gefängnis kam.
    Aber David konnte nun einmal nicht lügen.
    Eine Woche später bekam David einen
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