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Die zwoelf Gebote

Die zwoelf Gebote

Titel: Die zwoelf Gebote
Autoren: Sidney Sheldon
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Sie. Halten Sie uns doch nicht zum Narren. Sie haben die Beute natürlich irgendwo versteckt. Wenn Sie nicht reden; könnten Sie zehn Jahre kriegen. Wenn Sie es uns aber sagen, ist es vielleicht mit einem oder zwei Jahren getan. Also was meinen Sie?" Doch Henry wiederholte nur: „Wirklich, ich kann nichts sagen, weil ich nicht der Dieb dieses Schmucks bin."
    Der Kriminalbeamte meinte kopfschüttelnd: „Na gut, wie Sie
    wollen. Aber Sie sind dumm, Sie machen es sich nur selbst schwer. Wir werden dem Richter raten, Sie ins tiefste Gefängnis schaffen und den Schlüssel dazu wegwerfen zu lassen."
    Der Prozeß begann am Mittwochmorgen. David war als Zeuge für die Anklage geladen und erschienen. Er war sogar der einzige Zeuge überhaupt.
    Der Richter kam herein und setzte sich auf seinen Platz. „Die Sitzung ist eröffnet!" rief der Saalwachtmeister. Es trat Stille ein.
    Die Verhandlung begann. Der Staatsanwalt beschrieb den Hergang des Verbrechens und wie das Schaufenster des Juwelierladens eingeschlagen wurde, woraufhin der Dieb aus der Auslage Schmuck im Wert von hunderttausend Dollar raubte und davonrannte.
    Henrys Anwalt hob dagegen als Verteidiger hervor, daß es keinen schlüssigen Beweis dafür gebe, sein Mandant, der Angeklagte, habe dieses Verbrechen begangen.
    „Wir haben aber einen Zeugen", sagte der Staatsanwalt, „der
gesehen hat, wie der Angeklagte vom Tatort wegrannte. Ich
rufe ihn hiermit auf."
Davids Name wurde ausgerufen.
David begab sich in den Zeugenstand.
„Also", sagte der Staatsanwalt, „würden Sie dem Gericht
zunächst Ihren Namen sagen?"
David sagte ihn.
    „Und was für eine Berufstätigkeit üben Sie aus?"
    „Im Augenblick bin ich arbeitslos", sagte David.
    Tatsache war, David war vor einer Woche entlassen worden, weil er entdeckt hatte, daß sein Vorgesetzter Geld von der Firma unterschlug. Aber als er das dem Firmenchef gemeldet hatte, hatte dieser ihn entlassen.
    „Was taten Sie an dem fraglichen Abend der Tat?" fragte er
    Staatsanwalt.
    „Ich hatte eine Stellenanzeige für eine Abendtätigkeit gelesen",
sagte David, „und war dabei, mich dort zu bewerben."
„Haben Sie die Stelle bekommen?"
„Nein."
    Die Stelle war bei einer Bäckerei gewesen. Er war hineingegangen und hatte dem Bäcker gesagt, hier in seiner Bäckerei sei es aber ziemlich schmutzig. Daraufhin hatte ihn der Bäcker gleich wieder hinausgeworfen.
    „Sie waren also gerade bei diesem Juwelierladen, als dessen Schaufensterscheibe eingeworfen wurde?" „Ja."
    „Wenn Sie den Geschworenen den fraglichen Mann bitte zeigen wollen."
    David wandte sich um und sah Henry an. Wenn Sie gegen mich aussagen, bekomme ich zehn Jahre Gefängnis. „Ich...", stotterte er. „Ja, was?" „Ich..." Mein ganzes Leben ist dann zerstört.
    „Wir können Sie nicht hören, Herr Zeuge! Würden Sie bitte auf den Mann zeigen, den Sie weglaufen sahen ?"
    Und zum erstenmal in seinem Leben log David nun. „Er ist nicht hier", sagte er.
    Der Staatsanwalt starrte ihn verblüfft an. „Wie war das?" „Er ist nicht hier", bekräftigte David.
    Der Staatsanwalt fiel fast vom Stuhl. „Was, bitte, soll das heißen, er ist nicht hier? Sie haben ihn doch bereits identifiziert! Bei der Polizei haben Sie doch ausgesagt, daß dies dort der Mann war!" Und er deutete auf Henry. „Ich könnte mich geirrt haben", sagte David.
    Der Staatsanwalt traute seinen Ohren nicht. ganze Anklage hing von Davids Aussage ab.
    „Wollen Sie dem Gericht weismachen, daß Sie noch vor einer
    Woche den Angeklagten einwandfrei als den Mann identifizierten, der von dem Juwelierladen weggerannt ist, ihn aber heute nicht mehr erkennen?"
    „Richtig", sagte David. Sie können entweder die Wahrheit sagen und damit einen Unschuldigen ins Gefängnis bringen, oder mit einer kleinen harmlosen Lüge meinen Ruf und meine Ehe retten. „Nein, ich erkenne ihn nicht wieder."
    Der Verteidiger war bereits aufgesprungen. „Euer Ehren, Einspruch! Der Staatsanwalt bedrängt den Zeugen. Wenn dieser erklärt, er kann den Angeklagten nicht identifizieren, dann kann er ihn eben nicht identifizieren."
    „Einspruch stattgegeben", entschied der Richter und wandte sich an den Staatsanwalt. „Herr Staatsanwalt, der Zeuge hat bereits ausgesagt, daß er den Angeklagten nicht identifizieren kann. Fahren Sie also fort mit lhrem Fall."
    Aber es gab ja nun keinen Fall mehr. Ohne Davids Aussage konnte Henry nicht einmal in die Nähe des Tatorts gebracht werden.
    Der Staatsanwalt sah David böse an und
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