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Die zweite Wirklichkeit

Die zweite Wirklichkeit

Titel: Die zweite Wirklichkeit
Autoren: Vampira VA
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Geburt des Kindes von Anfang an geplant worden waren von einer höheren - oder vielmehr tieferen - Macht.
    Die Vampire benötigten dagegen nur wenige Jahre, um herauszufinden, wo das Hurenbalg, wie sie Lilith nannten, sich verborgen hielt. Doch sie konnten ihrer nicht habhaft werden, weil sie nicht in das Haus einzudringen vermochten.
    Sean Lancaster indes, der über Schlaf und Traum seiner Tochter wachte, war der Schwachpunkt in Creannas Plan. Ab und an mußte er das Haus verlassen; schließlich war er ein Mensch und mußte gelegentlich zumindest Lebensmittel besorgen. Wenn die vampirischen Häscher ihn erwischt hätten ...
    Um für diesen Fall Vorsorge zu treffen, hatte Sean ein Mädchen namens Marsha aus einem Waisenheim in das Haus an der Pad-dington Street geholt - und gut daran getan! Denn bei einem seiner »Ausflüge« überwältigten ihn die draußen lauernden Vampire. Landru selbst schlug ihm den Kopf ab .
    Fortan war Marsha für Liliths Wohl zuständig. Ein magisches Pulver, das Creanna hinterlassen hatte, ließ sie langsamer altern, als die Natur es gefordert hätte, und ab und an führte sie Lilith, die im Keller in einem Sarg ruhte und ein Leben träumte, das sie nie wirklich erlebt hatte, von ihrem eigenen Blut zu.
    Bis Lilith an ihrem 100. Geburtstag erwachen würde, sollte Marsha dafür Sorge tragen, daß nichts das Kind zweier Welten störte.
    Im 98. Jahr seit Liliths Geburt erhielt Marsha jedoch Besuch ...
    *
    »Du?« Die Stimme der uralten Frau, die vor Lilith im Bett lag, ging fast unter in dem erschrockenen Krächzen, das ihren mageren Körper erschütterte. Ein quälender Hustenanfall folgte, und Lilith fürchtete, daß Marsha daran sterben würde. Obwohl sie es besser wußte. Sie hatten noch viel miteinander gesprochen. Damals, vor etwa zweieinhalb Jahren .
    Lilith nickte. »Ja, ich.«
    »Es ist zu früh«, seufzte Marsha mit brüchiger Stimme. »Du hättest noch nicht erwachen dürfen.«
    »Ich mußte«, erwiderte Lilith.
    »Du bist noch nicht reif für deine Bestimmung«, beharrte die Alte. Beschwörend reckte sie Lilith die Arme entgegen. Dunkle Punkte zeichneten sich auf der fast steinfarbenen Haut ab. Einstichstellen von den Bluttransfusionen .
    »Ich werde alles erfahren, was nötig ist«, sagte Lilith.
    »Du darfst noch nicht hinaus«, krächzte Marsha. »Sie werden dich töten. Sie warten nur darauf .«
    »Ich werde mich zu wehren lernen.«
    »Du weißt nicht, was du redest. Du hast keine Ahnung von der Gefahr, die sie darstellen.«
    Lilith lächelte sanft und voller Wehmut: »O doch, das weiß ich, Marsha.«
    Eine andere Stimme erreichte Lilith.
    »Komm. Der Weg ist bereit. Und die Zeit drängt.«
    Sie wandte sich um. Esben Storm stand hinter ihr in der Tür. Das Gesicht wechselte nicht mehr. Die Dreiheit schien nicht mehr zu existieren. Dennoch war etwas hinter Storms Gesicht, das sie irritierte - und zugleich ein Gefühl der Wärme in ihr weckte. Ein zärtliches Sehnen .
    Lilith trat aus dem Zimmer.
    Ein Schatten schien an ihr vorüber und hinein zu huschen. Ein gestaltgewordenes Dejä-vu.
    »Du bist zurückgekommen, Lilith!« hörte sie Marshas Stimme. »Ich dachte schon .«
    Den Rest ihrer Worte vernahm Lilith schon nicht mehr. Storm nahm ihre Hand und führte sie fort. Auf Traumzeitpfaden.
    Und zugleich wie auf -
    - Adlerschwingen?
    *
    Oberer Missourilauf, South Dakota
    Hidden Moon stürzte aus einem Riß in der Wirklichkeit, fiel in den rußigen Staub jenes Ortes, an dem er ein Leben verbracht hatte. Benommen blieb er liegen.
    Seine Gedanken schienen ihm seltsam zersplittert, als hätte eine fremde Macht sie zertrümmert und mit ihren eigenen durchsetzt. Der Arapaho wußte, daß es so war, und er wußte, weshalb es hatte geschehen müssen. Er verstand Dinge, die er nie erlebt hatte. Fremdes Wissen hatte ihm das Verständnis darum vermittelt. Das Wissen um die Geburt, das Leben und Schicksal von -- Lilith Eden!
    Und jetzt wurde er Zeuge ihres Sterbens! Liliths Todesschrei gellte in seinen Ohren.
    Mühelos übertönte er das Prasseln der Flammen, die nach ihrem Leib griffen, um ihn zu verzehren!
    *
    Lilith erwachte. Und spürte die Gegenwart des Todes.
    Heiß griff er nach ihr, grub sich feurig in sie. Sie roch den Gestank ihres eigenen verbrannten Fleisches. Der Schmerz raubte ihr die Besinnung.
    Nur für einen Gedanken blieb ihr noch Zeit im allerletzten Moment, ehe ihr Denken verbrannte.
    Schütze mich!
    *
    Hidden Moon hatte versucht, das Feuer zu löschen, in dem er Liliths
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