Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zweite Stufe der Einsamkeit

Die zweite Stufe der Einsamkeit

Titel: Die zweite Stufe der Einsamkeit
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
allen anderen. Ich hatte Sanders gebeamt, bevor ich das Schiff genommen hatte, und er holte mich vom Raumhafen ab. Wir zogen uns auf den Speisebalkon zurück und ließen uns unsere Drinks dort draußen servieren.
    „Nun?“ fragte ich ihn, nachdem wir ein paar Liebenswürdigkeiten ausgetauscht hatten. „Wissen Sie, was Dubowski verkünden wird?“
    Sanders sah sehr verdrießlich aus. „Ich kann es erraten“, sagte er. „Er hat vor einem Monat alle seine verdammten Gerätschaften zurückbeordert und die Ergebnisse per Computer kontrolliert und gegenkontrolliert. Wir hatten seit Ihrer Abreise ein paar Geistererscheinungen. Dubowski rührte sich erst Stunden nach der jeweiligen Erscheinung und ging die Gebiete mit einem feinzahnigen Kamm durch. Nichts. Das ist es, was er verkünden wird, denke ich. Nichts.“
    Ich nickte. „Aber ist das so schlimm? Gregor hat auch nichts gefunden.“
    „Nicht dasselbe“, sagte Sanders. „Gregor hat nicht so nachgeforscht wie Dubowski. Die Leute werden ihm glauben, egal was er sagt.“
    Ich war dessen nicht so sicher und wollte das gerade sagen, als Dubowski ankam. Jemand mußte ihm gesagt haben, daß ich da war. Er kam auf den Balkon herausstolziert, lächelte, erspähte mich und kam herüber, um sich zu setzen.
    Sanders funkelte ihn an und betrachtete seinen Drink. Dubowski richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf mich. Er schien sehr zufrieden mit sich selbst zu sein. Er fragte, was ich seit meiner Abreise getan hätte, und ich erzählte es ihm, und er sagte, das sei eine feine Sache.
    Endlich kam ich dazu, ihn nach seinen Ergebnissen zu fragen.
    „Kein Kommentar“, sagte er. „Dafür habe ich die Pressekonferenz einberufen.“
    „Kommen Sie“, sagte ich. „Ich habe monatelang über Sie berichtet, als jeder andere die Expedition ignoriert hat. Sie könnten mir wirklich eine Art Vorabinformation geben. Was haben Sie?“
    Er zögerte. „Also gut“, sagte er zweifelnd. „Aber lassen Sie es noch nicht los. Sie können es ein paar Stunden vor der Konferenz abbeamen. Das müßte genug Zeit für eine Erstmeldung sein.“
    Ich nickte zustimmend. „Was haben Sie?“
    „Die Gespenster“, sagte er. „Ich habe die Gespenster, ordentlich verpackt. Sie existieren nicht. Ich habe genug Unterlagen, um es über jeden Schatten eines Zweifels erhaben zu beweisen.“
    „Nur weil Sie nichts gefunden haben?“ brauste ich auf. „Vielleicht haben sie Sie gemieden. Wenn sie intelligent sind, könnten sie schlau genug sein. Oder vielleicht sind sie jenseits des Aufspürungsvermögens Ihrer Sensoren.“
    „Aber, aber“, sagte Dubowski. „Das glauben Sie doch selbst nicht. Unsere Geisterfallen waren mit jeder Art von Sensor, die wir auftreiben konnten, ausgerüstet. Würden die Geister existieren, wären sie irgendwie registriert worden. Aber das wurden sie nicht. Wir hatten die Fallen in den Gebieten aufgestellt, in denen drei von Sanders sogenannten Erscheinungen stattfanden. Nichts. Absolut nichts. Schlüssiger Beweis dafür, daß diese Leute gewisse Dinge gesehen haben. Wirklich Erscheinungen.“
    „Was ist mit den Todesfällen, dem Verschwinden?“ fragte ich. „Was ist mit der Gregor-Expedition und den anderen klassischen Fällen?“
    Sein Lächeln wurde breit. „Ich konnte natürlich nicht alle Todesfälle widerlegen. Aber unsere Sonden und unsere Forschungen brachten vier Skelette zum Vorschein.“ Er zählte sie an den Fingern ab. „Zwei Menschen wurden von einem Felsrutsch getötet, ein Skelett hatte Felskatzenkrallen-Spuren auf den Knochen.“
    „Das vierte?“
    „Mord“, sagte er. „Der Körper war in einem flachen Grab verscharrt, eindeutig von menschlichen Händen. Eine Art Flut hat ihn freigelegt. Er stand als verschwunden in den Akten. Ich bin sicher, alle anderen Körper könnten ebenfalls gefunden werden, wenn wir lange genug suchen. Und wir würden feststellen, daß sie alle eines vollkommen normalen Todes gestorben sind.“
    Sanders erhob den Blick von seinem Drink. Es war ein bitterer Blick.
    „Gregor“, sagte er hartnäckig. „Gregor und die anderen Klassiker-Fälle.“
    Dubowskis Lächeln wurde ein Grinsen. „Ah, ja. Wir haben diese Gegend ganz gründlich durchsucht. Meine Theorie war richtig. Wir fanden eine Affenherde in der Nähe. Große Untiere. Wie riesige Paviane, mit schmutzigweißem Fell. Auch keine sehr erfolgreiche Spezies. Wir entdeckten nur eine kleine Herde, und sie sind vom Aussterben bedroht. Aber das war eindeutig das, was Gregors Mann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher