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Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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sie verblüfft an.
    „ Mein Gott, was wird mit dem Hund, wenn ich nicht zurückkomme“, jammerte sie.
    „ Sie können jemand benachrichtigen, der sich um ihn kümmert“, antwortete der junge Polizist.
    „ Ja, und einen Anwalt. Ich brauche einen Anwalt. Ich wollte sie doch nicht töten, wirklich nicht.“
    Regina Bischoff schien plötzlich völlig die Kontrolle über sich zu verlieren. Aufgeregt lief sie in der Diele umher.
    Als der Transporter vorfuhr, hatte sich draußen eine Gruppe Nachbarn versammelt und verfolgte neugierig das Geschehen. Anke erkannte auch das Ehepaar Schöneberg unter ihnen.
     
    ***
     
    Im Polizeiwagen saßen sich Wolf und Eva gegenüber. Sie starrte aus dem Fenster die Regentropfen an, die langsam die Scheiben herunter rollten und schien völlig weggetreten. Plötzlich befassten sich seine Gedanken mit sich selbst. Er saß doch tatsächlich, und das auch noch mit Anke, in einer grünen Minna und wurde zum Verhör geführt. Wie konnte er sich nur so weit in diese Sache mit Eva hineinziehen lassen? Er beantwortete die Frage sofort selbst. Er hätte gar nicht anders gekonnt. Basta. Und nun war es nun mal so. In seiner Flanke spürte er Ankes Ellenbogen. Er wandte sich ihr zu. Anke beugte sich dicht zu ihm heran.
    „ Ich hatte doch gleich hier“, dabei zeigte sie auf ihren Bauch, „so ein komisches Gefühl. Erinnerst du dich? Es war mir alles zu simpel vorgekommen, zu klar, aber dass Frau Bischoff es war, darauf wäre ich nicht gekommen. Selbst nicht, als mir aufgefallen war, dass das Ehepaar fast gleich groß ist.“
    Wolf blickte Frau Bischoff an, die neben Eva saß. Das Gesicht der Frau war verhangen. Wie ein stummer Schrei rollten ihr die Tränen über die Wangen, wobei sie nicht eine Miene verzog. Sein Blick wanderte weiter zu Eva. Sie hatte versucht, den Kreis zu schließen, aber es war ihr nur scheinbar gelungen. Was war mit ihr selbst als Bindeglied? Eine unerklärliche Angst um Eva schoss in ihm hoch. Er konnte dieses Gefühl nicht definieren. Es war nichts Bestimmtes. Nichts Greifbares. Nichts, was er klar hätte in Worte ausdrücken können. Jedenfalls musste er dringend Professor Sanders anrufen. Vielleicht konnte er erreichen, dass Eva zurück in die Klinik gebracht würde. Aber so recht wollte Wolf nach den jetzigen Vorfällen nicht daran glauben.
    Auf dem Revier wurden sie einzeln vernommen.
    „ Was geschieht mit Eva Seitz“, wollte Wolf wissen.
    „ Sie kommt hier in Haft“, erklärte der Beamte, „genau wie Regina Bischoff zunächst.“
    „ Aber Eva Seitz gehört wieder in die Geschlossene“, bemühte sich Wolf vergeblich, nachdem, wie er erfahren hatte, auch schon Professor Sanders gescheitert war.
    „ Darüber entscheidet der Haftrichter morgen“, sagte der Beamte ungnädig.
    „ Hier, unterschreiben Sie bitte das Protokoll. Ihre Frau wartet schon im Flur auf Sie.“
     
    Mit dem Taxi ließen sie sich zurück zu ihrem Auto bringen. Während der gesamten Fahrt schwiegen sie. Wolf fühlte sich erst wieder wohl, als er hinter dem Steuer seines eigenen Wagens saß. Hier taute nun auch Anke auf.
    „ Sie wird in der Zelle bleiben, oder? Was glaubst du?“
    „ Wahrscheinlich. Sie hat kein einziges Mal ihren Anwalt erwähnt. Hast du das bemerkt? Nicht mal, als Frau Bischoff eingefallen war, dass sie einen brauchen würde. Eva war total gleichgültig, als hätte sie abgeschlossen. Verflucht!“ Wolf schlug mit der Hand aufs Lenkrand. „Wie hieß noch mal dieser Anwalt? Dom... Dob...?“
    „ Dombrowsko“, schloss Anke.
     
    Kaum, dass sie die Wohnung betreten hatten, schlug Wolf im Telefonbuch die Nummer des Anwalts nach. Ohne zu überlegen, wie spät es mittlerweile war, tippte er die Nummer. Eine sanfte Frauenstimme auf dem Anrufbeantworter erklärte ihm, dass die Familie ausgeflogen sei, sie sich aber nach seiner Nachricht baldmöglichst melden würde. Zornig wollte er ausschalten, doch besann sich. „Herr Dombrowsko, sind Sie da? Es geht um Eva Seitz. Es ist dringend. Sind Sie ...“
    „ Dombrowsko hier“, meldete sich eine tiefe Stimme.
    Wolfs Gefühl gab ihm recht. Evas Anwalt war noch nicht von ihr benachrichtigt worden. Mit knappen Worten schilderte Wolf, was vorgefallen war. Dombrowsko stöhnte und fluchte mehrmals und Wolf konnte sich bildlich vorstellen, wie er sich Stirn und Augen rieb.
    „Mein Anliegen an Sie“, erklärte Wolf, „wäre, dass Sie den Haftrichter dazu bringen, mein Gutachten zu lesen. Egal, ob er sie vorläufig erst in die Zelle
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