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Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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zärtlich seine Wangen, dann hob sie den Kopf und sah in die drei erwartungsvollen Gesichter.
    „ Ich wollte sie nicht töten. Es war ein Unfall.“
    Einige Sekunden herrschte Totenstille. Eva fing sich zu erst.
    „Heißt das“, stieß sie benommen hervor, „ Sie waren an dem Abend im Haus?“
    Dr. Bischoff wälzte verzweifelt seinen Kopf im Schoß seiner Frau hin und her, als könne er nicht glauben, was er da hörte. Wolf und Anke blickten sich fragend an. In der Ferne ertönte schwach das Martinshorn.
    „Waaarum?“, brachte Dr. Bischoff kaum hörbar heraus. Regina begann erneut, mit unendlicher Zärtlichkeit das Gesicht ihres Mannes zu streicheln. Ihr Blick war fast verklärt, als sie sagte.
    „ Für uns, Liebling, damit endlich Ruhe einkehrt. Ich konnte es nicht mehr ertragen, wie sie dich erpresst hat, und dass du immer wieder zu ihr gegangen bist. Ich konnte es nicht mehr ertragen.“ Unvermittelt verschwand der verklärte Blick aus ihrem Gesicht, als wäre eine Windböe darüber hinweg gefegt. Nun war es entstellt vor Hass und Hilflosigkeit. Sie sah Eva an.
    „ Dass es dich gibt, habe ich ertragen müssen. Mein Leben lang, und du hast auch noch unsere Tochter entehrt, du Bastard, als du dich an ihren Witwer herangemacht hast, um ihn umzubringen. Du gehörst in die Irrenanstalt. Aber deine Mutter war eine noch größere Plage. Sie hing wie ein Damoklesschwert über unser Leben. Jederzeit bereit, uns zu zerstören.“
    „ Mein Gott“, entfuhr es Wolf.
    Dr. Bischoff wollte sich aufrichten. Regina drückte ihn sanft wieder herunter. Aufgewühlt fuhr sie fort.
    „Ich wollte sie nicht töten, obwohl ich sie gedanklich schon tausendmal umgebracht habe. Erwürgt, vergiftet, erschlagen, in Stücke gerissen, immer dann, wenn ich wusste, dass er wieder bei ihr war. Wirklich, ich wollte sie nicht töten, nur mit ihr reden. Dass sie uns endlich in Ruhe lassen solle. Sie wollte eine Unsumme Geld von meinem Mann haben als Absicherung für Evas Zukunft. Andernfalls würde sie unsere gesellschaftliche Stellung, einfach alles systematisch ruinieren. Sich an eine Zeitung wenden und so weiter.“
    Regina Bischoff lachte bitter auf. Dr. Bischoff wackelte ständig mit dem Kopf, hielt seine Augen geschlossen. Eine Hand umfasste den Griff des Messers in seiner Brust. Wieder streichelte Regina wie zur Beruhigung über sein Gesicht. Ihre Stimme wurde sanfter.
    „Mein Mann hat nichts davon gewusst. Er dachte, ich bin mit dem Hund raus. Ich habe ihr Wein mitgebracht, damit sich das Gespräch lockerer gestalten würde.“ Frau Bischoff erregte sich wieder. „Am Anfang haben wir ganz normal miteinander geredet, so ähnlich wie von Frau zu Frau, aber dann wurde es hitzig. Wohl die Wirkung des Weines. Es kam zu heftigen gegenseitigen Vorwürfen und Beschimpfungen. Ich wollte gehen. Sie folgte mir bis in den Flur. Plötzlich machte sie eine heftige Bewegung. Ich glaubte, sie wolle handgreiflich werden. Auf einmal waren unsere Arme ineinander verkeilt. Wir schubsten uns und haben uns angeschrien. Ich habe mich einfach nur gewehrt. Die Kellertür stand halb offen, ich weiß es nicht, ein falscher Schritt von ihr, sie stürzte hinunter. Ich war total erschrocken. Sah sie leblos da unten liegen, als sich plötzlich die Haustür öffnete und unvermittelt Eva ins Haus trat. Ich habe mich hinter der Garderobe versteckt, und als sie an mir vorbei ging, habe ich ihr mit dem Schirmständer ...“
    „ Oh nein“, stöhnte Dr. Bischoff.
    Das Martinshorn schrillte vor dem Haus und erlosch abrupt. Wolf riss die Haustür auf. Der Notarzt stürmte an ihm vorbei zu dem am Boden liegenden Mann. Hinter ihm folgten weitere Männer mit der Polizei im Schlepptau.
     
    Eva war während Regina Bischoffs Geständnis langsam an der Wand zu Boden gerutscht. Sie fühlte sich mit einem Mal nackt und zerbrechlich. Diffuse Bilder aus der Erinnerung ihrer Kindheit tanzten vor ihrem geistigen Auge, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Sie fühlte Abschied in sich. Ein Hauch von Todesnähe.
    Der junge Polizist an der Tür forderte über Funk einen Transporter an. Dr. Bischoff wurde nach den ersten notärztlichen Handgriffen abtransportiert. Durchdringend setzte das Martinshorn wieder ein. Willenlos ließ sich Eva von Wolf hochziehen.
    „ Er wird bestimmt durchkommen, Eva, aber wir müssen gleich mit auf die Wache“, flüsterte er ihr zu.
    „ Ich wollte sie nicht umbringen!“, schrie Regina Bischoff plötzlich den jungen Polizisten an der Tür an. Er sah
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