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Die Zusammenkunft

Die Zusammenkunft

Titel: Die Zusammenkunft
Autoren: Lee Bauers
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Arroganz, Macht, Gier und Dunkelheit, der ihn umgab. Sie sah bis auf den Grund seiner Seele und erschrak zutiefst. Dieses Licht! Diese Wärme und Kraft, die sich in den letzten Winkel seiner Seele zurückgezogen zu haben schienen! Sie konnte ihn nicht töten! Und doch musste sie ihren Stamm sicher in den Osten bringen. Sie öffnete den Mund und sprach:
    »Ich bin die Anführerin des Volkes, welches du jagst. Ich bin gekommen, um dich zu warnen. Du wirst morgen auf dem Schlachtfeld Tod oder Verdammnis erhalten. Du kannst nicht gewinnen. Geh zurück und rette dein Volk, denn du bist zwar nur der Sohn eines einfachen Soldaten, aber auch ihr König und nur du kannst es retten!«
    Sequana spürte, wie ihre Kräfte schwanden und zog sich zurück, ohne seine Reaktion abwarten zu können. Sie zog sich zurück in ihren Körper, der bewusstlos und zitternd in Majas starken Armen lag.

S equana erwachte mit den ersten Sonnenstrahlen. Maja lag noch immer dicht an sie geschmiegt und wärmte sie. Als Sequana sich bewegte, war Maja sofort über ihr. Sequana fühlte sich schwach und kränklich und Majas Blick verriet ihr, dass sie so aussah, wie sie sich fühlte.
    »Die Krieger sollen sich für den Kampf rüsten, heute wird es sich entscheiden, ob wir sterben oder ob meine Magie uns gerettet hat.«
    Sie sah ihrer Schwester nach, als diese sich entfernte, um ihre Anweisung weiterzugeben . Dann sank sie wieder zurück auf ihr Lager und schloss die Augen. Ihr Körper fühlte sich taub und leer an. Sie hatte ihr Volk verraten. Sie hätte ihn töten müssen und hatte ihn verschont. Sie war der Intuition ihres Herzen gefolgt, als sie kein Herz hätte zeigen dürfen. Sie hatte seiner dunklen Macht ins Auge gesehen und sich ihm verbunden gefühlt, wo sie sich hätte abgestoßen fühlen müssen.
    Sequana schluchzte auf. Ihr Fehler würde dem Stamm heute Tod und Verdammnis bringen. Sie hatte versagt. Zweifel legte sich wie ein Gürtel aus Stahl um ihre Brust. Die Erschöpfung ihres Körpers verhinderte, dass sie die Kraft fand, sich von den erdrückenden Gefühlen und G edanken zu befreien und aufzustehen.
    Maja kam ihr in den Sinn, ihre kleine Schwester, die ihr immer so treu zur Seite stand, die sie immer beschützt hatte. Und sie hatte immer ihre Hand über Maja gehalten, bewachte sie mit Argusaugen und ließ nur Männer zu ihr, die es wert waren, sie zu berühren. Sequana betete zu ihren Göttern, Maja zu beschützen, wenn sie selbst ihr keinen Schutz mehr geben könn te.
    Sequana blieb lange liegen und wartete, dass ihre Kraft zurückkehrte. Dann stand sie auf, flocht ihr Haar zu einem Zopf und schulterte Ychan. Sofort spürte sie, wie die Kraft des Schwertes durch ihren Körper strömte. Sie legte ihr goldenes Schild an und trat gerade hinaus in die aufgehende Sonne, als Maja auf sie zu ritt, dicht gefolgt von Anope.
    Sequana streichelte ihrem treuen Schimmel über die Nüstern. Sie hatte ihn nach der römischen Pferdegottheit Epona benannt, denn nie hatte er sie bisher im Stich g elassen. Dann blickte sie zu Maja hoch.
    »Ich will, dass du die Nachhut übernimmst. Wenn ich falle, bist du die letzte Anführerin unseres Stammes. Du musst überleben und sie in den Osten führen. Das ist ke ine Bitte! Dies ist vielleicht mein letzter Befehl an dich. Gib mir die Ehre, indem du ihn befolgst. Meine Liebe und meine Stärke werden in dir weiterleben, wenn ich nicht mehr atme. Die Gewissheit deines Weiterlebens gibt mir die Kraft, heute zu kämpfen!«
    Maja schossen Tränen in die Augen und sie schien w idersprechen zu wollen, doch Sequana wusste, dass ihr Blick weder Trauer noch Widerspruch zuließ. Aus ihr hatte die Anführerin gesprochen, und sie wusste, Maja würde gehorchen.
    Als Sequana Anope bestieg, spürte sie die Kraft Ychans und die Schwere ihres Herzens. Sie zwang sich, gerade und aufrecht zu sitzen, um ihrem Stamm Zuve rsicht und Kraft zu vermitteln, dann führte sie ihn in die Schlacht.
    Sie erreichten die Lichtung vor ihren Gegnern und schnell formierte Sequana ihre Krieger. Dann warteten sie. Sie konnte ihn spüren, spürte sein Näherkommen, ohne dass sie ihn sah oder hörte. In dem Moment, als sein Heer den Waldrand durchbrach, stürmte es vor. Seine Männer waren gierig darauf, Blut zu vergießen.
    Sequana hielt ihr Volk noch einen Moment zurück, bevor sie es schließlich mit einem Schrei auf den Gegner losließ. Ihr Schrei mischte sich mit denen der Feinde und ihrer Amazonen, schwoll an zu einem ohrenbetäubenden
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