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Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Titel: Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)
Autoren: Ursula Steen
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wieder auf und gingen hinein.

Kapitel
23
     
    Am Freitagmorgen
beharrte Marie darauf, ihre Eltern vom Flughafen abzuholen. Obwohl die sich
lieber einen Mietwagen genommen hätten.
    Das Erste, was Sybille fragte, als sie sich in
der Ankunftshalle in die Arme fielen, war: „Und er ist wirklich Architekt?“
    „Ja, ist er“, sagte Marie und verzichtete
darauf, „fast“ hinzuzufügen. Vielleicht war es an der Zeit, ihrer Mutter ein
paar Illusionen zu lassen. „Am Montag tritt er seine neue Stelle an. Er freut
sich schon darauf.“
    „Gut siehst du aus“, sagte Sybille und hielt
sie auf Armeslänge von sich. „Die Liebe bekommt dir. Hilmar, findest du nicht
auch, dass Marie-Luise gut aussieht?“
    „Ja, bis auf das Piratentuch“, sagte er.
    „Das brauch ich, damit jedes Haar an seinem
Platz sitzen bleibt“, sagte Marie.
    Während sie mit ihren Eltern zum Parkhaus ging,
überlegte sie, ob sie ihnen von der Sache mit dem Rattengift erzählten sollte
und dass der Boxer überlebt hatte und auf dem Weg der Besserung war. Aber dann
sah davon ab. Die beiden hatten schon genug Vorbehalte gegen ihren Job.
    Nachdem sie das Gepäck im Bus verstaut hatten,
stiegen sie ein und fuhren los. Während sie auf dem Weg Richtung Innenstadt
waren, quetschte Sybille Marie weiter über Jonas aus. Bis Hilmar sie irgendwann
unterbrach und sagte: „Marie-Luise, zum Hotel geht’s hier ab.“
    Maries Herz fing an zu pochen. Dann sagte sie:
„Ehrlich gesagt wollte ich euch fragen, ob ihr heute mitkommen wollt. Wir
sammeln die Hunde gleich ein, und dann verbringen wir paar nette Stunden mit
ihnen auf dem Freilaufgelände.“
    Ihre Eltern tauschten einen Blick.
    „Das wird nicht nötig sein“, sagte Hilmar. „Wir
warten besser im Hotel.“
    „Ich muss mich auch frisch machen“, sagte
Sybille.
    „Ich würde euch aber gern alles zeigen.“
    „Unser Gepäck …“
    „Kann so lange im Bus bleiben.“
    „Ich weiß nicht, Marie-Luise …“, sagte Sybille.
    „Mensch Mama, wir sehen uns doch so selten. Da
müssen wir doch jede Stunde ausnutzen. Es wäre so schön, wenn ihr mitkommen
würdet. Bitte kommt mit, bitte! “
    Ihre Eltern sahen sich erstaunt und skeptisch
an.
    „Da lernt ihr Jonas’ Mutter kennen“, sagte Marie.
„Er selbst will später auch noch vorbeikommen.“
    „Okay, wir sind dabei!“, sagte Sybille, als
hätte nie etwas anderes zur Diskussion gestanden.
    Marie war sehr gespannt auf das Zusammentreffen
von Rita und ihren Eltern, und sie hatte auch ein wenig Angst davon. Aber das
hätte sie sich sparen können. Es ging alles glatt. Rita nahm sich für ihre
Verhältnisse sehr zurück, und Hilmar und Sybille zeigten sich von ihrer
freundlichsten, entgegenkommendsten und bodenständigsten Seite.
    Nur anfangs kam es zu einer kuriosen Szene. Da
sah Rita zwischen dem feuchten Gras und Sybilles sündhaft teuren, beigefarbenen
Nubuklederpumps hin und her und befand: „So können Sie hier unmöglich
rumlaufen.“ Dann holte sie zwei Supermarkttüten aus ihrer Gürteltasche, strich
sie vor dem Busen glatt und forderte Sybille auf: „Füße hoch!“ Die kam der
Aufforderung perplex nach. Selbst als Rita die beiden Tüten mit Hundeleinen an
ihren Knöcheln festzurrte, ließ sie diese Prozedur widerstandslos über sich
ergehen.
     Als Jonas später den Platz betrat, vergaß
Sybille ihre Elefantenfüße und bekam glänzende Augen.
    „Der sieht ja blendend aus!“, sagte sie.
    Natürlich eroberte er ihr Herz im Sturm. Zuerst
behandelte sie ihn noch mit der dezenten Freundlichkeit der Reichen. Aber dann
taute sie sher schnell auf und strömte diese herzliche Wärme aus, die Marie so
an ihr liebte. Auch Hilmar schien sehr von ihm angetan zu sein. Allerdings
würde es noch lange dauern, bis er ihm vertrauen konnte. Wenn es überhaupt
jemals dazu kam.
    Die nächsten zwei Stunden verliefen sehr
harmonisch. Auch das Wetter zeigte sich heute von seiner schönsten Seite. So
einen zauberhaften Altweibertag mit seidiger Luft, lauen Temperaturen und rosa
leuchtenden Sonnenstrahlen voller Goldpuder hatte Marie lange nicht mehr
erlebt. Das Gelände sah wie ein begehbares Gemälde von Renoir aus. Und ihre
Eltern gaben sich wirklich Mühe.
    Sybille lobte alles, was sie sah, in den
höchsten Tönen. Selbst Hilmar blickte Marie mit neu erwachendem Respekt an. Sie
konnte sich vorstellen, was dabei in seinem Kopf vor sich ging. Bisher hatte er
ihren Gassiservice nur für eine Anwandlung gehalten. Aber jetzt, wo sie ihre
erste Mitarbeiterin
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