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Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Titel: Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)
Autoren: Ursula Steen
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Aber es kam nicht.
    Irgendwann hielt er es nicht mehr aus und sagte:
„Aber ich liebe dich doch, und nur dich! Das ist, als wenn ich mein Leben lang
übers Meer geirrt bin und endlich in einen Hafen komme.“
    Marie schluckte krampfhaft. „Und die anderen
Frauen?“, fragte sie. „Waren die auch Häfen für dich, und du warst froh, dass
du bald wieder in See stechen konntest?“
    „Nein, nein, nein, niemals!“, sagte er. „Du
bist der einzige für mich. In dem bin ich angekommen, in dem möchte ich ankern,
für immer. Weil ich noch nie jemanden wie dich getroffen hab, weil du einfach
wunderbar bist und weil ich bei dir so sein kann, wie ich wirklich bin, sogar
ein Idiot. Weißt du überhaupt, wie schön das ist? Dass man geliebt wird, ohne
Erwartungen, ohne Bedingungen, einfach so?“
    Maries schluchzte eine Weile vor sich hin.
    „Ja, das weiß ich“, sagte sie schließlich.
„Weil du es mir zeigst, jeden Tag, jede Sekunde. Seit ich mit dir zusammen bin,
ist nichts mehr, wie es war.“
    „Aber ich kann keinen reinen Tisch machen,
selbst jetzt nicht“, sagte er und hielt sie hilflos in den Armen. „Weil du die
Wahrheit nicht verkraften würdest. Die ist nämlich noch viel schlimmer, als du
vermutest.“
    Da hob sie den Kopf, sah ihn unter Tränen an
und sagte: „Ich hab dir auch nicht die Wahrheit über die Entführung gesagt. Das
war alles eine einzige Lüge.“
    „Sie haben nicht mit dir Halma gespielt,
stimmt’s?“
    „Nein, haben sie nicht. Aber ich schaff es
nicht, darüber reden, und vielleicht schaff ich es nie. Weil ich es nicht über
die Lippen krieg, und weil du damit nicht fertig werden würdest. In mancher Beziehung
werden wir wohl nie zusammenwachsen. Zwei bleiben zwei, auch wenn sie sich noch
so sehr lieben.“
    Die Minuten verstrichen.
    „Marie …“, sagte er schließlich.
    „Nein, sei still“, sagte sie. „Manchmal ist
schweigen besser als reden. Und was das andere angeht: Vergiss, was ich dir an
den Kopf geknallt hab. Und wenn du mit der halben Stadt geschlafen hättest: Mir
wär’s egal. Weil ich dich liebe, weil du mir alles schenkst im Leben, und weil
du mich zur reichsten Frau auf der Welt machst. Es ist so schön mit dir. Alles
ist schön mit dir. Ich möchte dich nicht verlieren.“
    Da vergrub Jonas sein Gesicht in ihren Haaren,
fing an zu weinen und sagte: „Ich will dich auch nicht verlieren. Du bist mein
Leben, mein Ein und Alles, meine Zukunft ...“
    „… und die ist ein toller Job“, sagte Marie.
    In den nächsten Minuten standen sie einfach nur
da und hielten sich umschlungen. Wie zwei Kinder, die sich gegenseitig Halt
gaben.

Kapitel
22
     
    „Jetzt haben Sie mich
aber erschreckt“, sagte Herr Zota, der gerade an der Treppenhausbeleuchtung
herumbastelte und Jonas von seiner Leiter herab ansah. Dann fasste er sich
wieder, stieg herunter und sagte: „Ich freu mich übrigens, dass Frau Wagner
jetzt bei Ihnen eingezogen ist.“
    „Ja, wir freuen uns auch. Danke noch mal, dass
Sie ihr den Stellplatz auf dem Hof besorgt haben. Ohne den wäre es schwierig
mit dem Parken.“
    „Was machen Sie hier überhaupt um diese Zeit?“
    „Ich hab jetzt Arbeit gefunden, unbefristet und
anständig bezahlt. Am 1. Oktober geht’s los.“
    „Das ist gut, das ist sehr gut“, sagte Herr
Zota. „Ich hatte mir schon Sorgen um Sie gemacht. Manchmal dachte ich sogar,
dass es nie etwas mit Ihnen wird.“ Dann sah er Jonas vorwurfsvoll an und fügte
hinzu: „Es ist eine Schande, dass Sie sich so lange unter Wert verkauft haben.
Damit haben Sie nicht nur sich selbst geschadet, sondern auch allen anderen.
Ich hab mich mal schlaugemacht über Ihren Bereich.“
    „Und? Was haben Sie herausgefunden?“
    „Dass ihr Architekten keine Gewerkschaft habt.
Warum denkt ihr immer noch, dass die Kammer für euch zuständig ist? Die
interessiert sich nicht für Angestellte und Praktikanten, sondern nur für die
Arbeitgeberseite. Ihr müsst euch selbst organisieren, ihr müsst euch kümmern
statt immer nur zu jammern.“
    In den nächsten Minuten feuerte er aus allen
Rohren auf eine Institution, die sich in seinen Augen weder überprüfen noch
regeln ließ, weil sie am längeren Hebel saß. Und die Einzige, die das hätte
ändern können, die Einzige, die das Ruder hätte herumreißen können, war die
Basis. Aber die machte es nicht, die machte es einfach nicht! Deshalb plädierte
er auch für gesetzliche Schutzbestimmungen für Praktikanten, und das tat er so
zornig und nachdrücklich, als
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