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Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Titel: Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)
Autoren: Ursula Steen
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Beraterjobs
nach, und morgen früh um neun hatte er einen Termin.
    „An deinem Jonas hab ich einen richtigen Narren
gefressen“, sagte Sybille, als Marie sie in der Abfertigungshalle umarmte und
ihr eine gute Heimreise wünschte. „Er hat so ein hinreißendes Lachen … Da kommt
man glatt ins Schwärmen.“
    Danach wollte Marie sich von Hilmar
verabschieden. Dazu nahm sie ihn beiseite, brachte ihre Lippen in die Nähe
seines rechten Ohrs und sagte: „Noch was, Papa. Zieh den Wachhund ab, der die
ganze Zeit hinter Jonas und mir herschnüffelt. Sonst bekommst du eine
Unterlassungsklage an den Hals.“
    „Autsch“, sagte er nur.
    „Andernfalls sag ich es Mama, und dann kriegst
du richtig Ärger.“
    „Autsch. Noch ein Treffer.“
    „Und wenn das dein hartes Managerherz nicht
erweicht, gibt es noch eine dritte Möglichkeit.“
    „Und die wäre?“
    „Ich bitte dich, ich bitte dich von Herzen. Ich
bitte dich, mich mein Leben leben zu lassen. Ich bitte dich, keine Angst mehr
um mich zu haben. Und ich bitte dich, Jonas und seine Familie in Ruhe zu
lassen.“
    „Marie-Luise, versteh mich nicht falsch. Ich
mag ihn, sehr sogar. Er ist ehrgeizig, und ich weiß ehrgeizige junge Leute zu
schätzen. Aber ich bin nicht sicher, ob er der Richtige für dich ist. Er hat
beruflich noch nicht Fuß gefasst, und bei seinem letzten Job ist er sogar
geschasst worden. Außerdem scheint er etwas infantil zu sein, was Frauen
angeht.“
    „Du musst ihm vertrauen, Papa“, sagte Marie.
„Genauso wie du mir vertrauen musst. Weil du mich liebst. Und weil ich dich
liebe. Ups, jetzt hab ich es gesagt“, fügte sie hinzu, und
es klang fast bedauernd. „Ab sofort hab ich keinen mehr, gegen den ich
rebellieren und dem ich die Schuld in die Schuhe schieben kann. Du warst immer
der perfekte Sündenbock für mich.“
    Da sah Hilmar sie ernst an und sagte:
„Marie-Luise, der Mann, den ich engagiert hab, bewacht dich doch nicht. Er schaut nur ab und zu nach
dem Rechten.“
    „Wozu? Wenn es mein Schicksal ist, wieder
entführt zu werden, werde ich entführt werden, mit oder ohne ihn.“
    Einen Moment lang war es still.
    „Also gut, ich denke darüber nach“, sagte
Hilmar schließlich und setzte eine Duldermiene auf.
    „Das reicht mir nicht. Zieh ihn ab, Papa,
bitte, bitte, bitte, bitte, bitte!“
    „Du kannst ja richtig innig flehen, wenn du
willst.“
    „Ja, aber ich bin nicht blöd“, sagte sie und
stieß einen Seufzer aus. „Ich weiß genau, dass du dich nicht von heute auf
gleich ändern kannst. Also, du hast drei Möglichkeiten: die Unterlassungsklage,
den Ärger mit Mama oder Einsicht auf ganzer Linie. Eine davon muss es sein.
Entscheide dich. Und lass gefälligst Jonas in Ruhe.“
    „Marie-Louise, ihr kennt euch gerade mal ein
halbes Jahr. Lasst es doch langsam angehen. Liebst du ihn denn so sehr?“
    „Mehr, als ich sagen kann.“
    „Na gut, dann bring ihn zum Chanukkafest mit in
die Schweiz. Da kann ich ihn einigen Leuten vorstellen.“
    „Hier wird niemand niemandem vorgestellt, Papa,
und jetzt ist Schluss mit der Strippenzieherei. Wir sind verlobt. Also benimm
dich.“
    „Na dann: Masel tov!“ , sagte Hilmar.
    „Ich mag ihn“, sagte Jonas auf der Heimfahrt.
    „Er mag dich auch“, sagte Marie.
    „Aber ich werde weiter observiert, stimmt’s?“
    „Ich fürchte, ja. Es tut mir so leid, Jonas.“
    „Ach was. Es ist schon ziemlich aufregend, wenn
man unter Beobachtung steht. Manchmal komm ich mir wie im Kino vor. Überall
lungert dieser Typ mit der Kamera vor dem Bauch herum. Auf dem Bauhof meiner
Brüder war er auch schon. Aber die fanden das eigentlich ganz lustig. Nur mit
Rita hatte er mal Krach. Das war, als sie aus der Badeanstalt kam und er sie
mit nassen Haaren und ohne Make-up fotografieren wollte.“
    „Ich hab gerade ein ernstes Wort mit Papa
geredet, und eins sag ich dir: Wenn er nicht spurt, nehmen wir uns den besten
Anwalt, den man für Geld bekommen kann. Aber jetzt lass uns über was anderes
reden, sonst verderben wir uns den ganzen restlichen Sonntag. Freust du dich
auf morgen?“
    Da druckste Jonas ein bisschen herum und sagte
schließlich: „Eigentlich freu ich mich schon auf heute. Ich müsste gleich noch
mal auf einen Sprung im Büro vorbeischauen. Kordula und ich wollen noch die
Rechner anschließen. Dann können wir morgen früh gleich durchstarten. Du weißt
schon: das Projekt mit der Nachbarvilla, die wir für die Senioren-WG umbauen
wollen. Ich geh aber nur, wenn’s dir nichts
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