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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition)
Autoren: Meg Gardiner
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schien, kaum Verkehr. Church starrte geradeaus. Seine Nerven vibrierten.
    S amuel Koh neigte sich zum Mikrofon. »Nachdem ich die Bilder gesehen hatte, wurde mir klar, worum es sich handelt. Ich habe sie auf eine DVD kopiert und sie gleich zur Polizei gebracht.«
    Cary Oberlin ließ Kohs DVD als Beweis aufnehmen und wandte sich dem Abspielgerät zu. Im Saal wurde es ganz still. Rorys Stift schwebte über dem Notizbuch. Hinter ihr strömte Sonnenschein durch die Fenster.
    In der ersten Zuschauerreihe stand Grigor Mirkovic auf. Mit ausdruckslosem Gesicht drehte er sich um und stapfte durch den Mittelgang davon. Sein Tross schien überrascht von dieser Aktion. Schnell sprangen alle auf und folgten ihm hinaus.
    Helen Ellis blickte ihnen nach. »Meine Güte.«
    Frankie Ortega rutschte die Kapuze über die Stirn wie eine Mönchskutte. Hastig schob er sie zurück. »Whoa.«
    Mirkovic riss die Tür auf und verschwand hinaus in den Korridor. Wenig später war auch von seinen Schergen nichts mehr zu sehen. Wie nach einem Blitzschlag lösten sich die Anspannung und das wachsende Unbehagen im Saal auf.
    Rory merkte, dass sie unwillkürlich die Luft angehalten hatte. Leise atmete sie aus. Im Grunde konnte sie Mirkovic keinen Vorwurf machen. Wer sah sich schon gern unscharfe Zeitlupenbilder vom gewaltsamen Ende des eigenen Kindes an?
    Ächzend schloss sich die schwere Holztür. Um das Gemurmel der Zuschauer zu unterbinden, ließ Judge Wieland seinen Hammer auf den Tisch sausen. »Ruhe.«
    Allmählich wurde es wieder leise. Wieland nickte dem Staatsanwalt zu. »Fahren Sie fort.«
    Oberlin drückte auf Play.
    C hurch und Berrigan schlenderten zum Eingang. Die Jacken geschlossen, Sonnenbrillen und Mützen auf, alles ganz unauffällig. Zwei Handwerker, die Reparaturen ausführen mussten. Aus vierzig Metern Entfernung hatte Church alles deutlich vor sich.
    Die Strafkammer. Noch vor zwanzig Jahren konnte man ein Gericht betreten, ohne aufgehalten, durchsucht oder von Kameras aufgezeichnet zu werden. Freier Zugang zum Rechts system für alle. Doch heute, angesichts von Straßenbanden, paramilitärischer Polizeiarbeit und einem staatlichen Sicherheitsapparat, der sich durch sein ewiges Lamentieren über Heimatschutz und Terrorismus Millionen sicherte, wurden auch in Gerichtsgebäuden Schranken gesetzt. Vor allem wenn sich zwei bescheuerte Bullen wegen Mordes zu verantworten hatten.
    Church leckte sich über die Lippen und versuchte zu schlucken. Doch seine Kehle versagte ihm den Dienst. Neben ihm schlurfte Berrigan dahin. Der Mann hatte anscheinend einen Knoten in den Beinen.
    »Ruhig«, flüsterte Church.
    Vor dem Gebäude war ein Schild: SICHERHEITSKONTROLLE . Dazu kleine Bilder von allen scharfen Gegenständen und Waffen, die man abgeben musste. Im Foyer hinter der Tür bewegten sich ziellos zwei Wachleute. County-Angestellte, aber keine vereidigten Polizeibeamten. Typen über sechzig in blauem Jackett, grauer Hose und billiger Krawatte. Sie wanderten zwischen dem Röntgenapparat und dem Metalldetektor hin und her. Zu beiden Seiten der Geräte gab es Trennwände aus Plexiglas, damit man nur durch einen schmalen Korridor eintreten konnte.
    Church und Berrigan hatten zwei Möglichkeiten, ins Ge richt zu gelangen. Erstens eine Tür links von der Glasfassade. Sie war verschlossen und trug die Aufschrift KEIN EIN GANG . Diese Tür benutzten alle beim Verlassen des Gebäudes. Sie lag außerhalb des Plexiglaskastens im Foyer. Church konnte darauf warten, dass ein Anwalt herausstürmte, vielleicht irgendein Typ, der am Handy klebte und rüber in die Mall wollte, um einen Kaffee zu trinken. Dann musste er die Tür erwischen, bevor sie zufiel. Auf diese Weise kam er rein und konnte alle Kontrollen umgehen. Falls ihn die beiden Schießbudenfiguren überhaupt bemerkten, war er dann schon an ihnen vorbei. Dazu brauchte er allerdings Glück. Einen zerstreuten Anwalt, der ihm zufällig im richtigen Augenblick die Tür aufmachte. Und so einer war nicht in Sicht.
    Plötzlich drängte eine Gruppe Männer durch den Ausgang ins Freie. Männer in Anzügen, die einen kleinen, selbstbewusst stolzierenden Mann im Anzug umringten. Church wäre beinahe gestolpert. Den Typen kannte er. Grigor Mirkovic.
    Mirkovic, direkt vor seiner Nase. Klein und fies. Mächtig und autoritär. Und seine Gorillas hielten ihm die Tür auf.
    Church beschleunigte seinen Schritt.
    Berrigan packte ihn am Arm. »Verdammt, nicht so schnell.«
    Church beherrschte sich. Richtig. Bloß
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