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Die Zeitfalle

Die Zeitfalle

Titel: Die Zeitfalle
Autoren: Terry Carr
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Gesichtswinkel war sie nicht existent. Sie sahen nur McErlain, wie er gleichmütig der paladorischen Frau gegenüberstand, das Gewehr unter dem Arm. Giyani nahm eine Münze aus der Tasche und warf sie in einem glitzernden Bogen durch die vermutete Position des Lochs. Die Münze fiel in der Nähe des Unteroffiziers ins zertrampelte Unterholz. »Es sieht verlockend aus«, sagte Giyani, als sie zur anderen Seite zurückkehrten und in das schwarze Loch starrten. »Eine tröstliche Vorstellung, daß wir nur durch diesen Reifen zu springen brauchten, um sicher in unserer eigenen Zeit zu landen. Aber wie können wir uns vergewissern?«
    Kelvin klappte die Hand an seine Stirn. »Es ist offensichtlich, Sir! Warum würde es sonst hier sein?«
    »Sie sind emotional, Leutnant. Weil Sie nicht erwarten können, zum Schiff zurückzukommen, sehen Sie die Paladorier als wohlwollende und großmütige Gegenspieler, die Sie beim Poker ausnehmen und Ihnen nachher das Geld wiedergeben.«
    »Sir?«
    »Warum sollten sie uns in die Vergangenheit schießen und dann retten? Woher wissen wir, daß auf der anderen Seite von diesem Loch kein Abgrund ist?«
    »Wäre das der Fall, Sir, so könnten Sie Ihre eigene Frau nicht retten.«
    »Wer sagt das? Nachdem wir durchgesprungen sind und uns die Hälse gebrochen haben, könnten sie das Ding irgendwie neu einstellen und die Gefangene sicher, durchspazieren lassen.«
    Kelvins rosiges Gesicht umwölkte sich mit Zweifeln. »Das wäre allerdings sehr durchtrieben. Aber wir könnten die Gefangene zuerst durch das Loch stoßen, Sir!«
    »Damit sie uns das Ding vor der Nase zumachen? Ich will nicht in Schwarzmalerei machen, Leutnant. Es ist einfach so, daß wir uns in dieser Situation keine falschen Annahmen leisten können.« Giyani ging zu der stummen Paladorierin, zeigte auf das schwarze Loch und machte mit der rechten Hand eine bogenförmige Bewegung. Sie starrte ihn einen Moment an, zischte leise und machte seine Bewegung nach. Ihr Blick kehrte zu McErlains Gesicht zurück, und die Augen des Unteroffiziers erwiderten ihren Blick in einer Art und Weise, die Surgenor beunruhigend fand.
    »Haben Sie gesehen, Sir?« sagte Kelvin. »Sie erwartet, daß wir durchgehen.«
    »Sind Sie sicher, Leutnant? Können Sie mir garantieren, daß die Wiederholung meiner Geste nicht eine negative oder verneinende Bedeutung hat?«
    Surgenor zog seinen Blick vom Unteroffizier ab und sagte: »Irgendwelche Annahmen müssen wir machen, Major, sonst kommen wir nie weiter. Werfen wir etwas Schweres durch das Loch und sehen wir, was passiert. Vielleicht können wir ein Aufschlaggeräusch hören.«
    Giyani nickte. Surgenor ging zu der aufgewühlten Stelle, wo das Fahrzeug zum ersten Mal aufgeprallt war, und fand einen kinderkopfgroßen Stein. Er brachte ihn zurück und warf ihn mit beiden Händen durch den schwarzen Kreis. Seinem Verschwinden folgte absolute Stille.
    »Das beweist nichts«, sagte Surgenor. »Wie sollten wir etwas hören, wenn der Stein in der Zukunft gelandet ist?«
    »Ich hab's«, erklärte Kelvin. »Wir können einen Blick durch das Loch nach unten tun.« Ohne auf die Erlaubnis des Majors zu warten, erkletterte er einen Stamm und kroch auf einen horizontalen Ast hinaus, der sich ziemlich nahe zu dem schwarzen Kreis erstreckte. Als er so weit hinausgekommen war, wie er konnte, stand er vorsichtig auf und wahrte ein prekäres Gleichgewicht, indem er sich an dünnen Zweigen festhielt. Er beschattete seine Augen mit der Rechten.
    »Alles in Ordnung, Sir«, rief er. »Ich kann dort drinnen den Wüstenboden sehen!«
    »Wie weit unten?«
    »Nur einen Meter, ungefähr. Er ist auf einer höheren Ebene als der Boden hier.«
    »Darum hat es diesen Aufprall gegeben, als wir durchkamen«, sagte Surgenor. »Wir können von Glück sagen, daß das Bodenniveau sich in Millionen Jahren so wenig verändert hat.«
    Giyani lächelte. »Gut gemacht, Leutnant. Kommen Sie 'runter, und wir werden eine Art Rampe zum unteren Rand bauen.«
    »Wozu die Mühe?« Kelvins Stimme war schrill, und in seinem glatten Jungengesicht war ein gespanntes Grinsen. »Ich kann es von hier schaffen.«
    »Leutnant! Kommen Sie ...« Giyanis Stimme verlor sich in einem gemurmelten Fluch, als Kelvin einen unbeholfenen Sprung auf den Kreis zu machte. Der Leutnant schien beim Absprung auszugleiten und verlor wertvolle Höhe, aber dann streckte er sich in der Luft vorwärts, als wolle er in ein Schwimmbecken tauchen. Als sein Körper durch die untere Hälfte des
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