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Die Zeitfalle

Die Zeitfalle

Titel: Die Zeitfalle
Autoren: Terry Carr
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Kreises verschwand, schnitt eins seiner Beine den verlaufenden Rand der Schwärze in Höhe des Knöchels. Ein brauner Armeestiefel fiel in die Vegetation unter dem Loch. Noch bevor er die rote Nässe sah, wußte Surgenor, daß Kelvins Fuß im Stiefel war.
    »Der Dummkopf!« sagte Giyani zornig. »Nun hat er sich selbst erledigt.«
    Surgenor packte seinen Arm. »Da – sehen Sie den Kreis!«
    Der schwarze Kreis von Nacht schrumpfte.
    Surgenor beobachtete in beklommener Faszination, wie der Kreis sich stetig zusammenzog, nicht anders als die Iris eines Auges, wenn sie auf Licht reagiert, bis der Durchmesser auf etwa zwei Meter reduziert war. Selbst als der Schrumpfvorgang offensichtlich aufgehört hatte, starrte er weiterhin den Rand an, wie um sich zu vergewissern, daß das Tor zur Zukunft nicht gänzlich verschwinden würde.
    »Das ist schlecht«, flüsterte Giyani. »Das ist sehr schlecht, David.«
    Surgenor nickte. »Die Kraft, die das Loch offenhält, scheint sich teilweise zu verausgaben, wenn jemand durchgeht. Und wenn die Schrumpfung proportional zur passierenden Masse ist ... Welchen Durchmesser hatte das Loch nach Ihrer Schätzung, bevor Kelvin durchsprang?«
    »Etwa drei Meter, würde ich sagen.«
    »Und jetzt sind es ungefähr zwei – was bedeutet, daß die Fläche halbiert worden ist.«
    Die drei Männer starrten einander an, als jeder von ihnen die einfache Kopfrechnung anstellte, die sie zu Todfeinden machte; und langsam, instinktiv, begannen sie auseinanderzurücken.
     
    »Ich bedaure dies sehr«, sagte Major Giyani nüchtern, »aber es hat keinen Sinn, diese Diskussion fortzusetzen. Es kann absolut keinen Zweifel daran geben, wer als nächster durchgehen muß.« Die Spätnachmittagssonne, reflektiert vom Grün der Dschungelvegetation, ließ sein Gesicht blasser als gewöhnlich erscheinen.
    »Das heißt natürlich, Sie.« Surgenor blickte auf seine Hände, die an mehreren Stellen blutige Schrammen aufwiesen. Der Bau einer primitiven Rampe zum unteren Rand des Kreises war ohne alle Hilfsmittel langwierig und mühselig gewesen.
    »Nicht ›natürlich‹. Es hat sich so ergeben, daß ich hier der einzige bin, der lückenlos über die ganze paladorische Situation aufgeklärt worden ist. Diese Tatsache, verbunden mit meiner Spezialausbildung, bedeutet, daß meine Meldung über das Geschehen für das Expeditionskommando den größten Wert haben würde.«
    »Das stelle ich in Frage«, sagte Surgenor. »Woher wissen Sie, daß ich kein eidetisches Gedächtnis habe?«
    »Woher wissen Sie, daß ich keins habe?« Giyanis rechte Hand sank wie zufällig an den Griff seiner Pistole. »Außerdem verfügen wir über hypnotische Techniken, so daß es nicht darauf ankommt, woran einer sich erinnern kann, sondern darauf, was einer zu beobachten sich die Mühe gemacht hat.«
    »In diesem Fall«, warf McErlain ein, »was haben Sie an diesem Dschungel beobachtet?«
    »Wie meinen Sie das, Unteroffizier?« fragte Giyani ungeduldig.
    »Als einfache Frage. Dieser Dschungel, in dem wir sind, zeichnet sich durch etwas sehr Ungewöhnliches aus. Ein richtig scharfer Beobachter wie Sie muß das inzwischen bemerkt haben. Also, was ist es – Sir?«
    Giyanis Blick ging schnell zur grünen Wand des Dschungels und zurück. »Dies ist nicht der geeignete Zeitpunkt für Gesellschaftsspiele.«
    McErlains Worte erinnerten Surgenor, daß ihm auch etwas seltsam Unpassendes aufgefallen war, etwas, das diesen Dschungel von jedem anderen unterschied, den er gesehen hatte. »Sagen Sie es ihm, McErlain«, sagte er.
    McErlain blickte triumphierend in die Runde, bevor er sagte: »Es gibt keine Blumen.«
    »Na und?« Giyani blickte verdutzt.
    »Blumen haben den Zweck, Insekten zur Bestäubung anzuziehen. So vermehren sich die meisten Pflanzen – durch geflügelte Insekten, die Pollen an ihre Beine kriegen und ihn verbreiten.« McErlain wedelte mit der Hand zu den umgebenden Palisaden aus Laubwerk. »All dieses Zeug ist gezwungen, sich auf eine andere Art und Weise zu vermehren, die unabhängig von ...«
    »Tierischem Leben ist!« platzte Surgenor hervor, verwundert, daß er die Entdeckung nicht schon eher gemacht hatte. Dieser Dschungel, diese grüne Welt von Palador war still. Keine Tiere raschelten in ihrem Unterholz, keine Vögel sangen, keine Insekten summten in der stehenden Luft. Es war eine Welt ohne bewegliches Leben.
    »Eine ganz interessante Beobachtung«, sagte Giyani kalt, »aber für das unmittelbare Problem kaum relevant.«
    »Das
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