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Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition)

Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition)

Titel: Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition)
Autoren: Adena Halpern
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und natürlich Adam, mein lieber Adam.
    »Ihr habt gar nicht erwähnt, dass ihr auch hier sein würdet«, sage ich.
    »Sprich mit ihr«, befiehlt mir Grandmom und nimmt den Arm von den zuckenden Schultern meiner Mutter.
    »Sag ihr einfach, dass es dir gut geht, das ist alles, was sie hören muss«, fügt Grandpop hinzu.
    »Kommst du zurecht?«, will Onkel Morris wissen.
    »Ja, es wird schon gehen.«
    »Du hast es geschafft!« Alice Oppenheim lächelt mich an. »Du bist zurückgekehrt. Ich wusste, du würdest es schaffen.«
    »Ich habe es endlich begriffen.« Ich lächle ebenfalls.
    »Dann kümmere dich jetzt um deine Eltern«, sagt sie. »Sie brauchen dich.«
    »Ja, nun kann ich übernehmen. Vielen Dank, Alice.« Ich drücke sie an mich.
    »Kann ich irgendwie helfen?«, fragt Adam und schließt mich in die Arme.
    »Nein, aber lieb von dir, dass du gekommen bist.« Ich küsse ihn. »Ich kriege das schon hin.«
    »Ich liebe dich«, sagt er.
    »Ich liebe dich auch.«
    Pen beugt sich mit einem Teller in der Hand zu meinen Eltern hinunter.
    »Sie sollten eine Kleinigkeit essen, Mrs. Dorenfield.«
    »Nein, danke, jetzt nicht«, schluchzt Mom.
    »Kann ich Ihnen vielleicht irgendetwas bringen, Mr. D?«, fragt Pen meinen Vater.
    Dad schüttelt den Kopf. »Nein, Penelope. Maxine und ich haben keinen Hunger.«
    »Okay«, sagt Pen. »Dann sehe ich mal nach dem Büffet und komme später wieder.«
    Sie wendet sich zum Gehen. Dad ergreift ihre Hand.
    »Penelope«, sagt er mit Tränen in den Augen. »Du warst Alex eine großartige Freundin.«
    »Sie hat es mir leichtgemacht«, entgegnet sie.
    »Du warst ihre allerbeste Freundin, Penelope«, schluchzt Mom. »Ich kenne niemanden, der so eng befreundet war wie ihr zwei.«
    »Alex war meine Seelenverwandte«, würgt Pen hervor.
    »Meine auch«, schluchzt Mom.
    »Komm, Maxine«, murmelt Dad. »Wir legen uns ein wenig hin.«
    »Ja, gehen Sie nur und ruhen Sie sich aus«, sagt Pen und hilft ihnen hoch. »Ich bin hier draußen, falls Sie etwas brauchen.«
    Dad ergreift Moms linken Arm und ich den rechten, und so führen wir sie an den Trauergästen vorbei ins Schlafzimmer.
    »Meine aufrichtige Anteilnahme«, murmelt Charles Kitteredge Senior ihnen zu.
    Dad klopft ihm auf den Rücken. »Danke, Chuck.«
    »Sie war ein so liebenswürdiges Mädchen«, versichert jemand meiner Mutter.
    »Ja, das war sie«, erwidert Mom. »Vielen Dank.«
    Immer wieder fallen solche und ähnliche Bemerkungen.
    »Danke«, sagt mein Dad.
    »Danke fürs Kommen«, würgt Mom hervor.
    Endlich sind wir im Schlafzimmer angekommen. Dad schließt die Tür und dirigiert Mom auf das Bett.
    »Ich stehe das nicht durch«, stöhnt sie. »Warum musste das passieren? Warum?« Sie bricht in Tränen aus.
    »Ich weiß es nicht, Liebling. Ruh dich ein wenig aus.« Er schließt sie in die Arme. »Wir sollten uns beide ausruhen.«
    Sie weinen. Ich sitze daneben und sehe zu. Mehr kann ich im Augenblick nicht für sie tun. Ich kann nur hoffen, dass meine bloße Anwesenheit ihnen irgendwie hilft.

     
    Es müssen einige Stunden vergangen sein. Das Gemurmel draußen ist verstummt, statt dem Klirren von Gläsern und Besteck ist nur noch gelegentlich das leiser werdende Brummen eines davonfahrenden Autos zu hören. Meine Eltern haben sich in den Schlaf geweint und irgendwann ihre Umklammerung gelöst. Jetzt liegt jeder auf seiner Seite des Bettes. Nun ist endlich meine Chance gekommen.
    »Mommy?«, flüstere ich Mom ins Ohr. »Ich bin’s, Alex. Hab keine Angst.«
    Sie zuckt zusammen, aber ihre Augen bleiben geschlossen. »Alex?«
    Ich streichle ihren Arm. »Sei ganz ruhig, Mom. Ich bin’s bloß. Bitte, hab keine Angst.«
    Sie hört auf zu zucken und wirkt gleich weniger aufgewühlt. »Wo bist du?«, murmelt sie im Schlaf. »Geht es dir gut? Du fehlst mir so schrecklich. Ich mache mir solche Sorgen um dich.«
    »Nicht nötig, Mom.« Ich streichle ihr Gesicht und trockne ihre Tränen. »Mir geht es gut. Ich bin im Himmel, bei Grandmom und Grandpop. Stell dir vor, Grandmom fährt noch immer den Wagen, den Dad ihr geschenkt hat.«
    »Den alten gelben Cadillac?« Sie lächelt. »Den hat sie schon immer geliebt.«
    »Und Onkel Morris raucht am laufenden Band kubanische Zigarren.«
    Wieder lächelt sie. »Dann muss er wirklich im Himmel sein.«
    »Ja, und Grandpop kann sich jeden Tag rund um die Uhr die Spiele der Phillies ansehen.«
    »Sind Grandmom und Grandpop noch immer solche Streithähne wie früher?«
    »Darauf kannst du wetten.« Ich
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