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Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition)

Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition)

Titel: Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition)
Autoren: Adena Halpern
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Unterhaltungen praktisch nur aus dem Satz »Wir sprechen uns später, wenn es ein bisschen ruhiger ist« bestehen, weil man ständig neue Leute begrüßen muss?
    Ich kippte meinen zweiten Martini, während ich mit Peter, meinem ehemaligen Arbeitskollegen von Barney’s, ein paar Anekdoten austauschte, und meinen dritten, während ich mit einigen meiner neuesten Kunden Smalltalk betrieb. Gegen elf hatte ich den Kopf an Kates Schulter gelehnt, die ihrerseits den Kopf an Lloyds Schulter gelehnt hatte, der inmitten der lärmenden, schwatzenden, lachenden Feiernden eingeschlafen war.
    »Ich sollte mich auf den Weg machen«, jammerte ich. »Ich muss Peaches vom Tierarzt abholen.«
    »Du hast den ganzen Tag von nichts anderem als von ihr geredet.«
    »Ja, ich mache mir schreckliche Sorgen.«
    »Ich muss dich mal etwas fragen, Alex«, sagte Kate.
    »Schieß los.«
    »Wie schaffst du das nur alles?«
    »Was?«
    »Wie wird man so erfolgreich wie du? Ich meine, ich bin mit den kleinsten Kleinigkeiten überfordert. Das fängt schon beim Klamottenkaufen an! Bei dir dagegen wirkt das alles so mühelos. Heute habe ich dich zum ersten Mal gestresst erlebt.«
    »Mühelos?«, schnaubte ich. »Machst du Witze? Glaub nicht, ich würde mich nicht auch oft überfordert fühlen. Schon wenn ich morgens die Augen aufschlage, habe ich panische Angst davor, zu versagen. Meinetwegen könnte ein Tag auch gerne sechsunddreißig Stunden haben.«
    »Das überspielst du aber ziemlich gut«, meinte sie. »Wie stellt man das an, sich von der Schuhverkäuferin bei Barney’s zur selbständigen Unternehmerin hochzuarbeiten? Ich weiß ja noch nicht einmal, was mein Traumjob wäre.«
    Ich überlegte.
    »Also, ich schätze, mir wurde über kurz oder lang klar, dass ich mich schon selbst ins Zeug legen muss, wenn ich etwas aus mir machen will; das kann einem niemand abnehmen.«
    »Es ist also die Angst, die einen antreibt?«
    »Unter anderem, ja …« Wiederum überlegte ich. »Nein, ich glaube, es ist vielmehr der Wunsch, einen besseren Menschen aus sich zu machen. Ich will hier keine philosophischen Weisheiten verbreiten, aber jetzt, wo du mich fragst, würde ich behaupten, es hat eher mit dem Wunsch zu tun, diese Angst irgendwann loszuwerden.«
    »Dann steckt also doch die Angst dahinter.«
    »Nein, nicht nur … es ist eher das Bedürfnis, das Beste aus sich herauszuholen.«
    »Und jetzt bist du wunschlos glücklich?«
    »Soll das ein Scherz sein?«, fragte ich. »Ich bin weit davon entfernt!«
    »Warum? Was fehlt dir denn noch zu deinem Glück?«
    »Keine Ahnung. Eine ganze Menge. Wenn ich dahinterkomme, lasse ich es dich wissen.«
    »Ich habe erst neulich zu Lloyd gesagt: ›Warum hat Alex eigentlich keinen netten Freund?‹ Hattest du je eine ernsthafte Beziehung?«
    »Ja, schon …« Ich hätte ihr beinahe von meiner Verlobung erzählt, doch dann beschloss ich, das Thema lieber gar nicht erst anzuschneiden. »Aber ich war noch nicht so weit. Das Timing war ganz und gar falsch.«
    »Und, bist du jetzt so weit?«
    Wieder musste ich nachdenken.
    »Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich schätze, mittlerweile bin ich bereit für eine Beziehung, aber es müsste ein Mann sein, der mich meine eigenen Entscheidungen treffen lässt. Ich glaube, ich habe noch längst nicht alles erlebt, was ich gern erleben möchte.«
    »Ich weiß, was du meinst.« Sie gab Lloyd, der nun den Kopf in ihren Schoß gebettet hatte, einen Schubs. »Wenn mir doch nur jemand für dich einfiele.«
    »Ich kann warten«, sagte ich.
    »Genau diese Zuversicht bewundere ich so an dir.«
    »Ich finde nicht, dass es irgendeinen Grund gibt, mich zu bewundern.«
    »Oh, doch, und das weißt du auch, Alex«, widersprach sie und legte mir die Hände auf die Schultern. »Du willst es bloß nicht wahrhaben.«
    Als ich schließlich aufbrach, war ich zwar zu betrunken, um noch zu fahren, aber ich wusste, dass ich am nächsten Tag gleich frühmorgens Kates Sonnentop zu Barney’s zurückbringen musste, und außerdem brannte ich darauf, Peaches endlich abzuholen.
    Ich kramte gerade nach meinem Parkticket, da tauchte zu meiner grenzenlosen Verblüffung wie aus dem Nichts direkt vor Jones Bar ein Taxi auf. Ich erinnere mich, dass ich dachte: Was für ein schier unglaublicher Zufall. In Los Angeles kommen Taxis ausschließlich auf Bestellung.
    »Brauchen Sie zufällig ein Taxi, Lady?«, erkundigte sich die Fahrerin, eine in die Jahre gekommene Frau mit schauderhaft gefärbten brünetten Haaren.
    »Äh,
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