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Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition)

Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition)

Titel: Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition)
Autoren: Adena Halpern
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United Airlines, das Zollamt dagegen im Terminal von US Airways. Ich hetzte also wie eine Irre quer durch den Flughafen, wobei mich zu allem Überfluss ein dusseliger Familienvater mit seinem vollbeladenen Kofferkuli rammte und mir einen meiner brandneuen Stéphane-Kélian-Stiefel zerkratzte. Nicht, dass mir das jetzt noch etwas ausmachen würde, aber Mann, was habe ich mich geärgert!
    Vor dem Zollschalter warteten gut fünfzehn Leute, was mich diesmal ausnahmsweise nicht störte – ich packte kurzerhand Lou Sernoffs Hose aus und begann, den Saum aufzutrennen. Mein Telefon klingelte.
    »Hey, hier ist Kate. Ich habe es mir doch anders überlegt. Dieses Top von Tory Burch war echt süß, hast du es schon zurückgebracht? Kannst du es noch einmal holen?«
    »Klar, kein Problem«, flötete ich, obwohl ich am liebsten an die Decke gegangen wäre.
    Gleich darauf rief Pen an. »Hey, hier ist Pen. Vergiss die Jacke, ich ziehe morgen etwas anderes an.«
    »Der Nächste, bitte!«, rief die Beamtin hinter der Glasscheibe.
    »Einen Moment«, rief ich zurück und brüllte ins Telefon: »Die Jacke ist bereits unterwegs, und du wirst sie morgen gefälligst tragen, sonst komme ich höchstpersönlich nach New York und versohle dir den Hintern!«, worauf ich von sämtlichen Leuten im Umkreis von zwanzig Metern aufgefordert wurde, doch bitte etwas leiser zu sein.
    »Hören Sie, hier warten noch andere Kunden.«
    »Ich muss jetzt auflegen, Pen«, sagte ich. Das sollten die letzten Worte sein, die ich zu ihr sagen würde. Ich habe mich nicht einmal von ihr verabschiedet.
    »He, Sie da! Wir schließen gleich!«, keifte die Frau hinter dem Schalter.
    »Einen Augenblick noch!«, sagte ich und zog die letzten Fäden aus Lou Sernoffs Jeans.
    »Sie glauben wohl, Sie sind die Einzige, die hier Probleme hat, wie? Haben Sie Ihr Abholformular dabei?«
    Um sechs lieferte ich die Hose bei Lou ab.
    »Na, sehe ich cool aus?«, wollte er wissen.
    »Lou, sollte ich Sie auch nur ein einziges Mal uncool aus dem Haus gehen lassen, dann feuere ich mich höchstpersönlich.«
    »Okay. Sehen wir uns bei Mitchells Party heute Abend?«
    »Ja, ich muss vorher nur noch zum Tierarzt wegen meinem Hund und zu Kate Kerner, um ihr ein Sonnentop für den Hawaii-Urlaub zu bringen. Oh, Mist, ich muss los. Bis später!«
    Wer je mit dem Auto von Santa Monica nach Beverly Hills gefahren ist und es auch nur ansatzweise eilig hatte, der weiß, dass man in L. A. zur Stoßzeit am besten eine Pump-Gun mitnimmt, um sich den Weg freiballern zu können (kleiner Scherz). Es gibt wohl nichts, über das ich mich in meinem Leben mehr aufgeregt habe als über den Verkehr in Los Angeles. Wenn mein Tod ein Gutes hat, dann die Tatsache, dass mir diese Quälerei künftig erspart bleibt.
    Obwohl ich fünf Autofahrer anhupte, drei mit den Worten »Nun mach schon!« (begleitet von einer unmissverständlichen Geste) bedachte und zwei weiteren riet: »LERN ENDLICH FAHREN, DU TROTTEL!«, schaffte ich es bis sieben nicht mehr zu Barney’s. Immerhin konnte ich eine Verkäuferin bei Tory Burch überreden, auf mich zu warten und mir das Top, das ich am Nachmittag zurückgebracht hatte, wieder mitzugeben.
    Danach raste ich zum Tierarzt, doch da Peaches endlich schlief, beschloss ich, sie noch bis nach Stan Mitchells Party dort zu lassen.
    Es war halb neun, als ich wieder bei Kate und Lloyd eintraf, und die beiden waren bereits ausgehfertig.
    »Hast du überhaupt geduscht?«, fragte mich Kate.
    »Ich hatte keine Zeit.« Ich sah an mir herunter. Sexy Jeans, schwarzes Kapuzen-Shirt mit sexy U-Boot-Ausschnitt. Das würde gehen.
    In Jones Bar hatte sich Gott und die Welt eingefunden, um Stan Mitchells Geburtstag zu feiern. Stan hatte ich dem Anlass entsprechend in einen schwarzen Kaschmirpulli und einen schwarzen Anzug von Theory gesteckt.
    »Ist der Anzug auch wirklich schwarz?«, fragte er mich sogleich, als er mich erblickte. »Vorhin im Auto kam er mir irgendwie blau vor.«
    »Vertrau mir«, sagte ich und begrüßte ihn mit einem Küsschen. »Ich müsste mich glatt selbst feuern, wenn ich dir je ein X für ein U vormachen würde.«
    Lou Sernoff reichte mir meinen ersten Grey Goose Martini und drückte mir seinerseits ein Küsschen auf die Wange. »Für die Jeans«, sagte er. Zum ersten Mal an diesem Tag fiel die Anspannung von mir ab.
    Es waren viel zu viele Leute da, um mit allen zu reden. Ist es nicht ein tolles Gefühl, wenn man auf einer Party so viele Gäste kennt, dass sämtliche
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