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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer
Autoren: Michael Peinkofer
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Loyalität und ihre Dankbarkeit zwingen sie dazu. Und sicher würde sie ihre Bestimmung an deiner Seite für einige Zeit vergessen. Du bist jedoch ein Mensch. Deine Begabungen mögen außergewöhnlich sein, aber auch du kannst die Zeit nicht für immer aufhalten, und irgendwann wird sie ihren Tribut von dir fordern. Du wirst altern und schließlich sterben, während Alannah jung und schön bleiben wird - willst du ihr dies wirklich antun?«
    Granock atmete tief ein und aus. Diese Gedanken waren ihm nicht neu. In der Zeit, nachdem Alannah ihn verlassen hatte, hatte er sich damit zu trösten versucht, hatte sich eingeredet, dass es besser für beide wäre, wenn sie einander nicht mehr begegneten. Seine Zuneigung hatte am Ende jedoch obsiegt - oder war es ihm in Wahrheit nur darum gegangen, zurückzubekommen, was man ihm genommen hatte?
    Hatte er in Wahrheit nur beweisen wollen, dass ein Mensch einem Elfen ebenbürtig war? Natürlich, er liebte Alannah, vom Augenblick ihrer ersten Begegnung an. Aber gab ihm dies das Recht, über ihr Leben zu bestimmen?
    So sehr Granock mit Farawyns Worten haderte, mit einem hatte sein alter Meister ganz sicher recht: Ganz gleich, wie sehr er sie liebte, er würde es niemals schaffen, Alannah auf Dauer glücklich zu machen. Natürlich würde er alles daransetzen, und vermutlich würde es ihm für eine Weile gelingen. Irgendwann jedoch würde seine menschliche Natur ihn verraten.
    Wenn er also darauf bestand, dass sie bei ihm blieb, obschon er wusste, wie unglücklich es sie auf Dauer machen würde, was unterschied ihn dann von Rothgan?
    Die Frage traf Granock bis ins Mark.
    Eine endlos scheinende Weile lang stand er nur da und überlegte. Schließlich rang er sich zu einer Entscheidung durch, wobei er das Gefühl hatte, dass sie schon von Anfang an festgestanden hatte.
    »Also gut, alter Mann«, erwiderte er leise. »Ich gebe Alannah frei.«
    »Ich weiß«, sagte Farawyn nur. »Was soll das heißen?«
    »Ich habe nie daran gezweifelt, mein Junge. Denn deine Liebe zu ihr ist größer, als meine zu Aldurs Mutter es je gewesen ist. Ich wollte um jeden Preis festhalten, was nicht gehalten werden konnte, und habe verloren. Du jedoch hast den besseren Weg gewählt - und wirst am Ende gewinnen.«
    »Glaubt Ihr?« Granock lächelte schwach, und obwohl er es um jeden Preis hatte unterdrücken wollen, rannen Tränen über sein Gesicht. »Sie fehlt mir, Meister. Bereits jetzt.«
    »Ich weiß, Junge.« Farawyn nickte. »Aber du musst das nicht durchleiden. Es bedarf nur eines Zaubers, und die Vergangenheit wird keine Macht mehr über dich haben. Der dngovor wird deine Erinnerungen an Alannah beseitigen.«
    »So bliebe mir nichts mehr von ihr«, folgerte Granock.
    »Nein - aber auch keine Trauer. Kein Schmerz.«
    Granock nickte, und einen Moment lang erwog er Farawyns Angebot. Dann huschte ein freudloses Grinsen über seine Züge. »Ein guter Versuch, mein König.«
    »Was meinst du?«
    »Würdet Ihr mir die Erinnerung nehmen, so würde ich mich auch nicht mehr an den Pakt erinnern, den wir geschlossen haben, richtig?«
    »Das ist wahr.«
    »Und somit könnte ich auch nicht mehr über Euch wachen, wie Ihr es von mir verlangt habt.«
    »Nein«, gab Farawyn zu. »Das könntest du nicht.«
    »Dann behalte ich meine Erinnerungen, die guten wie die schlechten«, eröffnete Granock, »denn sie sind es, die einen Menschen letztlich ausmachen, nicht wahr?«
    »Vielleicht«, räumte Farawyn ein, und dieses Mal glaubte Granock, im Lächeln seines Meister unverhohlene Bewunderung zu erkennen. »Wohin wirst du dich wenden?«
    »Was gilt es Euch?«, fragte Granock dagegen. »Weit genug weg, um Eurer Herrschaft zu entgehen. Aber nah genug, um Euch zu jeder Zeit zu beobachten und Eure Schritte zu verfolgen.«
    »So werden wir uns wiedersehen?«
    »Ich hoffe es nicht, Meister«, erwiderte Granock, ehe er sich zum Gehen wandte und den Thronsaal verließ, um niemals zurückzukehren. »Ich hoffe es nicht.«
      
      
      
     
18. ÁNGOVOR
     
    Es war schwer vorstellbar, dass die große Halle von Shakara einst vor Leben pulsiert, dass die Angehörigen des Zauberrates sich dort versammelt und einander erbitterte Dispute geliefert hatten. Die Stimmen der Ratsmitglieder waren verstummt, hinfortgeweht vom Sturm der Geschichte, und die steinernen Mienen der alten Könige starrten in die kalte Leere, die sich zwischen dem Eingangstor und dem Podium der Ältesten erstreckte. Die Sitzreihen der Räte waren verwaist, nur
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