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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer
Autoren: Michael Peinkofer
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Behältern aufbewahrt - Rurak sah Klauen und Häupter, aber auch herrenlose Augen, die in milchiger Flüssigkeit schwappten und ihn fragend anzustarren schienen. Die Erkenntnis, wo er sich befand, durchzuckte ihn wie ein Blitzschlag.
    In der Blutfeste!
    In der Kammer des Todes ...
    Ein beunruhigender Verdacht stieg in ihm auf, und er drehte den Kopf zur Seite - nur um sich selbst zu erblicken!
    Seiner Kleidung entblößt, lag er auf einem steinernen Tisch und regte sich nicht! Sein zerschmetterter, von unzähligen Narben und Stichwunden übersäter Körper war blutleer und leblos, und als wäre das noch nicht übel genug, klaffte dort, wo sich die Schädeldecke hätte befinden sollen, auch noch ein hässliches Loch! Daneben stand ein Gnomendiener, ein Grinsen in seinem grünen Gesicht und eine blutige Säge in den Klauen ...
    »Nein!«, brüllte Rurak entsetzt mit jener Stimme, die ihm so gänzlich unbekannt war. Was für einen Albtraum durchlebte er hier? War es die Wirklichkeit? Oder lag er in Wahrheit im Sterben und das Wundfieber plagte ihn?
    »Es gab keine andere Möglichkeit«, brachte sich die Stimme in Erinnerung, die er schon vorher gehört hatte. Rurak warf den Kopf herum und schaute in ein weiteres hässlich grünes Gesicht, aus dem ihm ein eitriges Augenpaar entgegenblickte.
    Ein Gnom.
    Einer seiner Diener ...
    »Verzeiht, Herr«, krächzte die kleinwüchsige Kreatur und deutete eine Verbeugung an. »Als wir Euch fanden, wart Ihr fast verblutet und dem Tod näher als dem Leben. Aber wir sagten uns, dass es noch eine Möglichkeit geben müsste, Euch zu retten. Also nahmen wir Euch mit uns ...«
    »Ihr nahmt mich mit?« Rurak starrte in purem Unverständnis. »Und Tirgas Lan?«
    »Verloren«, sagte der Gnom nur. »Was faselst du da?«
    »Der Dragnadh ist zurückgekehrt und hat uns in die Flucht geschlagen.«
    »Und Margok?«
    Der Diener schüttelte nur den Kopf und überließ es der Phantasie des Zauberers, sich auszumalen, was genau geschehen war. »Der Dragnadh«, echote Rurak flüsternd und erinnerte sich an die unheimliche Kreatur, die ihn gepackt und hinfortgerissen hatte. Das also war es gewesen ...
    »Das Heer des Dunkelelfen wurde zurückgeschlagen und hat sich in alle Winde zerstreut«, fuhr der Gnom beklommen fort. »Nur wenigen gelang die Flucht.«
    »Dann sollte ich euch kleinen Bastarden wohl dankbar sein«, keuchte der Zauberer, während er feststellte, dass er Arme und Beine wieder bewegen konnte. Er richtete sich halb auf dem Steinsockel auf und betrachtete seinen neuen Körper und seine Hände. Erst dann dämmerte ihm die hässliche Erkenntnis ...
    »Ich bin ... ein Mensch!«, ächzte er.
    »Wir hatten keine andere Wahl«, entgegnete der Diener. »Euer alter Körper war bereits den Weg alles Sterblichen gegangen ...«
    »Und da habt Ihr mein Gehirn in den zerbrechlichen Leib eines Menschen verpflanzt?«, schrie der Zauberer, dass es von der Gewölbedecke widerhallte.
    »Es war nicht unsere Entscheidung, sondern Eure«, verteidigte sich der Gnom, der schützend seine dünnen Arme emporgerissen hatte. »Hätte Euer dunkler Wille uns nicht dabei unterstützt, wäre die Übertragung niemals gelungen.«
    Rurak schnaubte. So abwegig ihm der Gedanke erschien, im Körper eines Menschen gefangen zu sein, und so sehr sich sein Innerstes gegen eine solche Demütigung sträubte - der Diener hatte recht. Die Gnomen hatten ihm bei zahllosen Operationen assistiert, in denen er aus halbtoten Orks lebende Kämpfer gemacht hatte, sodass sie die Handgriffe kannten und wussten, was zu tun war; aber natürlich hatten sie nicht die magische Kraft, die nötig war, um den Blutsammler zu bedienen und das lu eines Wesens auf einen neuen Körper zu übertragen.
    Dies musste er fraglos selbst getan haben, wenn auch unbewusst. Sein eiserner Wille zu überleben ...
    Erneut schaute er an sich herab.
    Wie zerbrechlich dieser neue Körper war und welch erbärmlicher Gestank von ihm ausging! Aber andererseits war er jung und kräftig. Rurak interessierte es nicht, wer der Mensch gewesen war. Sein Körper, so unvollkommen er sein mochte, barg die Chance, sich wieder frei zu bewegen, unbehelligt von jenen quälenden Schmerzen, die ihm wie ein Schatten gefolgt waren. Und wenn dieser Körper irgendwann gealtert war, würde er sein Bewusstsein in einen neuen übertragen - Menschen gab es in Erdwelt schließlich mehr als genug.
    Auf diese Weise konnte er Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte überdauern und in all dieser Zeit auf
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