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Die Zahlen Der Toten

Die Zahlen Der Toten

Titel: Die Zahlen Der Toten
Autoren: Linda Castillo
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Fuß weg. Ich blicke auf und sehe, wie er das Messer aus der Tasche zieht und sich über mich beugt. Blitzschnell rolle ich auf den Rücken, ziehe die Beine an und verpasse ihm einen Maultier-Tritt. Mit rudernden Armen taumelt er zurück. Glas splittert und mir wird klar, dass ich ihn Richtung Fenster gekickt habe. Ich drehe mich auf die Seite und suche verzweifelt meine Waffe. Meine letzte Chance. Meine einzige Chance, hier lebend rauszukommen.
    Doch ich kann die Kimber nirgends sehen und schiebe mich in die Richtung, in die er sie gekickt hat. Da packen mich Detricks Hände bei den Schultern, ich werfe mich rum, will ihn wieder treten, sehe seine Hand auf mich zukommen.
    Klick!
    Fünfhunderttausend Volt setzen jeden Nerv in meinem Körper unter Strom. Ich schreie vor Schmerz auf, kriege einen Muskelkrampf, und in meinem Kopf explodiert Licht. Dann lande ich mit der Wange auf dem Boden. Ein weiteres
Klick
und mein Körper wird stocksteif. Meine Augen rollen nach hinten weg, meine Zähne schlagen zusammen. Ich schmecke Blut. Meine Blase entleert sich.
    Klick!
    Und die Welt um mich herum wird grau.

34. Kapitel
    LaShonda war nicht gerade begeistert, dass er in dem Sturm noch mal raus musste. Glock gefiel es auch nicht, aber er hatte keine Wahl. Bei Kates Telefon zu Hause war der Anrufbeantworter und bei ihrem Handy die Mailbox angegangen. In Anbetracht des Wetters und Tomasettis geheimnisvollem Anruf machte er sich nun ziemliche Sorgen.
    Er wusste, dass Kate wegen der Morde und dem Verlust ihres Jobs niedergeschlagen war. Im günstigsten Fall würde er sie zu Hause mit einer Flasche hochprozentigem Alkohol antreffen. Manche Polizisten griffen zur Flasche, um sich zu trösten oder um zu vergessen. Es waren die anderen Möglichkeiten, die ihn beunruhigten.
    Er parkte auf der Straße vor ihrem Haus und sah mit zusammengekniffenen Augen durch das Schneegestöber zu ihrer Einfahrt. Normalerweise stand ihr Wagen dort, aber jetzt nicht. Glock versuchte sich einzureden, dass sie den Mustang wegen des Wetters in die Garage gestellt hatte. Aber er war schon lange genug Polizist, um zu wissen, wann er auf seinen Bauch hören sollte. Und der sagte ihm gerade etwas anderes. Von Wind und Schnee traktiert kämpfte er sich zur Garage und sah durchs Fenster. Sie war leer, was ihn sehr beunruhigte. Er ging zur Hintertür, doch sie war verschlossen. Mit der behandschuhten Hand schlug er die Scheibe nahe des Knaufs ein, griff hindurch und schloss die Tür auf. Das Haus war warm und duftete nach Kaffee. Er knipste das Licht an. »Chief? Ich bin’s, Glock. Sind Sie da?«
    Der Wind, der um die Dachtraufe pfiff, schien ihn zu verhöhnen.
    Glock legte die Hand an die Kaffeemaschine. Sie war kalt. Der Küchentisch war mit Papieren, Akten und ihrem Laptop bedeckt. Sein Blick fiel auf handschriftliche Notizen. State Police in Indiana. Ein ehemaliger Detective in Alaska. Und ein Zeitungsbericht.
    Er checkte noch schnell den Rest des Hauses, aber Kate war nicht da. Zurück in der Küche, rief er Tomasetti an. »Sie ist nicht zu Hause«, sagte er ohne Vorrede.
    »Ich brauche noch zwanzig Minuten«, erwiderte Tomasetti. »Wir treffen uns auf dem Revier.«
    »Was zum Teufel ist los? Wo ist Kate?«
    »Ich erkläre alles, wenn ich da bin. Tun Sie mir einen Gefallen und versuchen Sie Detrick ans Telefon zu kriegen. Finden Sie raus, wo er ist und was er gerade macht. Er darf aber nicht erfahren, dass wir Kate suchen.«
    »Was hat Detrick denn damit zu tun?«
    »Er ist möglicherweise … involviert.«
    »Involviert in was?«
    »Die Morde.«
    »Was?
Das kann ja wohl nur ’n schlechter Witz sein. Detrick?«
    »Hören Sie, ich bin mir nicht sicher. Rufen Sie ihn an, okay?«
    »Und wenn er im Büro ist?«
    »Dann ist das die beste Nachricht, die ich den ganzen Tag hatte. Wenn er nicht da ist, bin ich ziemlich sicher, dass Kate in Schwierigkeiten steckt.«
    · · ·
    Langsam kehrt mein Bewusstsein zurück. Als Erstes nehme ich das Heulen des Windes wahr. Den Schnee, der ans Fenster klatscht. Ich liege auf der Seite, die Knie an die Brust gezogen. Meine Hände sind im Rücken gefesselt und meine Fußgelenke sind auch noch zusammengebunden. Der Arm, auf dem ich liege, ist taub. Ich zittere vor Kälte, auch weil meine Hose im Schritt nass ist, und ich erinnere mich, reingepinkelt zu haben, als Detrick mich mit dem Elektroschocker attackiert hat.
    Ich öffne die Augen. Das gelbe Licht des Heizofens tanzt an der Decke. Kalte Luft umgibt mich, und mir fällt
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