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Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Titel: Die wunderbare Welt der Rosie Duncan
Autoren: Dickinson Miranda
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kam auf mich zu, bis ihm das Licht der Straßenlaterne von draußen ins Gesicht schien. »Hi Rosie.«
    Ich stutzte. »Ed? Was machst du denn hier?«
    »Auf dich warten.«
    »Hat Nate dich geschickt?«
    »In gewisser Weise ja.«
    »Wo ist er denn?«
    Ed runzelte die Stirn. »Keine Ahnung.«
    Ich rang nach Worten. »Aber … die Blumen?«
    »Ja, das ist ein bisschen dumm gelaufen. Tut mir leid«, meinte er mit einem verlegenen Achselzucken. »Ich konnte ja schlecht selbst etwas machen – du hättest mich sofort durchschaut –, also habe ich Turner’s genommen. Der Laden hat gerade erst aufgemacht, und ich war mir ziemlich sicher, dass du von ihnen noch nichts gehört hattest. Das an Weihnachten war eine ganz spontane Idee, weißt du? Ich wollte dir noch irgendetwas schenken, wusste aber nicht, ob ich schon bereit wäre, dir zu sagen … na ja, also was los ist.«
    »Aber … ich dachte, die wären …«
    »Von Nate? Ja, das wurde mir dann auch klar, als du mir und Marnie davon erzählt hast. Deshalb wollte er auch bei der Hochzeit unbedingt mit dir sprechen – er wollte dir sagen,
von wem sie waren. In gewisser Weise verdankst du es übrigens ihm, dass ich jetzt überhaupt hier bin. Wenn wir uns getroffen haben, ging es eigentlich immer nur um dich. Er hat mir gestanden, was er für dich empfindet, meinte aber, er wisse, dass dein Herz jemand anderem gehöre. Also haben wir uns das hier einfallen lassen, und er hat alles in Gang gesetzt, als er mit dir gesprochen hat. Sozusagen.«
    Entgeistert schaute ich Ed an. »Sozusagen? Und wozu das alles? Um mir etwas vorzumachen?«, fragte ich irritiert.
    Ed schien von meinen Worten tief getroffen. »Nein, Rosie – natürlich nicht! Ich würde dir niemals etwas vormachen. «
    Tränen brannten in meinen Augen. Wie konnte Ed es wagen , solche dummen Spielchen mit mir zu spielen – nachdem er alles mit angesehen hatte, was ich durchmachen musste? Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte, war, ein weiterer Name auf seiner endlosen Dating-Liste zu werden – ein weiterer flüchtiger Zeitvertreib. Wütend drehte ich mich um und ging zur Tür.
    »Ich liebe dich!«
    Wie angewurzelt blieb ich stehen. Das Herz schlug mir bis zum Hals.
    »Ich liebe dich, Rosie Duncan.« Seine Stimme war tief und leise, kaum mehr als ein Flüstern. »Ich habe dich vom ersten Augenblick an geliebt und seitdem keinen Tag aufgehört, dich zu lieben. Lange habe ich es verborgen – ziemlich gut anscheinend – und dachte, so würde es immer sein. Aber dann bin ich eines Morgens aufgewacht und wusste, dass ich dich mehr liebe, als ich jemals jemand anderen geliebt habe. Und mir das einzugestehen fiel mir echt nicht leicht, weil es bedeutet, dass ich längst nicht so cool bin und längst nicht alles so gut unter Kontrolle habe, wie ich es mir immer eingebildet habe. Eine vernichtende Niederlage für
meine emotionale Unabhängigkeit. Es bedeutet, mein Herz zu offenbaren und es womöglich vor die Füße geworfen zu bekommen. Aber eins ist gewiss: Ich liebe dich, Rosie – mit einer Liebe, die mich jeden Tag entflammt und beflügelt und nachts nicht zur Ruhe kommen lässt. Sieh mich nur an: ein schmelzender Eisberg mitten im Kowalski’s.«
    Zögernd drehte ich mich um. Nach seiner langen Rede holte Ed tief Luft. Im Licht der Straßenlaterne sah ich, wie seine Brust sich schwer hob und senkte. Als ich langsam näher kam, sah ich den Widerstreit der Gefühle, der sich in seinem Gesicht spiegelte.
    »Ed, ich wusste ja nicht …«
    »Na ja, woher hättest du es auch wissen sollen? Immerhin bin ich ja der ungeschlagene Meister der Ausweichmanöver. « Im funkelnden Lichterschein schimmerte eine Träne auf, die eine silbrige Spur auf seiner Wange hinterließ. Ärgerlich wischte er sie beiseite. »Tut mir leid. Wer hätte gedacht, dass der große Ed Steinmann gleich zu heulen anfängt? «
    »Und warum hast du beschlossen, es mir nun doch zu sagen?«
    Mit traurigen Augen lächelte er mich an. »Ich folge einem gut gemeinten freundschaftlichen Rat.«
    »Nate?«
    »Nein, von dir.«
    »Von mir?«
    »Ja, Rosie. Du hast gesagt, wenn ich es ihr nicht sage, wie will ich dann jemals wissen, ob sie dasselbe empfindet?«
    »Dann bin ich … sie ?«
    »Ja, das bist du.«
    Und das war es. So ein simpler Satz, der mich doch mit der Gewalt eines Wirbelsturms traf. Seit Monaten hatte es mir unerklärlicherweise wehgetan, wenn Ed seine große
Unbekannte erwähnte, doch ich hatte es als Neid darüber abgetan, dass mein bester
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