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Die wunderbare OX 82b Entstofflichungsmaschine (Retro-SF)

Die wunderbare OX 82b Entstofflichungsmaschine (Retro-SF)

Titel: Die wunderbare OX 82b Entstofflichungsmaschine (Retro-SF)
Autoren: Myra Çakan
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Augenaufschlag.
    Pinky grinste lüstern über meine linke Schulter. »Also, ich wüsste da ’ne Menge bei der Sie mir behilflich sein könnten, Honey.«
    Ich beeilte mich, die Verhandlungen in Schwung zu bringen, ehe Ghato wieder seine »Bin ich nicht unwiderstehlich«-Masche abziehen konnte.
    »Also, Miss«, ich räusperte mich.
    »Für Sie Sheila, Truman.« Mein Selbstvertrauen stieg, sie kannte sogar meinen Namen! Im nächsten Augenblick wurde mir bewusst, dass sie meinen Namen natürlich nur von meiner ID abzulesen brauchte, die integraler Bestandteil meines Xphi Harco-Firmenoveralls war.
    »Also, ähem, Sheila, ich habe da von ihrem Angebot ... « ich verbesserte mich rasch, »Von dem Angebot ihrer Firma gehört, diesem vollautomatischen Müllschlucker.«
    »Oh, Sie meinen unsere wunderbare OX 82b Entstofflichungsmaschine. Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie an diesem einzigartigen Produkt der OXY Company interessiert sind, Truman?«
    »Sie gehen«, sagte ich mit fester Stimme, »was soll denn diese Dingsbumsmaschine kosten?«
    »Für Sie, Truman, kostet unsere OX 82b, mit Lieferung frei Haus und Garantie auf Lebenszeit, nur 149 Dollar und fünfzig Cent.«
    »So, so, mit Garantie auf Lebenszeit«, im Stillen rechnete ich fieberhaft, es ging auf Monatsende, »ist das nicht ein bisschen viel?«
    »Aber nein Truman, für unsere Kunden ist uns keine Mühe zu groß, und ... « Ich unterbrach sie.
    »Ich rede hier nicht von Garantien und so weiter, sondern über den Preis von 149 Dollar und fünfzig Cent. Für einen Müllschlucker scheint mir das doch etwas hochgegriffen.«
    Einen Moment blinzelte sie irritiert, aber dann legte sie mit einem strahlenden Lächeln wieder los. »Oh, weiß jetzt was sie suchen, Truman. Sicher haben Sie von unserem Bastelsatz der OX 82b gehört, zu 99 Dollar und fünfundvierzig Cent, bei einer Lieferung frei Haus aber keiner lebenslangen Garantie, habe ich nicht recht?«
    Blitzschnell wog ich beide Möglichkeiten gegeneinander ab: 99,45 für einen Müllschlucker im Bastelsatz oder ein Wochenende mit der lieben Tante inklusive Disneyland, und machte den Handel perfekt.
    Ghato Pinkys Miene ließ nicht auf große Intelligenz schließen, zumindest nicht nach Beendigung meines Visaphongesprächs. Da wir Männer in diesen schweren Zeiten zusammenhalten müssen, klärte ich ihn widerwillig über meinen Plan auf. Zugegeben, seine grenzenlose Bewunderung für meinen Coup schmeichelte mir.

    Um die Spannung nicht noch unnötig zu steigern, werde ich in meinem Bericht jetzt ein paar Stunden und Tage überspringen. Nur noch soviel: Am Freitagmorgen war das recht umfangreiche Paket von der OXY Company geliefert worden. Wohlweislich hatte ich meine Arbeitsstelle als Lieferadresse angegeben. Denn erstens kannte ich mein Weib – Alpha Jean praktizierte die für ihre Spezies bekannte Neugierde bis zur Vollkommenheit – und zweitens hätte es etwas eigenartig ausgesehen, wenn das ultra-ultra-geheime Forschungsprojekt vom Postrob geliefert worden wäre und bis zu meiner Heimkehr womöglich im Vorgarten gestanden hätte.
    Als ich dann, nach einem arbeitsreichen Tag, dem üblichen Wettlauf mit der Technik und der Tücke des Objekts, sprich den öffentlichen Verkehrsmitteln, nach Hause kam, erwartete mich eine Überraschung:
    Heftig mit dem Bastelsatz der OX 82b ringend, taumelte ich durch die Haustür, unterstützt von der Fliegentür die mir durch einen Schlag ins verlängerte Rückgrat zu dem nötigen Schwung für meinen Auftritt verhalf. Mein mühsam gehaltenes Gleichgewicht wurde erneut erschüttert, als diverse unhandliche Koffer meinen Weg kreuzten. Dank meines durch das Treppensteigen austrainierten Körpers konnte ich einen dreifachen Salto vorwärts im letzten Augenblick verhindern. Es war nur zu offensichtlich, Tante Marilyn war angekommen.
    Nichtsdestotrotz etwas außer Atem, schlich ich auf Zehenspitzen mit dem Paket in mein Arbeitszimmer, wo ich die ultra-ultra-geheime Ausrede vor Alpha Jeans Röntgenaugen verschloss. Kaum hatte sich mein Puls wieder normalisiert, sorgte die durchdringende Stimme meines holden Weibes für einen erneuten Adrenalinschub.
    »Schatzi-Maus, bist du’s?« schrillte es quer durch unser trautes Heim.
    Nicht, dass sie um diese Tageszeit jemand anderen erwartet hätte. Alpha Jean begann ihre Sätze gerne mit dem Offensichtlichen, um dann schnurstracks zum Kern zu kommen. Und so war es. Denn kaum hatte ich meine Nase aus dem Arbeitszimmer gestreckt, hatte sie die
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