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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder
Autoren: Arthur Hanks
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Verabschiedung aufgetaucht!“
       „Du alter Gauner! Du hast mich reingelegt!“ freute sich Dietbert und ging auf seinen alten Kumpel zu, um ihn kräftig an sich zu drücken.
       Fast niemand vom Hofstaat fehlte, ausgenommen die Gräfin und die Comtesse – nun gut, das wäre ja auch wirklich des Guten zu viel gewesen!
       Randolf hatte dann noch eine prächtige Idee! Er ging in die Stallungen, wo er seine Satteltasche über einen Balken gehängt hatte und hoffte, das vor ihm noch niemand hinein gesehen hatte und siehe da: Er hatte Glück! Die Schnapsflaschen der Salzmänner waren noch an Ort und Stelle. Na dann, dachte Randolf, dann kann die Abschiedsfeier ja starten!
       Mit etwas Verspätung und einer leichten Schnapsfahne ritt Dietbert dann doch endlich quer über den Schlossplatz und war mit seinen Gedanken schon fast in den Bergen, als er die Gräfin vom Balkon herunter hörte: „Viel Glück, Kommandant!“ Er drehte sich um und freute sich sehr, denn auch Amelie stand am Balkon und winkte heftig! Was für eine Ehre – er wurde von der gräflichen Familie persönlich verabschiedet! Na also, dachte er sich, scheint, dass ich jetzt eine wichtige Person geworden bin! Er winkte zurück und erwiderte den Gruß: „Habt Dank meine Herrin!“
       Und gerade als er sein Pferd abdrehen und davon reiten wollte, rief ihm Amelie noch zu: „Ich komme dich bald mit Randolf besuchen!“
       „Würde mich sehr freuen!“ rief Dietbert hoch und sah, wie die Gräfin Amelie fast unmerklich am Ärmel zupfte, um weitere Äußerungen zu unterbinden. Na ja, dachte Dietbert über Randolfs Situation nach, wird sich alles schon irgendwie klären!

Dreiundzwanzigstes Kapitel
     
    Wie schon einmal stand Randolf mit zitternden Knien vor der vergoldeten Barocktür des Spiegelsaales in der Erwartung, eingelassen zu werden, um endlich die volle Wahrheit über seine Abstammung zu erfahren.
       Amelie war aufgeregt und besorgt zugleich vor einer halben Stunde auf das Zimmer der Jungs gekommen und hatte Randolf Bescheid gesagt, dass es jetzt endlich soweit sei – ihre Mutter würde ihn empfangen!
       „Mal sehen, wie sie sich dieses Mal aus der Affäre zieht!“ unkte Randolf.
       „Du darfst ihr nicht böse sein!“ sagte Amelie und nahm Randolfs Hände zärtlich in die ihren. „Sie will nun mal nur das Beste für mich!“
       „Ich bin ihr nicht böse!“ versicherte Randolf. „Irgendwie mag ich deine Mutter sogar, aber diesmal werde ich mich nicht einfach abspeisen lassen! Selbst wenn sie einer Verbindung zwischen dir und mir nie zustimmt, so muss sie mir wenigstens sagen, wo ich herkomme - wer meine Eltern sind!“
       „Das habe ich ihr auch schon gesagt...“
       „Und?“
       „Ich glaube, sie wird dir heute reinen Wein einschenken!“
       „Dein Wort in Gottes Ohr!“
       „Mach dir keine Sorgen! Egal wer du bist, woher du auch immer kommen magst – für mich bist du der Einzigste! Du bist der, auf den ich gewartet habe!“
       Randolf hatte Amelie nach diesem Treueschwur fest in seine Arme geschlossen und sie waren für endlose Minuten eins gewesen, doch jetzt stand er wieder allein und unsicher vor dieser riesigen Tür. Was würde gleich geschehen? Was würde ihm die Gräfin sagen?“
       Randolf ging nervös auf und ab. Warum ließ man ihn solange warten? Man wollte ihn erniedrigen, ihm zeigen, was er für ein nichtswürdiger Niemand sei! Ja, Randolf war sich sicher: Die Gräfin zog alle Register, um ihm klar zu machen, dass er in ihren Kreisen unerwünscht war!
       Endlich schwang sich diese vermaledeite Tür auf – kein Lakai stand ihm im Weg – er starrte in den endlos langen Spiegelsaal des Hauses und ganz am Ende, kaum noch zu sehen, thronte unnahbar die Herrscherin dieses Landes! Für einen Moment erstarrte er in Ehrfurcht: Zu fordern hatte er hier nichts – im Vergleich zu solchen Leuten, war er wirklich ein vollkommenes Nichts! Sollte er sich im Ton vergreifen oder auch nur irgendwie falsch Luft holen, könnte diese Frau da vorne ihn für Jahre in den Kerker werfen oder gleich hinrichten lassen – all dies lag in ihrer Macht!
       Er näherte sich vorsichtig, den Blick zum Boden gerichtet. Noch wenige Meter und er würde vor ihr stehen. Die letzten Schritte tat Randolf wie in Trance und er merkte auch nicht, wie er stehen blieb und langsam den Kopf hob, um seiner Herrin in die Augen zu sehen.
       Nun stand er da! Niemand sonst war im Raum! Für eine Ewigkeit geschah
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