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Die Woelfin

Die Woelfin

Titel: Die Woelfin
Autoren: Vampira VA
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sie zerstört seien.
    Aber das stimmte nicht.
    Nichts hier sah aus, als könnte es überhaupt jemals Schaden erleiden. Dieser Tempel war ... für die Ewigkeit erbaut. 2
    Rani schluckte. Normalerweise neigte er nicht zu Übertreibungen, aber hier .
    Er ging weiter.
    Als er unmittelbar vor der Tür angelangt war, durch die der Mönch geglitten war, öffnete sie sich.
    Rani schrak zusammen. Er erwartete, daß jemand heraustreten würde. Aber das geschah nicht. Offenbar hatte sich das Gebäude ihm geöffnet .
    Daß auch dies ein Irrtum war, eine furchtbare Fehldeutung, begriff Rani erst, als ihn frostiger Hauch streifte, kälter als der eisigste Winterwind. Er fuhr herum und riß die Augen auf, als er sah, was auf ihn zukam.
    Zwei Mönche, ähnlich dem, der sich Rani entgegengestellt hatte.
    Aber sie waren nicht allein.
    Sie trugen ein Mädchen, das sich nicht rührte. Seine Augen waren geschlossen, die Züge entspannt, so daß es tot sein oder auch nur schlafen konnte.
    Mit Mühe konnte Rani einen gellenden Schrei zurückhalten.
    Nur ein klammes Flüstern rann über seine Lippen.
    »Sugriva .«
    *
    Aus, dachte er ohne Fatalismus.
    Ihm war, als entströmte dem Mönch in der roten Robe ein lähmendes Gift. Fortan war Rani unfähig, auch nur an Flucht zu denken.
    Gehorsam ließ er sich in den Tempel geleiten, wo das grausige Ritual längst im Gange war.
    Sechs Menschen, Männer und Frauen, die wie an unsichtbaren Fäden in der Luft hingen, bannten Ranis Blick.
    Menschen?
    Rani würgte, dann erbrach er das Essen vom Mittag.
    Im selben Moment begann irgendwo Sugriva zu schreien.
    Noch bevor Ranis Augen Gelegenheit erhielten, sie im Rund des Tempels ausfindig zu machen, wußte er bereits, warum sie schrie.
    Sugriva war aus ihren Gewändern geschält worden und verlor gerade den Boden unter ihren Füßen. Sie hatte das Bewußtsein wiedererlangt und wurde nun von unsichtbaren Kräften hinauf zu den anderen Auserwählten gehoben. All ihre Versuche, sich dagegen zu wehren, fruchteten nicht.
    Plötzlich fand ihr leidvoller Blick Rani.
    Ein Blick, den der ehemalige Bote von Yakshamalla nie mehr vergessen würde.
    »Sugriva ...«, rann es zum zweiten Mal über seine Lippen.
    Da wurde er selbst gepackt. Etwas Unbeschreibliches berührte ihn - unwiderstehlich in seiner Zielstrebigkeit und Stärke. Der Stoff seiner Kleider barst unter der Berührung. Gleichzeitig fühlte er, wie er schwebte. Höher und höher, der domartigen Kuppel des Tempels entgegen.
    Die sechs, die schon länger dort hingen, rührten sich nicht mehr. Ihr Tod mußte eine Gnade gewesen sein, nach dem, was ihnen vorher angetan worden war.
    Rani war es unmöglich, auch nur eines der Opfer zu identifizieren, obwohl er auch schon die anderen Dörfer besucht hatte und viele dort kannte. Er konnte nur kurz hinsehen.
    Er wußte, daß auch Sugriva, die inzwischen ihren Platz unter der Kuppel eingenommen hatte, die ermordeten Bewohner der Dörfer entdeckt und deshalb so geschrien hatte.
    Zuvor hatten sie stets gerätselt, was mit denjenigen geschah, die über Nacht verschwanden. Nun wußten sie es, und die Erkenntnis war fast unerträglich .
    Rani stellte seine vergebliche Gegenwehr ein. Langsam stieg er höher. Über die Köpfe der Mönche, die sich am Boden versammelt hatten. Es waren mehrere Dutzend, aber von keinem von ihnen war zu erwarten, daß er sich für Sugriva oder Rani verwenden würde.
    Genau im Zentrum der Bodenfläche befand sich etwas, das wie die Miniaturausgabe des Tempels aussah. Es war etwa so hoch, daß ein Mann stehend darin Platz gefunden hätte, aber wenn es überhaupt etwas beinhaltete, blieb es den Blicken entzogen. Das Gebilde war rundum geschlossen.
    »Rani ...!«
    Sugrivas Ruf spülte die Verzweiflung, die er zu unterdrücken versuchte, nach oben. Er blickte zu ihr und sagte, gerade laut genug, daß sie, aber hoffentlich keiner dort unten ihn verstehen konnte: »Ich liebe dich. Ich werde dich immer lieben. Das, was hier geschieht, wird daran nichts ändern!«
    Er sah Tränen auf ihrem Gesicht. Einem so liebreizenden Gesicht, daß der Gedanke, ihm könnte gleich Gewalt angetan werden, Rani schier in den Wahnsinn trieb. Dennoch versuchte er, nach außen hin weiter Ruhe vorzuspiegeln.
    Sugriva war dazu nicht imstande. »Wer . tut so etwas? Kein Mensch könnte .«
    Ihre Stimme erstickte in einem Schrei, noch viel schauriger als jener, der ihr Erwachen begleitet hatte.
    Es hatte begonnen. Die unsichtbaren Hände, die sie hoch hinauf in die Luft gehoben
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