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Die Woelfin

Die Woelfin

Titel: Die Woelfin
Autoren: Vampira VA
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Gib Sie Mir Und Geh. Geh Und Komm Nie Wieder. Sonst Wirst Du Selbst Eine Seite Im Buch. Lauf, So Schnell Du Kannst. Und Kümmere Dich Nie Wieder Um Dinge, Die Weit Über Deine Befugnisse Gehen.«
    »Wer . wer bist du? Hast du mir nicht zugehört? Ich sagte Betrug! Die Wahl ist -«
    »- Gültig! Geh! Wenn Du Nicht Weichen Willst, Muß Ich Dich Mitnehmen. Deine Haut Ist Akzeptabel. Wir Werden Einen Neuen Boten Ernen-nen. Ich Warne Dich Zum Letzten Mal.«
    Rani begriff selbst nicht, warum er die Drohung in den Wind schlug.
    Vergeblich suchte er nach einem Gesicht unter der Kapuze des Mönchs. Alles, was seine Blicke im Sternenlicht fanden, war ein bodenloser Abgrund. Endlose Tiefe. So, als bestünde die Gestalt, die ihm den Weg verstellte, nur aus Vakuum, das ihn jeden Moment verschlingen konnte .
    Rani gab sich einen Ruck.
    Er versuchte sich umzudrehen und den Rat, mit dem er sein Leben retten konnte, zu befolgen.
    Ein oder zwei Schritte gelangen ihm.
    Dann holte ihn die »Stimme« ein.
    »Die Tafeln! Laß Sie Hier! Du Hast Schon Genug Unserer Zeit Vergeudet!«
    Rani schwankte und blieb stehen. Sein Körper war plötzlich in Schmerz gebadet, als quäle sich statt Blut eine andere, zähe, geronnene Masse durch seine Adern.
    Er schrie auf. Der Sack entglitt seinen Händen und stürzte zu Boden.
    SUGRIVA! schallte ein hämischer Chor zu den Sternen, ohne sie zu erreichen.
    Es war auch nicht nötig.
    »>Sugriva Also«, sagte der Mönch. Dann hob er den Sack auf, wandte sich ab und glitt wie schwerelos auf die Tempelbauten zu.
    Irgendwie schaffte es Rani, seine Lähmung zu überwinden.
    Er begann zu rennen.
    Nicht bergab, sondern dem Ungeheuer, das taub für jede Erklärung schien, hinterher .
    Wer den Tempelkomplex überschaute, konnte nicht ahnen, wie viele Räume, ober- und unterirdisch, es darin gab. Genauso wenig, wie er wissen konnte, daß fast alle Bewohner des Tempels in die gewaltige Aufgabe eingebunden waren, ein einziges Buch zu verfassen: eine Chronik, die - in grauer Vergangenheit begonnen - erst in strahlend heller Zukunft beendet werden und ihren Zweck erfüllen sollte.
    Dann, wenn SIE eines Tages wiedererwachten.
    SIE, die sich schlafen gelegt hatten.
    An einem Ort, fern diesem.
    In einem Berg, fern diesem.
    Erwachsen gewordene Kinder, die - obwohl unfruchtbar - mit einem Instrument eine Armee gezeugt haben würden, mit der sie die Welt beherrschen sollten. Die ganze Welt, nicht mehr nur einen kleinen Landstrich wie einstmals, bevor die große Flut das Bild der Erde wandelte .
    *
    Rani hatte sich noch nie so allein und so unbedeutend gefühlt. Wie ein Insekt, das jederzeit zertreten werden konnte. Zermalmt von der Macht, deren Atem hier zwischen den ehrfurchtgebietenden Gebäuden allgegenwärtig schien.
    Wer sind sie? dachte er. Was geschieht hier?
    Er versuchte sich der Drohungen zu erinnern, die der gespenstische Mönch ihm entgegengeschleudert hatte.
    Es gelang ihm nicht. Er wußte nur noch, daß von einem Buch die Rede gewesen war - und Haut.
    Seiner Haut.
    Offenbar hatte man ihm zu verstehen geben wollen, daß er seine Haut nur retten konnte, wenn er die Tempelzone unverzüglich wieder verließ und nie mehr wiederkam.
    Aber das konnte er nicht. Nicht, nachdem der Unheimliche seinen Worten über das Komplott keinerlei Beachtung geschenkt hatte.
    Damit war Sugrivas Schicksal besiegelt.
    Und sein eigenes auch.
    Ohne sie wollte er nicht weiterleben. Nach dieser Nacht würde er ohnehin nicht mehr imstande sein, irgendein Urteil zu überbringen, ganz egal, wessen Schicksal es besiegeln mochte!
    Wie betäubt lief er über den Platz und näherte sich dem runden Tempelbau, in dem der Mönch rasend schnell verschwunden war.
    Wie ein Spuk.
    Und vielleicht war er das auch. Vielleicht war alles - Nein!
    Rani schüttelte den Kopf. Ihm war schlecht. Sein Magen, sein Gedärm war nur noch ein harter, knotiger Klumpen, so schwer und kalt, als hätte er Steine verschluckt.
    Nein, dies war kein Traum, so sehr er es sich auch gewünscht hätte! Und so unwirklich dieser Ort auf jemanden, der sonst in der nüchternen Armut eines Dorfes wie Yakshamalla lebte, auch wirken mußte.
    Er rechnete damit, aufgehalten zu werden. Von dem Mönch oder anderen seiner Art.
    Seiner Art?
    Was für eine . Art mochte das sein?
    Rani hatte sich in der Gegenwart des Kuttenträgers hilfloser, ohnmächtiger gefühlt als je zuvor, seit er das Amt des Boten übernommen hatte.
    Lilith hatte ihr Wissen über die Tempel nicht preisgegeben. Nur, daß
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