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Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Titel: Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)
Autoren: Cairiel Ari
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an seine Schläfe und verließ ohne ein Wort des Abschieds das Zimmer.

Kapitel 4
     
    Es nahm einige Zeit in Anspruch, bis Serrashil zur Empfangshalle zurückfand. Mehrmals bog sie falsch ab und landete in Sackgassen. Sie begann bereits zu verzweifeln, als sie auf einen anderen Studenten stieß, der ihr mit hochgezogenen Augenbrauen den Weg erklärte.
    Carath war ihr die ganze Zeit über stillschweigend hinterher getrottet. Wenn sie anderen Studenten begegnet waren, hatte er sich sichtlich verspannt, aber nie Anstalten gemacht, etwas zu sagen oder zu tun. Abgesehen von der fremden Umgebung schien ihn allerdings nichts zu belasten. Wie schnell er sich erholt hatte, wenn man bedachte, dass er vor wenigen Stunden noch halbtot im Schnee gelegen hatte!
    Das größte Problem lag mit der Empfangshalle jedoch noch vor ihnen. Serrashil blieb stehen und warf einen Blick auf den Galdana. In der Halle wimmelte es wie immer nur so vor Menschen, aber auch Utera und die kleinwüchsigen Gnarle waren anwesend. Wenn Carath auf diese ähnlich reagierte wie auf Seran, hätte sie ein Problem. Ein ganz gewaltiges Problem.
    Serrashil seufzte ratlos und wandte sich zu ihrem Begleiter um. »Wir müssen zum Krankenflügel.« Sie deutete auf einen angrenzenden Flur ihnen gegenüber. »Denkst du, du schaffst das, ohne viel Aufsehen zu erregen?«
    Der Galdana erwiderte ihren Blick mit ausdruckslosem Gesicht und wackelte mit dem Kopf.
    Noch während Serrashil darüber nachgrübelte, was er damit sagen wollte, streifte ein Lufthauch ihren Nacken und ließ sie erschaudern. Sie fuhr herum und hätte am Liebsten laut aufgestöhnt.
    »Wen haben wir denn da? Was macht eine kleine Kämpferin beim Eingang zum Magiertrakt?« Die Studentin, die sich vor ihr aufgebaut hatte, war Serrashil nur zu gut bekannt. Es handelte sich um ebenjene blondhaarige Magierin, die sie an diesem Morgen so hochnäsig angefahren hatte. Ein Adler mit bläulich schimmerndem Gefieder saß auf ihrer Schulter und betrachtete sie aus durchdringenden Augen.
    »Großmeister Seran hat einen wichtigen Auftrag für mich. Wenn du uns bitte entschuldigst«, gab Serrashil mit wichtigtuerischer Miene zurück. Sollte die ranghohe Yondarin doch erblassen vor Neid.
    Die Mundwinkel der Magie-Studentin zuckten, während sie Serrashil von Kopf bis Fuß musterte und ihr Blick an ihrer verdreckten Kleidung hängen blieb. »Natürlich. Warum sollte sich jemand wie Seran mit euch einlassen?« Ihr Blick fiel auf Carath und sie hob überrascht die Augenbrauen. Schlagartig änderte sich ihre Stimmung und ein Lächeln trat in ihr Gesicht. »Ein Utera, der mir nicht bekannt ist? Du musst neu sein, habe ich recht?« Sie streckte ihm die Hand hin. »Ich bin Rielle. Und wie heißt du?«
    Caraths Ohren zuckten, während er ihre Hand betrachtete. »Carath.«
    Die Yondarin zog ihre Hand zurück. »Du scheinst in den Gepflogenheiten der Menschen noch nicht unterrichtet zu sein. Willst du, dass ich dich ein wenig aufkläre?« Kokett spitzte Rielle die Lippen.
    »Nein, das will er nicht.« Serrashil drängte sich zwischen die beiden und funkelte die Magierin böse an. Wie konnte sie es wagen, den Galdana derart zu belästigen? Wo sie ihn noch nicht einmal von einem Utera unterscheiden konnte … »Wenn du uns bitte entschuldigst. Wir haben zu tun«, zischte sie und zog Carath mit sich, der es überrumpelt über sich ergehen ließ.
    »Pass auf, wie du mit mir sprichst, kleines Mädchen. Du könntest es noch bereuen«, rief Rielle ihnen hinterher, hielt sie aber glücklicherweise nicht auf.
    Wutgeladen stürzte sich Serrashil in die Menge der Studenten, ohne darauf zu achten, ob Carath sich zwischen den vielen Leuten unwohl fühlte. Wie sie diese Magier hasste! Sie benahmen sich wie bessere Menschen, nur weil ihnen diese besondere Gabe zuteil war. Aber waren sie deshalb stärker? Ohne die Utera, die ihnen Speichermedien für magische Energie zur Verfügung stellten, würden sie kein Fünkchen mehr zaubern können als Serrashil.
    »Serra!« Die helle Stimme, die ihren Namen rief, hob sich deutlich aus dem Gewirr der anderen hervor. Kurz darauf trippelte eine zierliche Frau mit hellbraunen Locken neben ihr her, die gelbe Robe hoch gerafft, um nicht über den Saum zu stolpern.
    »Nicht jetzt, Kie«, erwiderte Serrashil verbissen und wich einem anderen Studenten aus, der ihr im Weg stand. Ihre Augen hatte sie starr auf den Eingang zum Krankenflügel gerichtet, vor dem deutlich weniger Leute waren. Nur noch ein paar
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