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Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Titel: Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)
Autoren: Cairiel Ari
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Meter, dann hatten sie es geschafft!
    »Wohin so eilig? Unsere Verabredung hast du schon verpasst.«
    Serrashil hielt so abrupt inne, dass Carath gegen sie stolperte. Auch andere Studenten wichen ihr fluchend aus, aber das kümmerte sie wenig.
    Das Treffen! Verzweifelt fuhr sie sich mit ihrer freien Hand durchs Haar. Das hatte sie ganz vergessen. An diesem Nachmittag hätte sie sich eigentlich wie jeden Sherretag mit ihrem Freund Delren und ihrer besten Freundin Kie in ihrem Stammlokal in der Stadt treffen sollen. Serrashil biss sich auf die Lippe. Heute war nicht ihr Tag. Definitiv nicht. Hoffentlich war Delren ihr nicht böse.
    »Es tut mir leid, Kie, das habe ich völlig vergessen.« Sie warf ihrer Freundin einen entschuldigenden Blick zu, doch Kie zuckte nur mit der Schulter. Dabei klingelten ihre voluminösen Locken, die sie sich zu zwei Zöpfen gebunden hatte. Bei näherem Hinsehen erkannte Serrashil, dass sie sich fingernagelgroße Glöckchen eingeflochten hatte.
    »Nicht so schlimm«, entgegnete die Studentin Höherer Wissenschaften mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. »Du wirst schon deine Gründe gehabt haben. Ich wollte nur sichergehen, dass dir nichts …« Sie stockte, als ihr Blick auf Carath fiel, der sich unsicher hinter Serrashil gehalten hatte. Der sonst in allen Lebenslagen gelassenen Kie klappte der Mund auf. Sie griff nach Serrashils Arm und hielt sich daran fest. »Gütige Gishera! Sag mir, dass ich träume.« Heftig den Kopf schüttelnd, verbesserte sie sich sogleich: »Nein, besser nicht. Sag mir, dass ich nicht träume!«
    »Das ist nicht der richtige Zeitpunkt«, drängte Serrashil, als sie bemerkte, wie Carath verschreckt vor Kie zurückwich. »Komm, gehen wir weiter.« Sie lächelte ihm ermutigend zu. Zumindest hoffte sie das, Serrashil war sich nicht sicher, inwieweit sie ihre Gesichtszüge nach diesem nervenaufreibenden Tag noch im Griff hatte.
    Kie hüpfte aufgeregt vor ihnen her. Immerhin hatte es den angenehmen Effekt, dass die anderen Studenten vor ihr zurückwichen und es Serrashil leichter fiel, mit Carath durch die Menge zu kommen. Auf der anderen Seite erregten sie dadurch deutlich mehr Aufmerksamkeit. Serrashil ignorierte die neugierigen Blicke, die auf sie gerichtet waren. Immerhin schienen keine Utera in der Nähe zu sein, die das Verlangen danach verspürten, uralte elfischen Stammeskriege mit Carath auszutragen.
    Die wenigen Minuten, die sie brauchte, um den Krankenflügel zu erreichen, kamen ihr wie eine halbe Ewigkeit vor. Kie drehte sich zu ihnen um, die Augen vor Verzückung weit aufgerissen.
    »Weißt du, was er ist, Serra?«, fragte sie wie in Trance. Carath erwiderte ihren Blick verstört.
    »Ja, ich weiß es und ich weiß auch, dass du dich auf alles stürzt, was mit Elfen und Magie zu tun hat, aber bitte – nicht – jetzt, Kie! Seran hat mir aufgetragen, ihn in den Krankenflügel zu bringen.«
    Sofort besaß Serrashil die ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer Freundin. »Seran?«, fragte sie noch begeisterter. »Was ist vorgefallen? Du musst mir alles erzählen! Und lass’ bloß nichts aus!«
    Serrashil verdrehte die Augen. Kie war bestimmt der einzige Mensch auf Erden, der für den verrückten Großmeister schwärmte. »Kommt mit. Ich erzähle es dir später, Kie.« Sie warf einen Blick zurück, um sicherzugehen, dass Carath ihnen noch folgte, und schritt auf den Eingang zum Krankenflügel zu. Erleichtert atmete sie auf, als sie ihn erreicht hatten. Geschafft! Jetzt musste sie nur noch Carath dort abliefern und …
    Und was? , fragte sie sich in Gedanken. Ihn einfach so alleine lassen? Sie verzog das Gesicht. Das konnte sie nicht tun. Auf der anderen Seite hatte sie wenig Lust darauf, sich um den Galdana zu kümmern. Vor allem in Hinblick auf die anstehenden Prüfungen kam es nicht infrage, dass sie sich um etwas anderes als ihre Studienfächer sorgte. Und sie wagte zu bezweifeln, dass Delren so begeistert davon war, wenn sie die ganze Zeit einen anderen Mann mit sich herumschleppte.
    Kie löste sich von ihr, tänzelte nach vorne und riss schwungvoll beide Türflügel auf. Kurz vor der dahinterliegenden Wand verlangsamten sie sich rapide und stoppten ganz, bevor sie dagegen stießen.
    »Jetzt weiß ich auch, warum sie die magischen Türstopper eingebaut haben«, bemerkte Serrashil schnaubend.
    »Praktisch, nicht? So etwas muss man ausnutzen.« Kie strahlte.
    »Es könnte teuer werden, wenn die magische Energie aufgebraucht ist.«
    Ihre Freundin zuckte mit
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