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Die Winde von Darkover - 13

Die Winde von Darkover - 13

Titel: Die Winde von Darkover - 13
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Pelzjacke mit Kapuze übergeworfen. Die Hände stecken in kurzen Handschuhen, von den Gürteln baumelten lange, dolchartige Messer, und in den Stiefelschäften steckten zusätzliche kleinere Messer. Gwynn hatte noch ein Schwert quer über den Sattelknauf gelegt. Alle drei trugen das Haar halblang über die Ohren und waren mit Amuletten und anderem Schmuck behängt. Sie sahen wild, fröhlich und barbarisch aus. Seltsam, wenn Barron sie ansah, bekam er Angst. Auf solche Dinge war er nicht vorbereitet!
Nachdem sie das grobe Steinpflaster der Altstadt hinter sich hatten, ritten sie durch elegante Wohnviertel mit breiten Straßen, in deren Gärten hohe, palastähnliche Häuser standen. Dann wurde die Steinstraße zu einem grasigen Trampelpfad, und nun bogen die Reiter in einen umzäunten Platz ein, auf dem Packtiere geputzt, gefüttert und beladen wurden. An offenen Feuern oder über Kohlenpfannen wurde gekocht; an einem riesigen Holztrog wuschen sich ein paar Männer, andere trugen gefüllte Wassereimer zu ihren Tieren. Es war kalt, und Barron war froh, als er an einer Steinwand vom Pferd gleiten durfte, das auf Colryns Wink von einem anderen Mann weggeführt wurde.
Colryn blieb zurück, um sich um die Tiere zu kümmern, während er mit Gwynn und Lerrys unter einem mit hohen Mauern geschützten Dach vor dem kalten Wind Zuflucht suchte. Lerrys wandte sich an Barron. „Willst du ausruhen, bis wir das Essen fertig haben? Du bist das Reiten nicht gewöhnt. Hast du keine Reitkleider? Ich bringe dir deinen Sack, damit du dich umziehen kannst.“
Barron wußte, daß der Junge freundlich sein wollte, aber er fühlte sich trotzdem irritiert. „Ich habe keine anderen Kleider, es tut mir leid. Alle anderen sind so wie diese hier.“ „Dann kommst du besser mit mir“, schlug Lerrys vor und führte ihn quer über den ganzen Platz zum anderen Ende. Einige der Männer riefen ihnen etwas nach, und wiederholt hörte Barron das nur als bösartiges Schimpfwort gebrauchte Terraner! Lerrys drehte sich zu diesen Männern um und fauchte sie an: „Chaireth!“ Die anderen zogen sich betreten und verlegen murmelnd zurück. Schließlich kamen sie zu einem Verkaufsstand, der neben Töpfer- und Glaswaren auch Kleider feilbot. „In die Berge kannst du in diesen Kleidern nicht reiten“, erklärte ihm Lerrys entschieden. „Ich will dich sicher nicht beleidigen, aber es ist unmöglich.“ „Man hat mir nicht gesagt…“ „Hör mal, mein Freund. Du weißt nicht, wie kalt es in den Bergen werden kann, besonders auf den offenen Ebenen. Deine Kleider sind sicher warm, aber nur für die Stadt gedacht. Der Hellers ist höllisch kalt und das Ende der Welt. Du erfrierst dir die Füße in diesen Schuhen, und…“
„Ich kann es mir nicht leisten“, unterbrach ihn Barron wütend.
Lerrys holte tief Atem. „Mein Pflegevater hat mich angewiesen, Ihnen, Mr. Barron, alles zu verschaffen, was Ihrem Wohlbehagen dient.“ Barron war erstaunt, so angesprochen zu werden, denn für die Darkovaner gab es weder Familiennamen noch diese Form von Höflichkeitsfloskeln. Lerrys schien die Standardsprache ausgezeichnet zu beherrschen. Vielleicht war der junge Mann Berufsdolmetscher?
„Wer ist dein Pflegevater?“ fragte Barron.
„Valdir Alton vom Rat der Comyn“, erwiderte Lerrys kurz. Verwirrt und ein wenig bestürzt schwieg Barron. Er kannte die Bedeutung und den Rang der Comyn, und wenn einer davon anordnete, er müsse Darkovanerkleidung tragen, dann war jeder Widerspruch überflüssig. Nach einigem Feilschen, wobei Barron kaum ein Wort verstand, nahm Lerrys einen Pack Kleider und drückte ihn Barron in die Arme. Sie waren dunkelfarbig, sahen fast wie Leinen aus und schienen sehr kräftig. Eine schwere Pelzjacke, ähnlich der, die Lerrys trug, war auch dabei. „Probiere zuerst die Stiefel, ob sie passen. Und die Jacke ist besser als ein Reitmantel, solange du nicht daran gewöhnt bist“, erklärte er. Barron bückte sich und schlüpfte aus seinen weichen Schuhen. Der Kleiderverkäufer sagte etwas, das Barron nicht verstand, und Lerrys erklärte ihm ungehalten, der chaireth sei Lord Altons Gast, worauf der Händler heftig schluckte, eine Entschuldigung stotterte und schwieg. Die Stiefel paßten, als seien sie ihm angemessen worden. Lerrys hob die ausgezogenen Schuhe auf und schob sie in Barrons Tasche. „Die kannst du im Haus tragen“, sagte er.
Er wollte etwas darauf antworten, doch ehe er noch den Mund aufmachen konnte, überfiel ihn eine seltsame
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