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Die Wiege des Bösen

Die Wiege des Bösen

Titel: Die Wiege des Bösen
Autoren: Hugh Walker
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Finsternis… auf unserer Seite?«
    »Weshalb nicht? Sie waren nicht immer Krieger der Finsternis. Bedienst du dich nicht auch der Finsternis, damit du überhaupt einen Körper hast?«
    »Das ist wahr«, stimmte Goatin zu. »Warum auch nicht. Es ist nur recht, daß wir den Feind mit seinen eigenen Waffen schlagen, wenn wir es nur mit klarem Verstand tun. Hast du denn Macht über sie? Du bist kein Priester…«
    »Ich nicht«, erwiderte Barynnen. »Aber er.« Er deutete auf Calloun. »Und wir haben Macht über ihn. Helft mit!«
    Barynnen und einige der Caer machten sich an dem bewußtlosen Priester zu schaffen. Es gelang ihnen, ihm den knöchernen Helm abzunehmen, aber es erwies sich als unmöglich, ihm seinen schwarzen Priestermantel auszuziehen. Der schwere Stoff schien mit ihm verwachsen zu sein, er widerstand aller Gewalt, selbst die Schwerter der Caer konnten ihn nicht zerreißen.
    »Erains Fluch!« entfuhr es Barynnen. Er starrte ratlos auf den Priester. »Es war nicht schwer, Coryn den Mantel auszuziehen. Ich trage ihn ja selbst… Aber ich bin kein Priester«, fügte er nachdenklich hinzu. »Und Coryn war tot, als ich ihm den Mantel nahm…«
    »Ist es denn so wichtig, daß wir ihm das Ding ausziehen?« fragte O’Braenn.
    »Ja, der Mantel gibt ihnen Macht… Der Mantel und der Helm. Ohne beides sind sie nichts. Ich habe nie einen Priester gesehen, der ohne seinen Mantel an eine Beschwörung ging. Ich weiß es. Ich war lange genug unter ihnen.«
    »Ist überhaupt eine menschliche Gestalt darunter?« fragte einer.
    »Ja. Coryn wenigstens war nur ein ältlicher Schwächling, der gut daran tat, sein schlaffes Fleisch zu verstecken. Ohne den Mantel sind sie verwundbar und schwach… Aber er wird mir auch so gehorchen, wenn er meinen Dolch an seiner Kehle spürt. Er wird ihn selbst ausziehen…«
    O’Braenn schüttelte den Kopf. »Es ist gefährlich.«
    »Er wird nicht noch einmal zögern. Selbst mit dem Messer an der Kehle mag ihm Zeit genug für einen kurzen Befehl bleiben…«
    O’Braenn nickte zustimmend. »Vielleicht könnten wir noch ein paar von seinen Schergen mit uns nehmen, aber für uns wäre es das Ende…«
    »Außer für uns«, warf Goatin ein. »Unsere Körper können sie nicht töten… Aber wir sind nicht genug, um euch vor ihnen zu schützen. Es gibt nur einen Weg.« Mit erhobener Klinge wollte er an Barynnen vorbei, um den Priester zu erschlagen.
    »Nein!« Barynnen hielt ihn mit aller Gewalt fest. »Ihr Götter! Sagt dem Narren, daß es Wahnsinn ist, dieses Leben zu vergeuden… das Wissen auszulöschen, das uns so viel nützen könnte…!«
    Goatin hielt inne. Barynnen ließ ihn nicht los.
    Urgat sagte: »Ich würde ihn töten…«
    »Ja, tötet ihn!« war die Zustimmung.
    »Was sagst du, Nottr?« fragte O’Braenn.
    »Wir könnten vielleicht beides haben… sein Wissen und sein Leben…«
    O’Braenn starrte ihn fragend an, dann begriff er.
    »Ein Körper!« rief er und wandte sich an Goatin und seine Schar. »Wie ist es… will einer es versuchen?«
    »Du meinst…?« begann Goatin.
    »Wollt ihr nicht wieder Leben? Wäre das nicht ein Körper nach Eurem Geschmack?«
    »Einen Priester…? Nein…«
    »Ihr wißt nicht, wie lange ihre magischen Körper bestehen…«
    »Das wissen wir bei denlebenden auch nicht. Der hier ist so gut wie tot.« Seine Männer nickten zustimmend. »Selbst die Körper von Urgats Männern waren wie Kerker für uns. Wir sind keine Alptraumritter wie Mon’Kavaer. Wir waren nicht stark genug, uns gegen einlache Wildländer zu behaupten… wie viel weniger würden wir den Geist eines Priesters bezwingen können, von dem es heißt, daß er selbst ein Gefangener ist… ein Gefangener seines Dämons, zu dem er betet. Nein…« Goatin schüttelte sich. »Es wate, als würde man sich der Finsternis und ihren Ungeheuern ausliefern…«
    »Tun wir das nicht alle mit jedem Atemzug in diesem verfluchten Land?« wandte Nottr ein. »Ich würde das Wagnis eingehen, wenn ich es könnte…« Und grimmig fügte er hinzu: »Einer wird es tun, und das Los mag entscheiden, wer…«
    »Mon’Kavaer könnte es«, sagte Urgat mit Bedauern. »Aber ich spüre seine Gegenwart seit vielen Tagen nicht mehr. Es ist, als… wäre er verschwunden…« Er zuckte die Schultern.
    »Wenn alle zusammen…«, begann O’Braenn.
    »Selbst alle zusammen könnten es nicht«, wandte nun Dilvoog ein. »Ich erinnere mich der Kräfte, die einen Priester beherrschen, denn ich war selbst einst ein Teil davon. Das
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