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Die Wiege des Bösen

Die Wiege des Bösen

Titel: Die Wiege des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Schar nicht überraschte, da sie genug Zauberei erlebt hatten, seit sie den Schatten der Schlange durchquerten, wurden die Augen des Priesters weit. Er erkannte nun, daß er diese Männer bei weitem unterschätzt, hatte, und daß sie wirklich gefährlich waren. Und die Finsternis in ihm las seine Gedanken und wußte es auch. Einer von beiden wollte handeln – um jeden Preis.
    Aber bevor der Priester den Mund öffnen konnte, um seinen Schergen ZU befehlen, diese Frevler zu vernichten, beugte sich Dilvoog über ihn und berührte ihn, und seine Gestalt wurde schlaff. Nur in seinen Augen loderte Haß, der langsam Grauen wich. Die anderen beobachteten atemlos und voller Zweifel.
    Als der Priester Nottrs Klinge beiseite schob und besorgt Tryggas Namen rief, atmeten die Gefährten erleichtert auf.
    »Es ist alles wohlgegangen«, sagte Trygga leise, und obwohl es nun die Stimme eines Mannes war, der einst ein Priester mit Namen Waerin und ein lebenshungriger und zum Leben erwachter Dämon mit Namen Dilvoog gewesen war, schwang doch etwas von ihr darin mit.
    Während Barynnen und Nottr ihm auf die Beine halten und Barynnen ihm den Helm zurückgab, sah erforschend in Tryggas Augen, die ihm fremd und vertraut zugleich waren. Er sah kein Grauen in ihnen, keine Abneigung, nur Besorgnis. Sie war seinem Innersten ganz nah gewesen, eins mit ihm, hatte seinen dunklen Ursprung erkannt, seine Macht, seine Fremdartigkeit, trotz dieser so jungen Verwachsenheit mit dem Leben. Und sie hatte keine furcht vor ihm, empfand kein Grauen vor ihm.
    Das war sein größter Sieg bisher.
    »Was ist mit Calloun?« fragte Barynnen drängend.
    »Ich bin sein Herr«, erklärte Dilvoog. »Ich unterscheide mich nicht sehr von dem, was ihn zuvor beherrscht hat… für ihn zumindest«, fügte er hinzu. »Er fürchtet mich, aber er ist ein Narr, wie alle Dämonenpriester. Er fühlt sich erwählt und erhofft große Macht für sich, wenn er mir dient…«
    »Kannst du ihn nicht…?« begann Barynnen.
    »Auslöschen?« unterbrach ihn Dilvoog. Er nickte. »Ihr tötet gern, nicht wahr?«
    Barynnen zuckte die Schultern.
    »Ich werde es entscheiden, wenn die Zeit kommt«, fuhr Dilvoog fort.
    »Einstweilen ist es genug, daß er gehorcht…«
    »Gehorchen sie dir?« fragte O’Braenn und deutete auf die Gianten, die die Veränderung ihres Herrn ohne Regung hingenommen hatten.
    »Seht!« Dilvoog gab einen Befehl.
    Die Gianten erwachten aus ihrer Teilnahmslosigkeit und gürteten ihre Waffen. Dann machten sie sich daran, nach den Toten und Verwundeten zu sehen. Sechzehn Caer lagen erschlagen, ein halbes Dutzend war verwundet. Die Gianten nahmen die Verwundeten, die nicht mehr reiten konnten, in ihre metallenen Arme und trugen sie.
    »Ist das Beweis genug? Wie ist jetzt dein Plan, O’Braenn?«

2.
    Dilvoog wußte aus den Gedanken des Priesters, daß es für Lebende unmöglich war, die breite Spur der Schlange Corube innerhalb der Stadt zu überqueren. Die Wachsenden Steine töteten jeden, der nicht die Zeichen der Finsternis trug. Jedes Leben, das nicht gezeichnet war, erstarrte zu Stein. Allein Ondhin bestimmte, wer geht und kommt. Aber daß Ondhin sie gehen lassen würde, hielt Calloun nicht für wahrscheinlich, und es zu erwirken, für unmöglich.
    »Kannst du nicht auch Ondhins Geist übernehmen?« fragte Barynnen.
    Dilvoog schüttelte den Kopf. »Tarthuum selbst beherrscht den Hohenpriester. Ich habe keine Lust, mich mit ihm zu messen. Er würde den Priester eher töten, als ihn uns zu überlassen. Dann wäre nichts mehr übrig, mit dem wir noch etwas anfangen könnten.«
    Calloun war jenseits der Wachsenden Steine, in der Seeseite der Stadt gewesen. Er wußte, daß dieser Teil Elvinons, so wie die Straße der Nebel und die Küste jenseits zum Einflußbereich des Hohenpriesters Parthan gehörte, der dem Dämon Quatoruum diente.
    Sie mußten den Schatten Corubes außerhalb der Stadt durchqueren. Mit einigem Glück würden Ondhins Späher ihre Absicht zu spät durchschauen.
    Aber es würde nicht leicht sein, selbst wenn sie Ondhins Schergen entgingen.
    Die Menschenscheuchen versperrten den Weg zur Küste.
    Die Priester und Gianten würden ohne Gefahr zwischen ihnen durchreiten können; ebenso Goatin und seine Schar, deren Körper magischer Art war; vielleicht würde es auch Nottr mit seinem magischen Schwert gelingen. Aber die übrigen Barbaren und die Caer würden in den Runenarmen der Scheuchen ein sicheres Ende finden.
    »Gibt es keinen Weg, sie zu zerstören?«

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