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Die Wiege des Bösen

Die Wiege des Bösen

Titel: Die Wiege des Bösen
Autoren: Hugh Walker
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lebte. Und hätte der verdammte Priester, dessen Körper er wiederbelebt hatte, nicht immer mehr Macht über ihn gewonnen, wäre es niemals geschehen, daß er Joise als Köder benutzte, um den Dämon Tarthuum anzulocken – auch diese Joise nicht, die er geschaffen hatte. Er hätte auch Tarthuum nicht beschworen. Er war nicht einer, der etwas mit Dämonen zu tun haben wollte.
    Im Grunde, wenn man es so sah, waren Maer O’Braenn und seine Männer fast so etwas wie Befreier für ihn gewesen. Seine Magie war auf dem besten Weg gewesen, ihm über den Kopf zu wachsen. Je mehr er darüber nachdachte, desto dankbarer wurde er O’Braenn und seinen Begleitern. Seine Dankbarkeit ging allerdings nicht so weit, daß er in Erwägung zog, sich auf die Seite der Verlierer zu schlagen.
    Was er befürchtet hatte, war nicht eingetreten: Joises magische Erscheinung hatte sich mit zunehmender Entfernung vom Schatten Aescylas nicht aufgelöst. Die magischen Kräfte waren nicht weniger geworden. Das ganze Land zwischen Aescylas Spur und Elvinon mußte von Finsternis durchdrungen sein.
    Vielleicht konnte er sie nutzen, bevor er seiner Hohen Würdigkeit gegenüberstand.
    Ritter Maer O’Braenn war besorgter, als er sich gab. Er wußte, Elvinon würde eine Zerreißprobe für die Schar werden, und nicht alle würden die Stadt lebend verlassen. Er ritt mit offenem Grimm hinter dem Priester, her und beobachtete die Gianten in seiner unmittelbaren Nähe. Ihre blitzende Wehrhaftigkeit, ihre unmenschlichen, metallischen Gesichter, die Aura von Unbesiegbarkeit, die sie umgab – O’Braenn schauderte bei dem Gedanken, seine Kräfte mit den ihren messen zu müssen. Es war das, was ihnen allen bevorstand, wenn sie unterlagen: Eine grauenvolle Verwandlung in den Waffenschmieden der Finsternis.
    Unmerklich sah er sich nach Nottr und den Lorvanern um. Seine Caer bildeten einen Ring um sie. Es war überzeugend genug. Der Priester würde nicht zweifeln, daß die Barbaren seine Gefangenen waren. Weniger einfach würde die Anwesenheit Goatins und seiner Schar zu rechtfertigen sein. Die Umstände, die zu ihrer Existenz geführt hatten, die Geschehnisse im Tempel der Zeit und die Vernichtung Oannons durch Nottrs Barbaren mochten zwar den Wert der Gefangenen steigern, aber die Priester auf Dinge aufmerksam machen, die besser verborgen blieben. Vor allem, daß sich unter Goatins Schar auch Barbaren befanden, machte die ganze Sache äußerst zwielichtig. Aber daß sie zum Teil magische Geschöpfe waren, mochte sie auch zu wertvollen Verbündeten machen. In Oannons Tempel hatten sie ihre Körper verloren und von Urgat und seinen Gefährten Besitz ergriffen und seit einem halben Jahr existierten sie darin, irgendwo in den Tiefen der rauhen Barbarengeister. Im Gegensatz zu Mon’Kavaer, der von Zeit zu Zeit volle Gewalt über Urgat bekam, hatten sie nicht mehr als von den Träumen Besitz ergriffen. Aber die Magie im Schatten der Schlange hatte sie geweckt. Sie hatten die Körper der Barbaren verlassen und ihre eigenen geformt. Fast drei Dutzend waren sie, und Mon’Kavaer war nicht unter ihnen. Ihre Körper glichen dem von Joise O’Crym. Auch sie hatten in diesen fünf Tagesritten ihre magische Form nicht verloren, was bedeutete, daß das Land durch und durch von Finsternis erfüllt war.
    Maer O’Braenn wußte, daß das Geschick dieser Gruppe nicht mehr allein in seiner Hand lag. Er hatte nicht zum erstenmal gegen die Finsternis und ihre Schergen gekämpft und gesiegt. Er fühlte sich stark. Er unterdrückte seine Besorgnis. Er mußte aufhören, für die anderen zu denken. Sie wußten alle, daß es nun galt, ums Überleben zu kämpfen. Und manche seiner Begleiter waren stärker als er – besaßen mehr Wissen, mehr Kraft, oder mehr Unverwundbarkeit durch die Kräfte der Finsternis.
    Es wuchs eine neue Zuversicht in ihm, und er wünschte sich, er könnte ein wenig an Kay O’Cardwell abgeben, der mit dem Heer nach Akinlay unterwegs war.
    Nottrs Unruhe war anderer Art. Seine Rechte ruhte auf dem Griff Seelenwinds, der einzigen Waffe, die O’Braenns Caer den Lorvanern nicht abgenommen hatten. Das Schwert war nicht mehr leblos. Es fügte sich in Nottrs Faust wie etwas Lebendiges und Untrennbares – als ob es die Gefahr erkannte und zu allem bereit war wie sein Herr, Thonensen ritt dicht neben ihm, als wäre er sein Schatten, solcherart ein Teil einer Viererschaft. Calutt und Arel ritten zwischen seiner und Urgats Viererschaft – alle umgeben von Caer, die voll
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