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Die Wiederkehr des Meisters

Die Wiederkehr des Meisters

Titel: Die Wiederkehr des Meisters
Autoren: Richie Tankersley Cusick
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gegenüb erstand. Die flackernden Flammen warfen unheimliche Schatten auf die versammelte Gemeinde. Die beiden Kerzenreihen liefen über die gesamte Länge des Kirchenschiffs bis zum Altar, wo der Meister wartend stand.
    Wieder erfüllte Gesang die Ruine. Und doch war es kein Gesang - eher ein leises, urtümliches Wispern, das einem das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Luke löste sich aus den Reihen der Anhänger und legte sein Hemd ab. Er trat vor den Altar und kniete demütig vor seinem Meister nieder. Als der Meister die Hand ausstreckte, küßte Luke sie, und als der Meister die Handfläche nach oben drehte, küßte Luke auch diese.
    Dann senkte er seinen Mund langsam nieder und bohrte seine Zähne tief in die Adern des Handrückens.
    Der Meister zuckte zusammen. Er schloß die Augen und fühlte, wie Jahrhunderte ihn durchströmten. Während Luke saugte, warf er vor Lust und Qual den Kopf in den Nacken.
    „Mein Blut wird nun mit deinem vermischt“, sagte der Meister. „Meine Seele ist deine Heimat.“
    „Mein Körper ist Euer Werkzeug“, murmelte Luke, bevor er sich demutsvoll zurückzog.
    Der Meister tauchte einen Finger in das Blut auf seinem Handrücken und malte mit einem Tropfen einen dreizackigen Stern auf Lukes Stirn.
    Er betrachtete seine Anhänger. Dann sprach er: „In dieser heiligsten aller Nächte sind wir eins. Luke ist das Gefäß. Jeder Körper, den er nimmt, wird mich nähren. Ihre Seelen werden mir die Kraft geben, mich zu befreien.“ Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Seine Augen verengten sich in lüsterner Vorfreude. „Heute nacht werde ich über die Erde schreiten, und die Sterne werden ihr Antlitz verhüllen.“
    Buffy und Xander schleppten sich erschöpft in die Bibliothek. Giles und Willow betrachteten mit offenem Mund ihre derangierte Erscheinung, und ihnen wurde klar, daß die Suche fruchtlos gewesen war.
    Trotzdem konnte Willow nicht umhin zu fragen: „Habt ihr Jesse gefunden?“ Obwohl sie insgeheim die Antwort kannte.
    Xander antwortete ihr mit einem knappen „Ja“, wobei er sie nicht einmal anblickte.
    „Gefunden haben wir ihn“, bemerkte Buffy und ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich Wut und Bedauern. „Es tut mir leid, Willow. Wir kamen zu spät. Sie haben schon auf uns gewartet.“
    Willow schüttelte den Kopf. „Wenigstens ist euch nichts passiert.“
    „Ich kann Vampire nicht ausstehn!“ brach es aus Xander hervor. Er zielte mit dem Fuß auf einen Abfalleimer und trat wütend zu. „Ich werde ‘ne Rede halten und allen sagen, was für gräßliche Typen das sind.“
    Buffy wandte sich an den Wächter. „Nun, Giles, haben Sie noch etwas für uns, um uns endgültig den Tag zu verderben?“ „Wie wär’s mit dem Ende der Welt?“ erwiderte er ruhig.
    „Ich wußte ja, daß ich auf Sie zählen kann.“
    Unbeeindruckt fuhr Giles fort: „Vor ungefähr sechzig Jahren kam ein sehr alter, sehr mächtiger Vampir in unsere Gegend, und er war nicht nur auf Blut aus.“
    Buffy setzte sich auf den Tisch. Sie stützte das Kinn in die Hände. „Er kam, weil diese Stadt irgendein mystisches Dingsbums ist?“
    „Genau. Die ersten Siedler hier, die Spanier, nannten sie Boca del Infierno, was man mit ,Höllenschlund’ übersetzen könnte.“ Giles durchwanderte den Raum mit langen Schritten. „Eine Art Tor aus unserer Wirklichkeit in eine andere. Der Vampir hoffte, es öffnen zu können.“
    „Um die Dämonen zurückzubringen.“
    „Und das Ende der Welt herbeizuführen“, stellte Xander klar. „Aber er hat’s vermasselt“, schaltete sich Willow ein. „Da war ein Erdbeben, das ungefähr die Hälfte der Bevölkerung das
    Leben kostete. Und offenbar ihn auch - zumindest gab es danach keine Morde mehr, die nach Vampiren aussahen.“
    Giles sah nachdenklich aus, als er sich einen Stuhl zurechtrückte. „Ein Tor in eine andere Dimension zu öffnen ist eine schwierige Angelegenheit. Ich wette, daß er irgendwie hängengeblieben ist - wie ein Korken in einer Flasche.“
    „Und diese Ernteangelegenheit soll ihn da rausholen?“ fragte Xander.
    „Das Ritual findet einmal in hundert Jahren statt. Und in unserem Jahrhundert in dieser Nacht.“ Giles stand auf und ging zu einer Tafel, wo er ein paar geheimnisvolle Diagramme aufgezeichnet hatte. Nun begleitete er seine Erklärung mit der Zeichnung weiterer Diagramme.
    „Ein Meister kann Kraft aus einem seiner Gefolgsleute ziehen, während dieser an seinem Opfer saugt.
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